Uni Kassel investiert sechs Millionen Euro in Villa Rühl

Die Fensterläden sind verbarrikadiert, der Garten ist verwildert – doch bald soll wieder Leben in die Villa Rühl in Kassel einziehen.
Kassel – Genau genommen sind es zwei Gebäude: die Villa Rühl (Hausnummer 40) und die frühere Gastwirtschaft Zum Möncheberg (Hausnummer 42). Viele Jahre war auf dem Gelände ein Kino untergebracht. Der baufällige Gebäudekomplex an der Mönchebergstraße steht seit vielen Jahren leer.
Die Uni will in den kommenden Jahren rund sechs Millionen Euro investieren, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. Nun steht der Plan für die Gebäudenutzung, unter Einbeziehung der Denkmalschutzbehörde. Nach Plänen der Hochschule soll dort das Internationale Zentrum für Hochschulforschung (INCHER) einziehen. Das Zentrum, das 1978 gegründet wurde, ist derzeit in beengten Räumen an der Mönchebergstraße untergebracht, wenige Meter unterhalb der Villa Rühl.
Bevor die Bauarbeiten an den beiden Häusern beginnen, sind umfangreiche technische und administrative Vorarbeiten notwendig. Nach Mitteilung von Pressesprecher Sebastian Mense stehen diese kurz vor dem Abschluss. Dazu zählt unter anderem eine Altlastensanierung, da das Gelände chemisch belastet ist: Von 1960 bis Mitte der 1970er-Jahre wurde auf dem Grundstück eine Chemische Reinigung betrieben. Mittlerweile ist die Chemie-Altlastensanierung abgeschlossen, „aber es findet noch ein Monitoring statt, also es wird überwacht, ob noch Schadstoffe nachkommen“, teilt die Uni mit.
Die Planungen haben sich jahrelang verzögert, weil andere Projekte Vorrang hatten, zum Beispiel das Studierendenhaus als Ort der Begegnung und der studentischen Kultur, das Ende 2019 eingeweiht wurde, und der neue Kunstraum in der Kunsthochschule.
Beides seien Orte, an denen soziokulturelle Aktivitäten der Studierenden Raum finden, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule. Auch die Planung für das größte Bauprojekt der Universität, die Naturwissenschaften, wurden fortgesetzt, ebenso die weitere Sanierung der Zentralbibliothek auf dem Campus-Gelände, die Sanierung der Murhardschen Bibliothek und der neue Maschinenraum für die universitäre IT.
Für das Bauprojekt Villa Rühl erwartet die Universität noch in diesem Sommer die Übertragung einer Teil-Bauautonomie durch das Land Hessen. Dann könne die Bauplanung für die beiden Gebäude an der Mönchebergstraße fortgesetzt werden. Wann mit einer Fertigstellung – also dem Umzug des Zentrums für Hochschulforschung – gerechnet werden kann, dazu möchte die Uni noch keine Angaben machen. Laut Planung sollen in der sanierten Villa Rühl 55 Arbeitsplätze für das Internationale Zentrum für Hochschulforschung entstehen, plus einige Plätze für Gastwissenschaftler. (Claudia Feser)