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Kritik an KVG: "Zu spät mit Schneeräumung begonnen"

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Nichts geht mehr: Auf der Wilhelmshöher Allee stauten sich am Montag die Straßenbahnen, weil eine Tram wegen eines technischen Defekts die Schienen blockierte. Foto: Malmus
Nichts geht mehr: Auf der Wilhelmshöher Allee stauten sich am Montag die Straßenbahnen, weil eine Tram wegen eines technischen Defekts die Schienen blockierte. Foto: Malmus

Kassel. Mangelnde Vorbereitung auf das Schneechaos am Montag, diese Kritik muss sich nun die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) anhören. Wegen verstopfter Weichen musste der Tramverkehr im Stadtgebiet teilweise komplett eingestellt werden.

Die Kritik äußerte sich in Kommentaren auf HNA Online, aber auch in Form des Kreisverbandes Kassel des Verkehrsclubs Deutschland (VCD).

Trotz der bereits am Samstag angekündigten Schneevorhersagen habe es die KVG versäumt, rechtzeitig mit der Schneeräumung zu beginnen, kritisiert der VCD. Zudem seien Weichen selbst an neuralgischen Stellen wie dem Stern zu Beginn des Berufsverkehrs nicht von Schnee und Eis befreit gewesen. Die Strecken zum

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Druseltal und zur Hessenschanze waren bis zum Dienstag noch nicht freigegeben, unter anderem hatten parkende Autos die Gleise blockiert - für den VCD nicht nachvollziehbar, eine Kapitulation vor Falschparkern sei inakzeptabel.

Im Gegensatz zu Städten wie Frankfurt und Darmstadt, wo Eisregen für Probleme sorgte, habe Kassel einen schneereichen Wintertag erlebt, wie es ihn in der Vergangenheit immer wieder gegeben habe.

Weiter wirft der VCD der Verkehrsgesellschaft vor, keinen Ersatzverkehr zur Hessenschanze organisiert zu haben, keinen eigenen Schienenschneepflug mehr zu besitzen sowie die Fahrgäste unzureichend über die aktuelle Situation informiert zu haben. Der VCD fordert von der KVG „kurzfristig durchgreifende organisatorische Änderungen“.

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Man stelle sich berechtigter Kritik, unfaire weise man zurück. So kommentierte KVG-Vorstand Dr. Thorsten Ebert die Vorwürfe. Angesichts des überraschenden Wintereinbruchs in Kassel stelle die KVG ihr Krisenmanagement auf den Prüfstand. Wo man Schwachstellen finde, werde man Konsequenzen ziehen. Die KVG sei von den Neuschneemassen genauso überrascht worden wie die anderen Verkehrsteilnehmer. Anders als vom VCD behauptet, habe es vom Deutschen Wetterdienst keine Unwetterwarnung gegeben, die sich auf Kassel bezogen habe.

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Grund für die Einstellung des Trambetriebs war laut Ebert die Entgleisung einer Tram auf der Wilhelmshöher Allee am Montag kurz vor 5.30 Uhr wegen einer durch Schnee verstopften Weiche. Weil aufgrund der sich verschlimmernden Wetterlage weitere Entgleisungen und Unfälle zu befürchten gewesen seien, habe man den Trambetrieb in der Stadt und auf den Strecken nach Vellmar und Baunatal aus Sicherheitsgründen eingestellt. Tatsächlich sei es der KVG nicht gelungen, die Weichen vom Schnee zu befreien. Riskant seien auch sich auftürmende Schneemassen vor den Trams und rutschende Räder gewesen. Selbst wenn es gelungen wäre, die Weichen vom Schnee zu befreien, hätte dies die Probleme nicht gelöst.

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Eine Reparatur des defekten Schienenschneepflugs sei zu teuer gewesen, so habe man sich für die Kooperation mit einer Baufirma entschlossen. Ein Bus-Ersatzverkehr im Druseltal und zur Hessenschanze sei aufgrund fehlender Fahrzeuge und Personal nicht möglich gewesen. Eberts Fazit: Die Mitarbeiter hätten rund um die Uhr gekämpft. „Dabei ist sicher nicht alles optimal gelaufen, und das gilt auch für unsere Informationspolitik. Dabei sollte man jedoch die Kirche im Dorf lassen“, sagte er.

Von Mirko Konrad

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