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Vor dem Ende der Maskenpflicht: Soll man den Schutz freiwillig weiter tragen?

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Von: Matthias Lohr, Ulrike Pflüger-Scherb

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Sollen wir die Maske weiterhin freiwillig tragen? Auch der Statue von Elisabeth Selbert, eine der Mütter des Grundgesetzes, auf dem Scheidemannplatz wird bisweilen ein Schutz übergezogen.
Ende der Masken-Pflicht auch in Kassel: Sollte man weiter den Corona-Schutz tragen? © Andreas Fischer

Bald enden die meisten Corona-Maßnahmen – auch die Maskenpflicht. Dies denken Menschen in Kassel über die neue „Freiheit“.

Kassel – Eigentlich sollten an diesem Sonntag viele Corona-Maßnahmen wegfallen. So sollte die Maskenpflicht nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Fernverkehr sowie in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gelten. Im Einzelhandel und in anderen Innenräumen hätte man keinen Schutz mehr tragen müssen.

Weil die Inzidenz jedoch weiter hoch ist und sich die Bundesregierung uneinig ist, hat die hessische Staatskanzlei gestern mitgeteilt, einige Regeln bis zum 2. April zu verlängern – auch die Maskenpflicht. Trotzdem wird bald gelten: Masken müssen in vielen Bereichen nicht mehr getragen werden. Wie finden die Menschen in Kassel das?

Masken-Pflicht in Kassel: Zwischen der Freude auf ein Lächeln und Wissenschaftlichen Erkenntnissen

Thomas Hofmann (30, Lehrer): „Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen eindeutig, dass die Ansteckungsgefahr in Innenräumen groß ist. Daher sollte die Maskenpflicht dort weiterhin gelten. Ich bin selbst gerade positiv, ohne Symptome zu haben. Das kann ganz leicht von einem Tag auf den anderen passieren. Im Supermarkt werde ich die Maske daher auf jeden Fall weiter aufziehen, auch wenn man dann vielleicht von einigen blöd angeschaut wird. Auch im Theater werde ich sie vermutlich nicht abziehen. Von der Politik fühle ich mich da nicht ausreichend geschützt, man scheint für seine Gesundheit jetzt selbst verantwortlich zu sein. Das ist nicht gut.“

Gabriele Lanz (56, Geschäftsführerin des Modegeschäfts „Stella“): „Ich wünsche mir, dass die Maskenpflicht in den Geschäften ein Ende hat, im ÖPNV kann sie meiner Meinung nach noch bestehen bleiben. Wenn es keine Maskenpflicht mehr gibt, dann muss niemand mehr in unserem Laden eine Maske tragen. Dann sieht man endlich auch wieder ein Lächeln in den Gesichtern und die Kosmetikbranche kann auch wieder mehr Lippenstifte verkaufen. Wenn jemand allerdings ängstlich ist, dann soll er weiterhin auch bei uns eine Maske tragen. Ich würde mir in solch einem Fall auch einen Mund-Nasenschutz aufziehen. Ich appelliere da an die Selbstverantwortung eines jeden Menschen.“

Kassel bald ohne Maske: Für Christopher Posch eine irritierende Vorstellung - Freuen tut er sich trotzdem

Dr. Klaus Weber (50, Chefarzt des Notfallzentrums Nordhessen am Klinikum): „In gewissen Bereichen macht es vielleicht Sinn, Maßnahmen zu lockern. Aber wir befinden uns immer noch in einem sehr dynamischen Infektionsgeschehen. Das sehen wir in der Notaufnahme des Klinikums in diesen Tagen ganz besonders. Viele unserer Patientinnen und Patienten kommen wegen anderer Erkrankungen zu uns und sind dann in der Routinetestung positiv. In einem sensiblen Bereich wie einem Krankenhaus kann das gefährlich sein. Ich plädiere daher ganz stark dafür, dass Masken in sensiblen Bereichen weiter getragen werden. Im Freien ist es weniger bedenklich, wenn man keine Maske trägt.“

Christopher Posch (46, Rechtsanwalt): „Es ist irritierend, dass Maßnahmen beendet werden, obwohl die Inzidenzen viel höher sind als bei früheren Lockdowns. Trotzdem halte ich es für richtig und freue mich darüber. Es ist jetzt Zeit für Eigenverantwortung. Schützen kann ich mich am besten selbst. Ich habe aber kein Problem, weiterhin eine Maske zu tragen. Ich werde das vom Gefühl abhängig machen – etwa, wenn ich in ein volles Geschäft komme. Die Maske wird uns sicher weiter begleiten. Schon vor Corona hat man an Flughäfen oft Asiaten mit Masken gesehen. Die haben das schon damals aus gutem Grund getan.“

Masken-Pflicht in Kassel: DJ Mr. Brown wird ohne Maske die Menge im Theaterstübchen anheizen

Uwe Welsch (76, DJ Mr. Brown): „Ich habe mich an die Maske gewöhnt und werde sie auch weiterhin tragen, wenn ich anderen Menschen zu nahe komme. Wenn ich allerdings im Theaterstübchen auflege, habe ich keine auf. Dort habe ich genügend Abstand. Und die Frischluftzufuhr ist so genial, dass ich mich ziemlich gut geschützt fühle. Geboostert bin ich ohnehin. Solange die Pandemie noch nicht vorbei ist, sollte man so vorsichtig wie möglich vorgehen. Ich gehe kein unnötiges Risiko ein. Samstag werde ich allerdings eine Kreuzfahrt mit Soulstars im Golf von Mexiko unternehmen. Ich weigere mich, mein restliches Leben zitternd zu verbringen. Wenn es mich dann erwischt, habe ich eben Pech gehabt.“

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Korinna Hornschu (52, Chefin vom Porzellanhaus Hornschu): „Wir sind in der Lage, auch mit Maske sichtbar zu lächeln und freuen uns natürlich genauso darauf, die Gesichter wieder im Ganzen zu sehen. Wir sind da völlig flexibel. Für uns ist es absolut bedeutsam, dass unsere Kunden und auch, dass wir uns wohlfühlen. Wie sich die Menschen wohlfühlen, entscheidet jeder einzelne für sich.“ (Matthias Lohr und Ulrike Pflüger-Scherb)

Nicht nur Masken schützen vor einer Corona-Infektion, auch Strumpfhosen können hier mehr Sicherheit bringen.

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