Unter der Grimmwelt: Brunnen auf dem Weinberg soll wieder plätschern

Kassel. 1870 erbaut und im Zweiten Weltkrieg ausradiert: Von der Villa Henschel auf dem Kasseler Weinberg blieben nur Fragmente. Doch ein historischer Brunnen wird derzeit so weit wie möglich wiederhergestellt.
Eine doppelläufige Treppenanlage, die sich heute an die Fassade der Grimmwelt schmiegt, und die Reste eines Brunnens, der Teil des terrassierten Gartens war. Der Brunnen im Renaissance-Stil wird derzeit so weit wie möglich wiederhergestellt.
Nachdem er fast 75 Jahre im Dornröschenschlaf lag, soll er bis zur documenta im Juni wieder plätschern. Nach dem Zweiten Weltkrieg war über die Mauerreste des Brunnen im wahrsten Sinne des Wortes das Gras gewachsen. Erst im Zuge der Arbeiten am Weinberg und dem Bau der Grimmwelt, rückte das Kleinod wieder in den Fokus. Viele der Steine waren erhalten gewesen und müssen nun wieder an ihren Platz gebracht werden.
Zudem muss die Technik erneuert werden. Früher waren der Brunnen und die alten Gewächshäuser an den Weinbergterrassen über Leitungen aus der Villa versorgt worden, erzählt Volker Lange vom Gartenamt der Stadt Kassel. Teile der Leitungen seien bei Bauarbeiten aufgetaucht. Künftig bezieht der Brunnen das Wasser über eine unterirdische Zisterne. Auf diese Weise wird ein Wasserkreislauf eingerichtet.

Früher befand sich auf der Brunneneinfassung – wie auch an der Treppenanlage – ein Geländer aus Balustraden. „Dieses werden wir nicht rekonstruieren, stattdessen gibt es ein Stahlgeländer“, sagt Lange. Solche Geländer wurden auch an den Treppen der Villa und im Bereich der Weinbergterrassen installiert.
„Die Rost-Patina, die sich auf den dortigen Geländern gebildet hat, ist gewollt. Es handelt sich um unbehandelten Stahl. Wir wollten für den historischen Ort kein glänzendes Edelstahlgeländer“, sagt Lange.
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Der Bereich des Treppenabgangs zu den Weinbergterrassen ist derzeit provisorisch durch eine Holzkonstruktion abgesichert. Diese war für die Veranstaltung „Licht(e)Wege“ 2016 aufgebaut worden. Bis zur documenta soll das Provisorium verschwinden und die eigentlichen Geländer instandgesetzt werden.
„In Teilen muss das historische Geländer aber entfernt werden, da es nicht hoch genug ist. Wir wollen aber so viel wie möglich erhalten“, sagt Lange.
Zu den Kosten der Instandsetzung des Brunnen könne er noch nichts sagen. Dies hänge auch vom Ergebnis der Ausschreibung der Bauarbeiten ab.
