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Das Rad für alle Fälle: Gravelbikes sind der Trend der Saison

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Von: Matthias Lohr

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Mit dem Gravelbike kommt man überall schnell hin: Auch Max Mill (links) und Tobias Friedrich fahren auf die immer beliebter werdenden Räder ab, die nach dem englischen Begriff für Schotter (Gravel) benannt sind.
Mit dem Gravelbike kommt man überall schnell hin: Auch Max Mill (links) und Tobias Friedrich fahren auf die immer beliebter werdenden Räder ab, die nach dem englischen Begriff für Schotter (Gravel) benannt sind. © Andreas Fischer

Ein Gravelbike ist fast so flott wie ein Rennrad, aber auch fürs Gelände geeignet. Das Rad für alle Fälle findet immer mehr Fans. In Kassel gibt es nun eine Touren-Serie für Schotter-Fans.

Kassel – 30 Jahre lang ist Oliver Ortmann vor allem Rennrad gefahren, doch nun ist er fast nur noch im Wald unterwegs. Der 53-Jährige aus Kassel ist aufs Gravelbike umgestiegen. Das sieht aus wie ein Rennrad mit breiteren Reifen sowie Scheibenbremsen. „Das Gravelbike ist die Allzweckwaffe“, sagt Ortmann.

Auf der Straße kommt man zügig voran. Auf Schotter, von dessen englischer Bezeichnung das Rad seinen Namen hat, und im Gelände bewältigt man quasi alle Wege, für die man früher aufs Mountainbike steigen musste. „Man braucht nicht mehr drei Räder, sondern nur noch eins“, sagt Ortmann.

Radhändler wie Jürgen Rademacher von Bike Facts haben Gravelbikes, die es ab 1000 Euro gibt, schon vor einigen Jahren als „ganz großen Trend“ ausgemacht. Darum sieht man auch in Kassel immer mehr Schotter-Fans. Für sie gibt es nun eine eigene Serie. Die Gravel-Gruppe der Zweirad-Gemeinschaft Kassel hat gerade die „Tour de Forêt“ gestartet. Bei der „Tour durch den Wald“ wird bis September jeden Monat eine Tour zwischen 40 und etwa 80 Kilometern rund um Kassel gefahren. Jeder Teilnehmer kann starten, wann er will. Er muss seine Runde nur mit der Navi-App Komoot aufzeichnen.

In der Gravel-Gruppe der ZG, die sich „La Forêt“ nennt, rechnete man mit 50 Interessenten. Doch bis Sonntag meldeten sich mehr als 110 Teilnehmer im Alter von 13 bis 64 Jahren an. Um den Andrang zu bewältigen, wurde die Anmeldung gerade geschlossen.

Auch ZG-Mitglied Fabian Hilbich gravelt seit einigen Jahren. „Man kann einfach überall fahren“, sagt der Inhaber des Concept Stores Wild Wood Gallery. Wer auf der Straße von hupenden Autofahrern genervt ist, biegt einfach auf den nächsten Feld- oder Waldweg.

Das Rad, das eine Weiterentwicklung des Crossrads ist, mit dem sich Rennradfahrer früher im Winter fit hielten, bietet weitere Vorteile: Es ist deutlich leichter als ein Mountainbike und kommt ohne Federung aus. Man fährt mit etwas weniger Luftdruck. So werden Unebenheiten im Gelände quasi aufgesaugt. Und wegen der aufrechteren Sitzposition als bei einem Rennrad kann man auch bequem länger fahren.

Das ist gerade in Nordhessen von Vorteil, wo man rund um Kassel überall im Gravel-Paradies ist und oft kein Ende findet – ob in der Söhre, im Habichts-, Reinhards-, Kaufunger oder Kellerwald. „Mit dem Gravelbike lernt man die Region ganz neu kennen“, hat Ortmann festgestellt.

Für ihn ist es auch ein Alltags- sowie ein „perfektes Reiserad“. Deshalb nimmt er nicht nur an der „Tour de Forêt“ teil. Im Frühjahr will er mit zwei Freunden und Gepäck durch die Toskana radeln. Auch dort wird die Freiheit auf dem Gravelbike grenzenlos sein. (Matthias Lohr)

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