Ausgehtipps für Nordhessen: Von schwungvoll bis verunsichernd

Schwungvolle Dixie-Klänge, liebenswert leichte Wiener Walzer, kabarettistische Winkelzüge ins geheimdienstliche Dunkel, Zeichnungen von menschenleeren Plätzen und eine Reportage über ein verunsichertes Deutschland: In der ersten Wochenhälfte gibt es viele Gründe, auszugehen.
Das finden Sie hier: Konzert mit der Big Chris Barber Band in Kassel | Film- und Bildershow über Norwegen und Schweden mit Reinhard Pantke in Melsungen | Die Kabarettgruppe Leipziger Pfeffermühle zeigt ihr Programm "Agenda 007" in Kassel | Klassiscche Gitarrenmusik mit Tanz in Niestetal: Gitarrist Tristao Adao und die Tänzerin Sophie Juli sind zu Gast | Hommage an Eugène Ysaÿe am Kasseler Staatstheater mit Razvan Hamza, Erster Konzertmeister des Staatsorchesters, und Pianist Xin Tan | Der Zeichner Henning Lutze die Ausstellung „Echokammern" in Kassel | "Konsens" von Nina Raine feiert in Kassel Premiere | Führung zum Thema Hochzeitschmuck von Trachtenpaaren im Hessischen Landesmuseum | Wiener Musikkultur mit den K&K-Symphonikern in Kassel | Der Autor Thomnas Medicus stellt sein Buch "Nach der Idylle - Reportage aus einem verunsicherten Land" vor
„Ice-Cream": Der Posaunist Chris Barber kommt
Unter dem Titel "That's Jazz" findet am Dienstag in Kassel ein Konzert zum 65. Bühnenjubiläum der Traditional-Jazz- und Blues-Gruppe The Big Chris Barber Band statt. Chris Barber wird gern als der Godfather des modernen Blues und Rock betrachtet. Der britische Posaunist, Kontrabassist, Sänger und Jazz-Bandleader hat die Entwicklung eines eigenständigen britischen Jazz beeinflusst. Seine Band zählte bereits in den 50er-Jahren zu den bekanntesten und beliebtesten Dixielandgruppen Europas mit New Orlean'scher Jazzprägung. Und noch heute bietet das Ensemble Jazz und Swing vom Feinsten - und Songs wie „Bourbon Street Parade“, „When The Saints Go Marching In", „Petite Fleur” und Miles Davis' „All Blues“. Die Band kombiniert bei dem Konzert geschickt alte und neue Titel, Temperament und Charme mit klassischen Jazz- und Bluestiteln. Und natürlich wird Barbers ganz großer Hit, die Dixie-Hymne schlechthin, gespielt: „Ice-Cream".
Dienstag, 23. Januar, 20 Uhr, Stadthalle Kassel, Holger-Börner-Platz 1. Vorverkauf: 26 bis 56 Euro plus Gebühren: HNA-Kartenservice: Tel. 0561/ 203-204. Info
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Film- und Bildershow über den Norden
Der Braunschweiger Globetrotter Reinhard Pantke war 2016 und 2017 über vier Monate und über 4000 Kilometer lang per Rad, zu Fuß und per Schiff in Norwegen und Schweden unterwegs. Er zeigt am Montag in Melsungen die abwechslungsreichen Landschaften zu allen Jahreszeiten in einer digitalen Film- und Bildershow. Im Winter ging es ohne Rad durch tief verschneite Traumlandschaften, über denen geheimnisvolle Nordlichter flackerten. Schwerpunkt dieser Show ist Norwegen, aber es werden auch Impressionen der schwedischen Westküste, der seenreichen Region Dalsland, der schwedischen Inlandsbahn und dem hohen Norden schwedisch Lapplands präsentiert. werden. Außer den gewaltigen Naturlandschaften werden Bilder der quirligen Metropolen Oslo und Stockholm gezeigt. In Norwegen spannt sich der Bogen von Oslo, durch das Fjordland hinauf zu den Lofoten & Vesteralen, und bis zu den Weiten Lapplands.
Montag, 22. Januar, 19 Uhr, Stadthalle Melsungen, Rotenburger Str. 10. Vorverkauf: 11/ 9 Euro, Kartentelefon: 05661/ 708200. Info

