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„Wir spielen hier auf einem Acker“: Zum 120-jährigen Bestehen des CSC 03 fordert Präsident Investition der Stadt

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Von: Bastian Ludwig

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Harald Spohr ist ein Mann der klaren Worte. Seit 27 Jahren führt der 77-Jährige den Casseler Sport-Club 03 (CSC 03) in der Unterneustadt, der in diesen Tagen 120 Jahre alt wird. Zum Jubiläum wünscht sich Spohr, den viele Wegbegleiter nur Harry nennen, dass sein Verein bei dringend notwendigen Investitionen in den Sportplatz und die Tribüne von der Stadt bedacht wird.

Wünscht sich von der Stadt Kassel mehr Unterstützung für seinen Verein: Harald Spohr, Vereinspräsident des CSC 03, auf der 54 Jahre alten Tribüne.
Wünscht sich von der Stadt Kassel mehr Unterstützung für seinen Verein: Harald Spohr, Vereinspräsident des CSC 03, auf der 54 Jahre alten Tribüne. © Bastian Ludwig

Unterneustadt - „Seit 2004 stehen wir beim Sportamt für einen Kunstrasenplatz auf der Warteliste. Wir spielen hier bei Regen noch auf einem Acker. Wir sind so bei Heimspielen ein schlechtes Aushängeschild für die Stadt Kassel“, so der Vereinspräsident.

Spohr ist im Ruhestand mit Leidenschaft für den CSC 03 im Einsatz, der sich mit Ausnahme einer Damen-Gymnastikgruppe ausschließlich dem Fußball verschrieben hat. „Wir sind ein Kasseler Traditionsklub“, erzählt der Mann, der in der Unterneustadt aufgewachsen ist und als Kind auf dem heutigen Messeplatz Fußball spielte. Schon damals gab es den CSC 03. Gegründet worden ist dieser unter dem Namen „Teutonia“ am 4. April 1903.

Die beiden Weltkriege warfen den Verein, der von 1928 bis 1931 viermal Hessenmeister wurde, sportlich zurück. Damals war der Verein noch an der Nürnberger Straße zuhause. „Brandenburger Tor“ wurde die Spielstätte wegen des Eingangsportals genannt. Weil dort 1968 die AEG baute, zog der damalige Hessenligist in die Unterneustadt um. Der Jahnkampfbahn genannte Sportplatz wurde unweit des heutigen Platzes der Deutschen Einheit eingeweiht. „Aus dieser Zeit stammt noch unsere Tribüne mit 620 Sitzplätzen“, erzählt Spohr. Es sei damals – nach dem Auestadion – die zweite Tribüne in Kassel überhaupt gewesen.

Alte Spielstätte: Bis 1968 spielte der Verein auf einem Platz an der Nürnberger Straße.
Alte Spielstätte: Bis 1968 spielte der Verein auf einem Platz an der Nürnberger Straße. © privat

Inzwischen ist die Stahlkonstruktion in die Jahre gekommen. Sanierungsbedarf gibt es auch auf dem Platz. Hier sieht Spohr die Stadt am Zug, seinen Verein – in dem er bereits in den 80er-Jahren als Trainer aktiv war – mit dringend notwendigen Investitionen in die Infrastruktur zu bedenken. Der 77-Jährige hofft, dass im Zuge des geplanten Neubaus der benachbarten Turnhalle der Herderschule auch seine Vereinsstätte profitieren kann.

Während der CSC 03 auf Geld für seine Spielstätte hofft, läuft es sportlich gut. „Wir haben 238 aktive Mitglieder und eine erstarkte Jugendabteilung“, berichtet der Vereinspräsident. Und weiter: „Für erfolgreichen Fußball braucht man Geld“, so Spohr, der die Kommerzialisierung mit einer gewissen Wehmut sieht. Nach mehreren Aufstiegen belegt die erste Mannschaft des CSC 03 aktuell Platz vier in der Verbandsliga. „In dem Bereich spielt niemand umsonst.“ Deshalb sei er froh, dass er mit dem Kasseler Mineralölhändler Dirk Lassen-Beck (Albert Beck GmbH) nicht nur einen guten Stellvertreter im Vorstand, sondern auch einen großzügigen Vereinssponsor hat.

Wenn der Traditionsklub am 4. April genau 120 Jahre alt ist, wird es kein Fest geben. Das hat der CSC 03 erst für den Sommer geplant. (Bastian Ludwig)

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