1. Startseite
  2. Kassel

So entsteht in Halle 10 in Windeseile eine Unterkunft für Geflüchtete

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Florian Hagemann

Kommentare

Baut die Betten mit auf: Matthias Jacob von der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsanger.
Baut die Betten mit auf: Matthias Jacob von der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsanger. © Pia Malmus

Auf dem Messegelände waren am Wochenende Dutzende Helfer im Einsatz. Sie errichteten in Windeseile eine Unterkunft für Geflüchtete - mit insgesamt 500 Plätzen.

Kassel - Selbst durch die FFP2-Maske drängt der Geruch von Holz. Ständig ist das Brrrrrrr der Akkuschrauber zu hören. Überall sind Helfer zugange. Und wer nur ein paar Minuten auf einem Fleck stehen bleibt, der ist schon sehr bald von Wänden umschlossen. Es ist Samstag, und in Windeseile entsteht in Halle 10 auf dem Gelände der Messe Kassel eine große Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine, die schon in den nächsten Tagen genutzt werden kann. Ein paar Zahlen, um zu zeigen, was hier geschieht.

5Minuten dauert es, ein Stockbett zusammenzubauen – Marke „Kasseler Eigenbau“, wie es heißt. Dazu braucht es einfach zwei Einzelbetten, die miteinander verbunden werden. Die Idee stammt aus der Zeit der Flüchtlingskrise Mitte des vergangenen Jahrzehnts, als keine Stockbetten verfügbar waren.

18Duschen werden in Halle 10 zur Verfügung stehen. Sie befinden sich in drei Containern, die in der Halle aufgebaut werden. Ansonsten können die Geflüchteten die ohnehin in der Messe vorhandenen Sanitäreinrichtungen nutzen.

45Helfer sind im Einsatz, die im Schichtbetrieb die Gemeinschaftsunterkunft errichten. Darunter sind Matthias Jacob von der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsanger und David Krüger von den Johannitern. Jacob tut es gut, etwas zu tun. „Das ist besser, als sich nur die schlechten Nachrichten anzuhören.“ Ähnlich ergeht es David Krüger: „Das ist mein Beitrag, den ich leisten kann.“ Jacob und Krüger gehören zu jenen, denen Oberbürgermeister Christian Geselle den Einsatzbefehl erteilt hat, darunter auch Kräfte des Technischen Hilfswerks.

105Kabinen für die Geflüchteten entstehen auf dem Gelände der Messe. So ist zumindest ein Mindestmaß an Privatsphäre garantiert. Verbaut werden Unmengen an OSB-Platten. Jede Kabine hat rund 16 Quadratmeter Fläche. Insgesamt ergibt das eine eigene Wohnstadt in der Messehalle. Wenn alles fertig ist, wird es auch einen Empfangsbereich und einen Cateringbereich für die Geflüchteten geben.

500 Betten werden insgesamt aufgebaut. Ebenso wie etwa auch die Matratzen sind sie rechtzeitig geordert worden, wie Ordnungsdezernent Dirk Stochla versichert. Derzeit ist das gar nicht so einfach, solcherlei Dinge zu bekommen. Insgesamt trifft die Stadt aber auch auf eine große Hilfs- und Kooperationsbereitschaft bei den Kasselern, wie Oberbürgermeister Geselle erzählt. Schließlich entsteht nicht nur auf dem Messegelände eine Unterkunft. In Bad Wilhelmshöhe, Süsterfeld und im Rathaus stehen schon Plätze zur Verfügung, in der Jägerkaserne werden Unterkünfte hergerichtet. Die Stadt rechnet mit 3500 bis 4000 Geflüchteten, die einen Platz in Kassel benötigen. Das Ziel ist es, sie in Wohnungen unterzubringen. Aber mindestens zum Übergang bedarf es solcher Unterkünfte wie jener, die auf dem Messegelände entsteht. (Florian Hagemann)

Auch interessant

Kommentare