„Wir nehmen das Tempo raus“: Umbau der Markthalle in Kassel findet später statt als geplant
Vielen Fans der Kasseler Markthalle dürfte das gefallen: Der ab diesem Jahr geplante Umbau der regionalen Einkaufsstätte im Marstallgebäude wird um mindestens ein weiteres Jahr vertagt.
Kassel – „Wir nehmen das Tempo raus“, sagte Matthias Tunnemann, Mitgeschäftsführer der Markthallen-GmbH und bei den Marstallinvestoren. Nach seinen Angaben wird dieses Jahr zunächst in anderen Bereichen der historischen Liegenschaft gearbeitet, um diese baulich und technisch auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen.
Was den Marktbereich angeht, sei „frühestens ab Mitte, Ende 2024“ mit einem Einstieg in Umbaumaßnahmen zu rechnen. Und ob diese genauso ausfallen werden wie 2019 verkündet, ist laut Tunnemann nicht in Stein gemeißelt: Auf die veränderte Lage nach Corona und Ukraine-Krieg, auf Teuerungen und Personalmangel müssten die Planer reagieren und dabei die Bedürfnisse der Markthändler im Auge haben.
Markthalle in Kassel: Beschicker arbeiten an Plänen für die Zukunft mit
Die Umbauplanungen für das Gebäude sehen vor, den Marktbetrieb später einmal komplett auf die obere Ebene zu holen, die dann um die mit einem Glasdach überbaute Außenfläche zum Graben hin ergänzt werden soll. „Das gilt nach jetzigem Stand auch weiterhin“, sagt Tunnemann. Nachdem inzwischen bekannt ist, dass Veranstalter Markus Knierim nicht wie geplant mit seinem „Theaterstübchen“ in die untere Markt-Ebene einziehen wird, ist allerdings auch dort prinzipiell Raum für neue Betrachtungsweisen entstanden.

An Überlegungen zur Zukunft des Marktbetriebs soll aus dem Kreis der Beschicker auch ein Koordinationsteam mitarbeiten, das sich in dieser Woche bei einem Treffen von Händlern und Gebäudebetreibern zusammengefunden hat. Auch das City-Management ist dabei laut Tunnemann eingebunden.
Markthalle in Kassel: Diese Bauarbeiten finden 2023 statt
- Schwerpunkt ist 2023 der Umbau der Ebene an der Wildemannsgasse für das Stadtarchiv. Dabei wird an der Seite Tränkepforte ein neues Treppenhaus mit Aufzug eingebaut. Diese Arbeiten sollen zum Jahresende fertig sein.
- Im März / April wird in der Tiefgarage Tränkepforte ein neues Kühlhaus für die Marktbeschicker eingebaut. Dafür müssen etwa vier der Autoparkflächen weichen.
- Das vorhandene Kühlhaus im Keller kommt weg, insgesamt sollen an der maroden Gebäudetechnik erste Modernisierungsarbeiten vorgenommen werden. Auch ein neuer Lastenaufzug wird im Sommer eingebaut.
Zwar stehen immer noch einige Marktstände leer, doch der jahrelang zu verfolgende Niedergang in der Markthalle ist inzwischen gestoppt, wenn nicht sogar sanft umgekehrt: In den vergangenen Monaten sind diverse neue Anbieter hinzugekommen. Zum 1. Februar, so Tunnemann, werde es innen auch wieder einen Blumenhändler geben; im März solle dann der Kinderspielbereich aufgefrischt und umgebaut werden.
Es gebe auch „immer wieder Anfragen“ interessierter Betreiber, allerdings meist für gastronomische Aktivitäten. Hier wolle die Marktleitung mit Rücksicht auf die bestehenden Gastro-Anbieter aber momentan keinen Zuwachs – „es sei denn, es hört jemand auf.“ Baulich werde im Marstallgebäude dieses Jahr dennoch einiges vorangehen, kündigte Tunnemann an. (Axel Schwarz)
Erst kürzlich eröffnete eine neue Gastronomie in der Markthalle in Kassel.