Uraz Erim geht es besser: Nach Paracetamol-Überdosis entwickelt sich Baby aus Kassel gut

Nach einer Paracetamol-Überdosis im vergangenen Jahr hat sich das Baby Uraz Erim aus Kassel wieder erholt. Wir haben seine Familie noch einmal besucht.
Kassel – Fünf Monate ist es her, dass Dogan und Eylem Kayacan um das Leben ihres Sohnes bangen mussten. Wegen einer Infektion mit dem RS-Virus, das bei Säuglingen und Kleinkindern zu Erkältungssymptomen und hohem Fieber führt, war Uraz Erim, damals neun Monate alt, ins Kasseler Klinikum eingeliefert worden.
Der Zustand des Babys verschlechterte sich deutlich – jedoch nicht wegen der Virusinfektion, sondern aufgrund einer gefährlichen Überdosis an Paracetamol. Das erzählte uns damals der Vater des Kindes. Zehn Tage später konnte die junge Familie das Klinikum verlassen. Untersuchungen folgten, die Leberwerte des Kindes waren noch deutlich erhöht – aber Uraz Erim geht es immer besser. Wir haben die junge Familie noch einmal besucht.
„Der letzte Bluttest war besser. Ein Leberwert ist schon wieder im Normalbereich, einer noch erhöht“, sagt Eylem Kayacan. Ein nächster Test soll im Sommer folgen. Das Problem daran: Das Kind lasse die Blutentnahmen kaum noch zu. „Er hat große Angst vor Ärzten seit dem Klinikaufenthalt“, sagt die Mutter.
„Es reicht schon, wenn er die Liege im Behandlungszimmer sieht. Wenn etwas nur Ähnlichkeit mit einer Spritze hat, weint er“, bestätigt auch Dogan Kayacan.
Die ungewisse Zeit im November habe die gesamte Familie stark mitgenommen. „Auch mein Mann und ich brauchten Hilfe, um das Geschehene zu verarbeiten“, sagt Eylem Kayacan. Die Angst vor dem nächsten Winter und davor, dass sich der Sohn wieder mit Virus-Infektionen anstecken könnte und eventuell erneut ins Krankenhaus muss, ist groß.
Uraz Erim ist heute 14 Monate alt und kommt bald in den Kindergarten. Nach seiner Zeit im Klinikum war er ängstlich – seine Mama durfte sich kaum einen Schritt von ihm entfernen. Das ist heute anders. „Seit fünf Wochen kann er laufen. Am liebsten schiebt er beim Spazierengehen seinen Wagen vor sich her“, sagt Eylem Kayacan.
Das führt Uraz Erim dann auch direkt mal vor. Berührungsängste hat er keine. „Wir haben aber auch daran gearbeitet, dass er sich an andere gewöhnt“, so die Kasselerin. Die Elternzeit von Dogan Kayacan ist jetzt vorbei, die Oma passt auf Uraz Erim auf, wenn die Eltern arbeiten. Das funktioniere gut.
Die junge Familie steht noch mit ihrem Anwalt in Kontakt und hat vor, Schmerzensgeld zu beantragen. Auch strafrechtlich werde der Fall aktuell noch verfolgt, sagt Dogan Kayacan.