Kabarett bringt Licht ins geheimdienstliche Dunkel
Die Kabarettgruppe Leipziger Pfeffermühle zeigt am heutigen Montag ihr Programm "Agenda 007". Der feuchte Traum der Stasi ist gesamtdeutsche Wirklichkeit: Kein öffentliches WC ohne Kamera, kein privater PC ohne Staatstrojaner. Das Handy hört mit, das Auto sendet die Position, und der Fernseher schaut uns ins Schlafzimmer. Das greift bis ins Privatleben: Wir lesen heimlich die E-Mails des Partners, orten die Handys unserer Kinder und che-cken per Whatsapp, ob sie unter der Bettdecke noch online sind. Die geheimen Dienste sind allmächtig, doch sie agieren im Verborgenen. Franziska Schneider, Matthias Avemarg und Michael Rousavy bringen mit beißendem Spott, ansteckender Musikalität und einer Prise Investigativität endlich Licht ins geheimdienstliche Dunkel.
Montag, 22. Januar, 20 Uhr, Komödie Kassel, Friedrich-Ebert-Str. 39. Eintritt: 22 Euro, Kartentelefon: 0561/ 18383. Info

Klassische Gitarrenmusik mit Tanz
In der Reihe der Niestetaler Kammerkonzerte steht am Donnerstag eine besondere Veranstaltung auf dem Programm: Getanzte Gitarrenmusik. Der Gitarrist Tristao Adao spielt Werke von Bach, Barrios, Piazzolla und Albéniz, während Sophie Julie dazu tanzt. In Anlehnung an den Flamenco, bei dem Gitarrenmusik und Tanz untrennbar verbunden sind, entwickelt sie zur klassischen Gitarrenmusik eigene Choreographien. Julie ist ausgebildete Tänzerin für klassisches Ballett und für zeitgenössischen Tanz. Sie tanzte in verschiedenen freien Projekten. Roger Tristao Adao studierte in Berlin und Düsseldorf klassische Gitarre und lebt als freischaffender Gitarrist
Donnerstag, 25. Januar, 19 Uhr, evangelisches Gemeindehaus in Niestetal-Sandershausen, Kirchgasse 1. Eintritt frei, Spenden willkommen. Info
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Musikalische Hommage an Eugène Ysaÿe
Mit einer Hommage an Eugène Ysaÿe (1858–1931) setzen Razvan Hamza und Xin Tan am Montag die Reihe der Kammerkonzerte im Staatstheater Kassel fort. Ysaÿe war einer der größten Geigenvirtuosen seiner Zeit. Zugleich arbeitete er auch als Dirigent und komponierte selbst. Im Mittelpunkt seiner Kompositionen steht meist die Violine - wie etwa in dem brillanten Salonstück „Poème élégiaque" und den zwei Mazurken sowie in "Poème Nr. 3". Razvan Hamza, Erster Konzertmeister des Staatsorchesters, präsentiert mit Pianist Xin Tan einen exquisiten Ausschnitt aus Ysaÿes Werken. Außerdem auf dem Programm: die Ysaÿe gewidmete Sonate für Violine und Klavier A-Dur von César Franck.
Montag, 22. Januar, 19.30 Uhr, Foyer des Opernhauses Kassel, Friedrichsplatz. Eintritt: 15/7,50 Euro. Info

Zeichnungen von Henning Lutze
Die erste Ausstellung im neuen Jahr im Lichthof des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs in Kassel bespielt der Zeichner Henning Lutze mit „Echokammern". In seinem Kassel-Zyklus stellt er wie im Flug dahin geworfene Eindrücke von Plätzen, Gebäuden und Straßenzügen dar. Sie sind oft menschenleer und zeigen die städtebaulichen Verwundungen unserer Stadt. Henning Lutze, geboren 1965 in Neuss, studierte ab 1986 an der damaligen Gesamthochschule Kassel Bildende Kunst. In seinen Studienjahren erlernte er die Techniken Lithografie und Tiefdruck bei Michael Huth. Nach seinem Abschluss an der Universität Kassel als freier Künstler arbeitete Lutze in den folgenden Jahren vorwiegend zeichnerisch und druckgrafisch und praktizierte in der eigenen Druckwerkstatt die Verschmelzung von Kunst und angewandter Graphik. Lutze arbeitet am liebsten im Freien und lässt das, was er dort zu sehen bekommt, zum unbedingten Motor seiner Arbeiten werden.
Eröffnung Mittwoch, 24. Januar, 17 Uhr, Lichthof des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs in Kassel, Brüder-Grimm-Platz 1. Bis 27. April, Montag bis Donnerstag von 9 Uhr bis 15 Uhr und Freitag von 9 Uhr bis 13 Uhr. Info

