Unbekannte töten in Kassel sieben Schafe – Tieren wurden die Felle abgezogen

Im Stadtteil Wolfsanger sind in der Nacht zu Freitag sieben Schafe getötet worden. Das hat die Polizei am späten Freitagnachmittag mitgeteilt.
Kassel – Hubertus Dissen ist seit nunmehr 50 Jahren Schäfer – der einzige, der in Kassel hauptberuflich tätig ist. Aber das, was sich in der Nacht zu Freitag (22.04.2022) ereignet hat, das hat er lange nicht mehr erlebt – und auf diese Art und Weise schon gar nicht, wie er sagt. Sieben Schafe sind von Unbekannten getötet worden. Sie haben den Tieren die Felle abgezogen, um an das Fleisch zu kommen. Die Polizei spricht von geschächteten Schafen.
Hubertus Dissen steht am Ufer der Fulda, Stadtteil Wolfsanger – am Rande der Stadt. In der Nähe, etwa 200 Meter entfernt, laufen auf einer eingezäunten Wiese rund 400 Schafe umher – Muttertiere und Mutterlämmer. Sieben aus der Herde fehlen. Es sind jene, die am Fuldaufer getötet wurden. Dissen zeigt Bilder auf seinem Handy, die Überreste der Tat zeigen. Ein schrecklicher Anblick.
Unbekannte töten in Wolfsanger sieben Schafe: Täter sind professionell vorgegangen
Es ist jetzt Freitagabend, ereignet haben muss sich die Tat am frühen Morgen, vermutet Dissen. Gesehen wurden die Felle gegen 15.30 Uhr von einem Jogger auf der anderen Seite der Fulda. Er meldete sich bei der Polizei, die Polizei meldete sich bei Dissen. Am späten Nachmittag wurde der Vorfall öffentlich. Am Abend sind die Überreste längst weggeräumt.
Wer aber macht so etwas? Dissen kann nur spekulieren. Er sagt, dass derzeit die Preise für das Fleisch sehr hoch seien. Für das Fleisch eines Schafes würden aktuell 180 bis 220 Euro bezahlt. Vor ein paar Monaten waren es noch rund 30 Euro weniger. Vielleicht mag das ein Grund sein. Auf alle Fälle müssten jene, die das gemacht haben, schon mal geschlachtet haben. Die Spuren deuteten darauf hin, dass sie sehr professionell vorgegangen sind, sagt Dissen. Am Nachmittag fand der 64-Jährige noch einen Messergriff, den er zur Polizei brachte.

Dissen erzählt, dass immer mal wieder ein Schaf verschwinde – aber sieben Schafe auf einmal, die dann ganz in der Nähe der Herde geschächtet werden? Das sei eine neue Dimension. In den 70er-Jahren, so erinnert er sich, seien auch schon immer mal wieder Tiere weggekommen. Damals mussten er und seine Kollegen die Schafe jeden Abend an eine andere Stelle treiben, um weitere Taten zu vermeiden.
Unbekannte töten in Kassel Schafe: Polizei will vermehrt Streife fahren
Jetzt wird Dissen öfter auch am frühen Morgen unterwegs sein und schauen, dass sich so etwas wie am Freitag nicht wiederholt. Auch die Polizei habe angekündigt, vermehrt dort Streife zu fahren, wo sich die Schafe befinden.
Sonst bleiben Dissen kaum Möglichkeiten. Der Einsatz eines Herdenhundes sei zu gefährlich – bei dem Publikumsverkehr, der rund um die Schafe herrsche. Wenn dann mal ein Kind ein Schaf streicheln wolle, was durchaus vorkomme, sei der Hund schnell zur Stelle. Das könne böse enden.
Suche nach Hinweisen: Polizei Kassel und Schäfer bitten um Hilfe
Nun hofft Dissen, dass die Täter gefunden werden. Ihm liegen seine Schafe am Herzen. Er hat sogar eine Belohnung von 200 Euro für jenen in Aussicht gestellt, der entscheidend hilft, diejenigen zu finden, die für die Tierquälerei verantwortlich sind.
Auch die Polizei bittet um Hilfe. Wer in Wolfsanger in der Verlängerung des Roßpfades in Richtung Fuldaufer verdächtige Beobachtungen gemacht hat, soll sich beim Polizeipräsidium Nordhessen melden unter der Telefonnummer: 0561/9100. (Florian Hagemann)
Im vergangenen Jahr wurde ein Mann aus Kassel festgenommen, weil er mehrere Schafe gestohlen und weitere Straftaten begangen haben soll.