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Valentinstag: Kasseler erzählen die Geschichten hinter ihren Liebesschlössern

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Von: Alina Andraczek

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Wer über die Drahtbrücke in Kassel läuft, entdeckt dort die Liebesschlösser. Zum Valentinstag erzählen wir die Geschichten hinter zwei der Schlösser.

Kassel – Die über Generationen getragene Tradition von Liebesschlössern ist auch für Menschen aus Kassel etwas Besonderes. Sie sind seit dem 9. Januar 2011 ein Paar, wie ein Schloss an der Drahtbrücke verrät. „Das ist schon unser zweites Schloss“, sagt sie.

„Zwei Jahre, nachdem wir zusammen gekommen sind, haben wir das erste Schloss dort aufgehängt und ganz traditionell den Schlüssel weggeworfen“, erzählt die junge Frau. Als die Stadt 2017 die Schlösser am Gitter der Drahtbrücke entfernte, damit es nicht umkippen würde, kamen sie nicht dazu, es abzuholen. „Dann habe ich ihm eins geschenkt, und das hängt jetzt noch dort“, sagt sie. „Drei Jahre muss das her sein.“

Auf der Rückseite ihres Schlosses hat sie eine persönliche Botschaft hinterlassen: „Seni seviyorum askim“ – „Ich liebe dich, mein Schatz“ auf Türkisch. Durch ihren Partner und Freunde mit türkischen Wurzeln hat sie selbst etwas Türkisch gelernt. Die Botschaft, die nun auf Türkisch auf ihrem Schloss steht, erinnert sie auch im Alltag an ihre Liebe.

„Wenn wir mal Streit hatten – das kam auch mal vor –, sind wir zu dem Schloss gegangen, aber immer getrennt“, erzählt die Kasselerin. „Dann habe ich manchmal eine Rose als Botschaft hinterlassen, damit er das sieht.“ Auch sonst käme ihr Partner, der in der Nähe der Drahtbrücke lebt, häufig dort vorbei. Dann schicke er immer ein Foto.

Für ihn hat das Schloss eine symbolische Bedeutung. „Die Liebe verbindet alles und hält zusammen wie das Liebesschloss“, sagt der 39-Jährige. „Wenn zwei Menschen sich wirklich lieben, schaffen sie alles zusammen – egal, wie schwer die Situation auch ist“, sagt er. „Wir haben schon Angst, dass das irgendwann wieder abgemacht wird“, erzählt sie. Das Schloss sei eine wichtige Erinnerung für sie.

Eine ähnliche Erinnerung wünschen sich Kathrin und Timo Mißler. Die Kasselaner sind seit mehr als elf Jahren ein Paar, mittlerweile verheiratet und mit ihren zwei Kindern nach Grebenstein gezogen. Kennengelernt haben sie sich in Kassel, bei einer improvisierten Geburtstagsfeier im McDonalds an der Kohlenstraße. „Um Punkt null Uhr war er der Erste, der gefragt hat, ob er mir gratulieren darf“, sagt Kathrin Mißler. „Da hat es mich schon erwischt.“

Kathrin und Timo Mißler am Tag ihrer standesamtlichen Hochzeit am 2. Juli 2012.
Besonderer Tag: Kathrin und Timo Mißler am Tag ihrer standesamtlichen Hochzeit am 2. Juli 2012. © Privat

2012 haben die beiden standesamtlich geheiratet. Sechs Jahre später hat Kathrin Mißler ihrem Ehemann ein Liebesschloss geschenkt. „Mir war wichtig, dass der Name unserer Tochter mit auf das Herz kommt“, sagt die 31-Jährige.

Obwohl ihre Liebesgeschichte zum größten Teil in Kassel spielte, kam die Drahtbrücke aber nicht in Frage, um das Schloss aufzuhängen. „Wir wollten einen ganz besonderen Ort dafür:“

Den haben sie gefunden: Bei einem Urlaub mit einem Kreuzfahrtschiff auf Madeira. „Die Insel hat es uns angetan“, schwärmt Mißler. „Man geht dort vom Schiff und hat gleich den Duft der Blumen in der Nase, das ist magisch.“

Liebesschloss von „Timo und Kathy“ in Herzform.
Liegt bereit: Schloss von „Timo und Kathy“. © Privat

Für dieses Jahr hatten die Mißlers dann eigentlich ihre kirchliche Hochzeit samt Hochzeitsreise und die Taufe ihrer Kinder geplant. Doch Corona und die viele Arbeit in ihrer Rohrreinigungsfirma in Vellmar kam vorerst dazwischen. Kathrin Mißler bleibt zuversichtlich: „Für uns steht fest: Wenn wir noch mal Urlaub auf Madeira machen können, werden wir diesen Moment nutzen und einen schönen Ort finden, um unser Schloss aufzuhängen.“ So könnte schon bald eine Kasseler Liebesgeschichte auf einer kleinen Insel besiegelt werden. (Alina Andraczek)

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