Schauspiel: Paare nehmen sich ins Kreuzverhör
In einer Inszenierung von Eva Lange zeigt das Kasseler Staatstheater zum ersten Mal am Dienstag das Stück "Konsens" von Nina Raine. Zwei befreundete Anwälte streiten vor Gericht um einen Vergewaltigungsfall: Edward und Tim, vor Gericht Kontrahenten, bleiben auch im Wohnzimmer Rivalen. Ihre Denkweise greift immer mehr in ihr Privatleben ein, bis sogar Beziehungskonflikte im Gerichtssaal ausgetragen werden. Ein weiterer Freund der beiden wird gerade von seiner Frau verlassen, und auch Edwards Frau Kitty rächt sich an ihrem Mann, der sie vor fünf Jahren betrogen hat, und beginnt ein Verhältnis mit Tim. Die Paare nehmen sich gegenseitig ins Kreuzverhör und übertrumpfen sich mit ihrem rhetorischen Können. Dabei erleben Kitty und Edward, dass Rache keiner Vernunft folgt und Entschuldigungen mehr Gefühl brauchen als das bloße Bekennen von Tatsachen. Nina Raine verbindet durch eine boshaft-ironische Sprechweise der Figuren den Gerichtsfall mit den Beziehungskonflikten der beruflich wie privat erfolgreichen Mittdreißiger. Es spielen unter anderem Pauline Kästner (Rachel), Maria Munkert (Kitty), Christina Weiser (Gayle/Laura) und viele andere.
Dienstag, 23. Januar, 20.15 Uhr, tif (Theater im Fridericianum). Karten an der Theaterkasse: Tel. 0561/ 1094-222. Info

Alter Hochzeitsschmuck bei Trachten
Um "Flitter, Kunstblumen und Kantille - wie der Hochzeitschmuck der Trachtenpaare restauriert wird" geht es bei einer Führung mit Julia Dummer am Mittwoch im Hessischen Landesmuseum in Kassel. Zur Hochzeit getragene Trachten stattete man mit ganz besonderem Hochzeitsschmuck aus. Bei diesem Schmuck handelt es sich um aus meist einfache Materialien und mit Seidenbändern gefertigte Kronen und Krönchen für Braut und Brautjungfern oder kunstvoll drapierten Arm- und Kopfschmuck für den Bräutigam. Solcher Schmuck ist in vielen Trachtengebieten verwendet worden und natürlich auch bei Hochzeiten im Nordhessischen. In den jeweiligen Gebieten unterscheidet sich der getragene Hochzeitsschmuck in Form und Ausführung.
Mittwoch, 24. Janaur, 12.30 bis 13 Uhr, Hessisches Landesmuseum, Brüder-Grimm-Platz 5. Kosten: 2 Euro. Info
Wiener Musikkultur mit den K&K-Symphonikern
Lebendige Wiener Musikkultur in bester Johann-Strauß-Manier, liebenswerte Leichtigkeit und flotte Tempi: Das „Wiener Johann-Strauß-Galakonzert" mit den K&K Symphonikern macht am Mittwoch in Kassel mit seinem Programm "DaCapo" Station. Das Konzert unter der Leitung von Taras Lenko und dme K&K-Ballett garantiert österreichische Lebensart von ihrer verführerischsten Seite. Erlesen sind die musikalischen Schmankerln wie die Walzer „Loreley-Rhein-Klänge“, „Dorfschwalben aus Österreich" und „Du und Du", die Polkas „Par force!", „Schlau-Schlau", und „Process", die Fantasie „Im russischen Dorfe", die „Jubel-Quadrille" sowie die Ouvertüren zu den Operetten „Das Spitzentuch der Königin" und „Cagliostro in Wien". Auch in dieser Saison dürften die traditionellen Draufgaben „Donauwalzer" und „Radetzky-Marsch" das krönende Finale bilden.
Mittwoch, 24. Januar, Stadthalle Kassel, Holger-Börner-Platz 1. Eintritt: 54 bis 86 Euro plus Gebühren, HNA-Kartenservice: Tel. 0561/ 203-204. Nächste Vorstellung: 30. Januar. Info
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Reportage aus einem verunsicherten Land
Brexit, Trump, nichts scheint mehr sicher – und mit einem Mal richten sich die Blicke auch auf Deutschland, das als ein Hort der Stabilität gilt. Die Schonzeit ist vorbei. Die Frage stellt sich: Was ist das für ein Land, in dem wir leben? Der Autor Thomas Medicus will es herausfinden. Er reist durch Deutschland und trifft Menschen mit besonderem Blick: Eine Leipziger Wedding-Planerin offenbart ihr Sicherheitsbedürfnis, eine deutsch-türkische Bundestagsabgeordnete zeigt, wie zwiespältig die Forderung nach Integration sein kann, eine polnische Reinigungskraft in Berlin erzählt vom kleinen Glück. Wittenberge, Leipzig und auch der Tegernsee werden bereist, ebenso Aachen und Görlitz. Am Dienstag stellt Medicus sein Buch "Nach der Idylle - Reportage aus einem verunsicherten Land" in Kassel vor. Im Anschluss gibt es ein gemeinsames Gespräch mit dem Soziologie-Professor Heinz Bude (Uni Kassel), dessen Arbeitsschwerpunkte Generations-, Exklusions- und Unternehmerforschung sind.
Dienstag, 23. Januar, 19 Uhr, Hofbuchhandlung Vietor in Kassel, Ständeplatz 17. Info
