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Verein Foodsharing stellt neuen Schrank in Kassel-Oberzwehren auf

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Von: Claudia Feser

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Im Bild von links Ilka Landgrebe, Emin Günaydin, Heidi Eltegani und Kibar Kay-Delibas mit Lebensmitteln in den Händen.
Verteilen, was sonst weggeworfen worden wäre: Am Familientreff Brückenhof in Oberzwehren steht ein sogenannter Fairteiler-Schrank, aus dem jeder Nahrungsmittel nehmen kann. Im Bild von links Ilka Landgrebe, Emin Günaydin, Heidi Eltegani und Kibar Kay-Delibas. © Claudia Feser

Der Verein Foodsharing Kassel rettet Lebensmittel und verteilt sie in sogenannte Fairteiler-Schränke. Ein neuer Schrank wurde nun in Oberzwehren eröffnet.

Oberzwehren – Die Bananen haben braune Stellen, das Mindesthaltbarkeitsdatumder Nudeln läuft bald ab, das Brot ist von gestern – aber alles schmeckt noch gut. Und doch wären diese Lebensmittel bei Supermärkten und Betrieben eigentlich ein Fall für die Mülltonne. Aber der Verein Foodsharing Kassel rettet Lebensmittel und verteilt sie in sogenannte Fairteiler-Schränke. Ein neuer Fairteiler-Schrank wurde nun in Oberzwehren eröffnet.

Der abschließbare Schrank steht auf der Terrasse des Familientreffs Brückenhof an der Theodor-Haubach-Straße. Der Verein habe sich bewusst für diesen Standort entschieden, berichtet Ilka Landgrebe, weil dort viele Menschen hin kommen, die soziale Not kennen und sich über kostenlose Lebensmittel freuen.

Ilka Landgrebe ist eine von 250 Aktiven in der Stadt, die der Verein Foodsaver (zu deutsch Nahrungsretter) nennt. Die Frauen und Männer holen Lebensmittel bei kooperierenden Betrieben, Supermärkten und Bäckereien ab, die nicht mehr in den Verkauf dürfen. Nach Mitteilung des Vereins wurden im vergangenen Jahr 350 Tonnen Lebensmittel gerettet, die kostenlos weiterverteilt wurden.

Es gab 100 Abholungen pro Woche, bei 40 kooperierenden Unternehmen. Wer Foodsaver werden will, wird vom Verein geschult, vor allem was Hygienevorschriften angeht.

Bis vor einem Monat gab es in Oberzwehren einen weiteren Fairteilerschrank. Er stand an der Katholischen Kirche an der Kronenackerstraße – und musste geschlossen werden. Es habe mehrfach Vandalismus gegeben, berichtet Gabriela Regenbogen, Vorsitzende des Vereins Foodsaver. Außerdem sei es wichtig, dass der Schrank kontrolliert und gepflegt werde.

Obst und Gemüse am meisten weggeworfen

6,5 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich in privaten Haushalten weggeworfen. Das entspricht 59 Prozent aller Lebensmittelabfälle, teilt das Bundesministerium für Ernährung mit.

7 Prozent der Lebensmittelabfälle der Lebensmittelabfälle entstehen im Handel. Das sind 0,8 Millionen Tonnen.

11 Jahre lang gibt es schon Foodsharing in Kassel – mit einer Initiative fing es an, mittlerweile ist daraus ein Verein geworden.

35 Prozent der Lebensmittelabfälle entfallen auf frisches Obst und Gemüse, 13 Prozent machen Brot und Backwaren aus, gefolgt von Getränken (12 Prozent) und Milchprodukten (9 Prozent).

78 Kilogramm Lebensmittel werden pro Kopf jedes Jahr in Deutschland weggeworfen, inklusive Unvermeidbarem wie Nuss- und Obstschalen, Kaffeesatz, Knochen und Verdorbenem.

100 Abholungen in Kassel gibt es pro Woche bei 40 kooperierenden Betrieben, Supermärkten und Bäckereien.

350 Tonnen Lebensmittel wurden 2022 von Foodsavern in Kassel gerettet, oder sogar noch mehr, wie die Vorsitzende Gabriela Regenbogen sagt.

Wer sich an den Fairteilerschränken bedient, muss nicht bedürftig sein und das nicht nachweisen wie etwa bei der Lebensmittelausgabe Tafeln, stellt Gabriela Regenbogen klar. „Wir sind keine Konkurrenz für die Tafeln, sondern eine Ergänzung.“ Ziel sei es, die alltägliche Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

Der Verein nimmt auch Lebensmittel von Privathaushalten an. Wer beispielsweise kurz vor dem Urlaub noch einen vollen Kühlschrank zuhause habe, könne Kontakt mit dem Verein Foodsharing aufnehmen. Die Lebensmittel abgeholt und an Verteilstellen abgegeben werden, die eine Kühlmöglichkeit haben. Einzige Bedingung: Die Lebensmittel müssen noch original verpackt sein.

Und was ist mit zu viel selbst gekochter Marmelade, die nicht selbst verzehrt werden kann? Gabriela Regenbogen sagt, dass die Marmelade nicht angenommen werden könne, „weil wir nicht wissen, was im Glas ist“.

Sie sagt: „Wir nehmen lieber die Ernteerträge als die verarbeitete Ernte – wir kommen auch zum Ernten.“ Denn über allem steht das Ziel: Lebensmittel sollen genutzt und nicht verschwendet oder weggeworfen werden.

Elf Fairteiler-Schränke im Stadtgebiet

Der Verein Foodsharing beliefert aktuell elf Fairteiler-Schränke in Kassel. Drei von ihnen sind nur zu beschränkten Öffnungszeiten zugänglich, drei weitere sind Ausgabestellen an bestimmten Tagen. Die frei zugänglichen Schränke stehen an folgenden Standorten:

Die Schränke mit beschränkter Öffnung:

Die Ausgabestellen mit bestimmten Öffnungstagen:

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