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Teilgeständnis: 47-Jähriger soll mehrere Frauen in der Region sexuell missbraucht haben

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Mal geständig, mal die Vorwürfe bestreitend: Der Kasseler gab zu, seine damalige Freundin geschlagen und vergewaltigt zu haben, bei vier anderen Frauen bestritt er einige sexuelle Übergriffe. Hinten Verteidiger Klaus-Uwe Haake.
Mal geständig, mal die Vorwürfe bestreitend: Der Kasseler gab zu, seine damalige Freundin geschlagen und vergewaltigt zu haben, bei vier anderen Frauen bestritt er einige sexuelle Übergriffe. Hinten Verteidiger Klaus-Uwe Haake. © Zeichnung: Christine Reinckens

Vor dem Kasseler Landgericht muss sich seit Mittwoch ein 47-jähriger Mann verantworten, der fünf Frauen vergewaltigt, sexuell missbraucht, brutal geschlagen und gewürgt haben soll.

Die Taten ereigneten sich zwischen 2012 und 2015 in Beverungen, Kassel und Twistetal. Vor der 1. Strafkammer legte der Kasseler am Mittwoch Teilgeständnisse ab. Die schweren Übergriffe gegen seine damalige Freundin in deren Wohnung in Beverungen und in seiner Wohnung in Waldau räumte er in vollem Umfang ein. Dazu zählen besonders demütigende Formen der Vergewaltigung, Faustschläge ins Gesicht und gegen den Brustkorb und massives Würgen. Bei einem Vorfall im Pkw der Frau zwang er sie, sich nackt auszuziehen und so über die Straße in ihre Wohnung zu laufen.

Bei all diesen Taten hätten beide zuvor Alkohol in großen Mengen konsumiert, sagte er. Überhaupt habe er in dieser Zeit rund um die Uhr Alkohol konsumiert. „Ich kenne da keine Grenzen, wenn ich anfange zu trinken“, sagte er.

Mitunter sei er so betrunken gewesen, dass ihm erst am nächsten Morgen, als er den von Hämatomen und Würgemalen gezeichneten Körper der Freundin sah, die Ereignisse der vergangenen Nacht bewusst wurden.

„Jeden Tag ein Kasten Bier, das war kein Problem.“ Die Mengen an Alkohol, die sich der 47-jährige Angeklagte in den Jahren 2012 bis 2015 rund um die Uhr zugeführt haben will, verschlugen den Prozessbeteiligten schier die Sprache.

Vom zum erwartenden Bierbauch ist beim Angeklagten allerdings nichts zu sehen: Vor Gericht steht ein schlanker, athletischer Mann. Nur das Gesicht lässt Spuren früherer Alkoholexzesse ahnen.

Zu den Vorwürfen von Staatsanwältin Dr. Susanne Sprafke äußert er sich sprachgewandt und ruhig. Manchmal, wenn die ihm zu Last gelegten Taten in all ihren schrecklichen Details von der Anklägerin vorgetragen werden, senkt er den Kopf.

Seiner damaligen Freundin, die zwischen 2012 und 2013 bei mindestens vier Taten ein Martyrium aus Schlägen, Vergewaltigungen und Demütigungen ertragen musste, will er eine Aussage vor Gericht in seiner Anwesenheit dabei ersparen. Er gesteht alles.

In seiner Kasseler Wohnungen soll er im November 2013 ein 17-jähriges Mädchen mit seiner überlegenen Körperkraft fixiert und vergewaltigt haben. Das bestreitet er.

Im Juni 2015 soll er den Widerstand einer 16-Jährigen in seiner Wohnung in Twistetal mit einem Faustschlag gebrochen und dann den ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihr ausgeübt haben. Später verabreichte er ihr laut Anklage zwei extrem starke Schmerztabletten. Die Tabletten machten das Opfer unfähig zum Widerstand, ließen die junge Frau aber bei Bewusstsein miterleben, wie der Angeklagte sie anschließend missbrauchte.

Diese Tabletten sollen auch im August 2015 in Twistetal zum Einsatz gekommen sein. Dabei soll es zu sexuellen Handlungen an zwei 20- und 21-jährigen Frauen gekommen sein. Auch in diesen Fällen bestreitet der Mann den Geschlechtsverkehr, nicht aber die Manipulationen. Von einer Frau machte er in ihrem hilflosen und entkleideten Zustand Fotos und verschickte die per WhatsApp.

Das Verfahren geht am Donnerstag ab 9 Uhr weiter.

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