Umweltpionier der Kasseler SPD gestorben

Nachruf: Der ehemalige GWG-Chef Wolf Diethart Breidenbach wurde 80 Jahre alt.
Kassel – Wolf Diethart Breidenbach ist tot. Der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG in den Jahren 1989 bis 2002, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Vereins Umwelthaus Kassel, Vorstandsvorsitzender der Bürger-Energie-Genossenschaft Kassel & Söhre sowie Organisator des Tags der Erde starb am 7. Mai mit 80 Jahren.
Breidenbach war kein Mann von großen Worten und Geschwätz, sondern ein pragmatischer, zuverlässiger und bescheidener Macher: ein Pionier auf dem Gebiet des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit in Kassel, zu einer Zeit, als dies keine breite Bewegung war und die Notwendigkeit gegen den Klimawandel vorzugehen noch nicht im Mainstream angekommen war. „Er hat der nordhessischen Energiewende entscheidende Impulse verliehen und mit seiner vorausblickenden Sicht die Umweltbewegung in Kassel und Nordhessen nachhaltig geprägt“, sagt Hubert Grundler, der Vorsitzende des Umwelthauses. „Der Schutz der Erde ist wichtiger denn je.“ Dieser Satz, den Breidenbach in einem HNA-Interview 2010 sagte, ist typisch für einen Mann, der zurückhaltend war, aber umso konsequenter in seinem Handeln. Als GWG-Chef hat der Sozialwissenschaftler beharrlich den Umweltschutz auf den Weg gebracht, Photovoltaik auf die GWG-Dächer installieren und ein Passivhaus bauen lassen. Zu Breidenbachs Überzeugung gehörte es, dass er schon früh auch sein Privathaus mit Solaranlagen und Regenwassernutzung ausgestattet hatte.
Später war er Mitgründer des Umwelthauses. Unter dem Dach des Vereins mit Sitz in der Wilhelmsstraße sammeln sich Umweltorganisationen vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub bis zum BUND. „Wir haben in Kassel ein unglaubliches Potenzial an Wissen und Know-how, da spielen wir bundesweit ganz vorne mit“, hatte er seinerzeit seine Motivation begründet. Den Vorsitz des Vereins hatte er in den Anfangsjahren selber inne. Der Tag der Erde, den er als Vorsitzender lange federführend organisierte, wurde zu einem der größten und erfolgreichsten bundesweit.
Breidenbachs politische Heimat war die SPD. Er war einst Referent für Stadtentwicklung unter Oberbürgermeister Karl Branner und engagierte sich später als Stadtverordneter, war Partei- und Fraktionsvorsitzender der Kasseler SPD.
„Seine freundliche und zugewandte Art hat die Zusammenarbeit mit ihm zu einem Gewinn für alle Mitstreitenden im Umwelthaus gemacht“, so Grundler.
Zu den Freuden seines Alters, so hatte Breidenbach der HNA verraten, zählten seine Enkelkinder sowie das Golfspiel. Auf Wunsch der Familie findet die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung im engsten Kreis statt.