Vorwurf des Betruges gegen Vincent Ho

Gökers rechte Hand bleibt im Gefängnis

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Mehmet Göker (links) und Vicent Ho.

Kassel. Der frühere Generalbevollmächtigte des Kasseler Versicherungsvermittlers MEG, Vincent Ho, bleibt in Haft. Eine Haftbeschwerde der Anwälte Hos hat das Kasseler Landgericht jetzt abgelehnt.

Diese Informationen der HNA bestätigte am Donnerstag die Kasseler Staatsanwaltschaft gegenüber userer Zeitung.

Seit November 2012 sitzt der 26-Jährige im Gefängnis Kassel-Wehlheiden in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft Vicent Ho Betrug, Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen sowie das Beiseiteschaffen von Geschäftsdaten vor. Letzteres soll er gemeinsam mit Mehmet Göker, dem früheren MEG-Chef, begangen haben.

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Vincent Ho soll konkret nach der Pleite der MEG Datensätze des Versicherungsvermittlers weggeschafft haben. Bei diesen Daten handelt es sich vorwiegend um Adressen möglicher Kunden für private Krankenversicherungen. Sie stellen damit einen hohen Wert dar und hätten in die Insolvenzmasse gehört. Vincent Ho, so die Vorwürfe der Staasanwaltschaft, soll diese Datensätze an Dritte verkauft und ihnen vorgegaukelt haben, dass es sich nicht um alte Daten der MEG, sondern um „frische Ware“ handelte. Für die Daten soll Ho dann viel Geld kassiert haben.

Die Staatsanwaltschaft geht von mehr als einer Million Euro aus. Eine Anklage der Staatsanwaltschaft gegen Vincent Ho ist noch nicht fertig. Es wird weiter ermittelt. Der 26-Jährige muss das Ergebnis in seiner Wehlheider Zelle abwarten. Mehmet Göker, dessen Vertrauter und rechte Hand Vincent Ho lange Zeit war, hatte vor Wochen großspurig angekündigt, dass er die besten Anwälte für Ho engagiere. Die würden dafür sorgen, dass der 26-Jährige schnell wieder auf freiem Fuß sei. 

Archiv-Bilder von Mehmet Göker

Mehmet E. Göker - einst schillernder Unternehmer

2003 gründet Mehmet Erkan Göker den Versicherungsmakler MEG als Ein-Mann-Betrieb. 2006 wird sie zur Aktiengesellschaft. © Archiv
Der Sitz des Unternehmens ist in der Falderbaumstraße. © Archiv
Die Mannschaft um Göker ist guter Dinge und die ersten Jahre sollen ihr Recht geben. © Archiv
Sechs Jahre später - im Frühjahr 2009 - feiert er mit dem britischen Casting-Star Paul Potts. © Archiv
Im September 2009 die Wende des pompösen Versicherungsvermittlers MEG AG: Er wird übernommen vom Finanzdienstleister Aragon AG. © Archiv
Im Oktober dann ein weiterer Schritt Richtung Ende: Die MEG AG meldet Insolvenz an. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Untreue und Insolvenzverschleppung. © Archiv
Es ist vorbei, in der Firmenzentrale gehen im November 2009  die Lichter aus. Zu diesem Zeitpunkt ist Göker kaum noch in Kassel anzutreffen. © Archiv
Das Inventar wird versteigert: der private Frisiersalon zum Beispiel. © Archiv
Ob Göker schon an das nahende Aus dachte, als er Paul Potts traf? © Archiv
Der Auftritt fand im Rahmen der Ehrung der besten MEG-Verkäufer statt. Dafür wurde die Kasseler Stadthalle angemietet. © Archiv
Den gemeinsamen Auftritt ließ sich Göker vor den jubelnden Mitarbeitern nicht nehmen. © Archiv
Göker trat auch als Sponsor von regionalen Sportvereinen auf. © Archiv
Die Göttinger BG wurde in MEG umgetauft. © Archiv
Göker präsentierte das neue Trikot. © Archiv
Auch beim VfB Süsterfeld floss das Geld mit Göker. Nun kämpft der Fussballclub ums Überleben. © Archiv
Auch beim KSV Hessen Kassel wollte er sich engagieren, zog dann aber zurück - es habe "beleidigende Vorwürfe" gegeben... © Archiv
Das sagte er bei der Mitgliederversammlung im Juni 2008... © Archiv
Für die Vereinsverantwortlichen kam dies überraschend. © Archiv
Eine weitere Leidenschaft: schnelle, luxuriöse Autos. © Archiv
Zudem: Gesehen werden wie hier bei einem Boxkampf. © Archiv
Doch für Furore sorgte vor allem sein schneller Aufstieg in der Versicherungsbranche. © Archiv
Über seine Pläne für Kassel und den Sport sprach er mit HNA-Redakteuren. © Archiv
Vielen Vorwürfen trat Göker entgegen. © Archiv
Der Anfang vom Ende: Im September 2007 findet eine Razzia bei MEG statt. Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und der Beitragsvorenthaltung. Göker kommt gerade aus dem Kurzurlaub... © Archiv
noch in Shorts und Flipflops. Später akzeptiert der MEG-Chef eine Geldstrafe von 720.000 Euro. © Archiv
Den Rolls Royce verkauft er später. © Archiv
Auch die Zahl der Porsches und Ferraris hat sich in Kassel nach der MEG-Pleite minimiert. © Archiv
Bilder aus alten Tagen: Entschlossen... © Archiv
...und visionär. So sah sich Göker gerne. © Archiv
Und das feierte er regelmäßig im Marth. © Archiv
Das blieb von der MEG: Alkoholika, © Archiv
das Motto Gökers "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum." © Archiv
...Firmenbroschüren,... © Archiv
... Sakkos,... © Archiv
...Manschettenknöpfe. © Archiv
Die Auktion ist längst beendet. Die 200 Gläubiger der MEG-Pleite warten noch auf ihr Geld. © Archiv
Mehmet Göker vor dem Kasseler Amtsgericht
Im März 2010 musste sich Mehmet Göker vor dem Kasseler Amtsgericht verantworten. © HNA/Herzog
Mehmet Göker vor dem Kasseler Amtsgericht
Angeklagt war er wegen Beleidigung und Bedrohung. © HNA/Herzog
Mehmet Göker vor dem Kasseler Amtsgericht
Er gab an, ehemalige Mitarbeiter beleidigt zu haben. Bedroht aber habe er niemanden. © HNA/Herzog
Mehmet Göker vor dem Kasseler Amtsgericht
Göker wurde zu einer Geldstrafe von 2500 Euro verurteilt. © HNA/Herzog

Gegen Göker besteht weiterhin ein Haftbefehl. Er hält sich in der Türkei auf und macht von dort aus Geschäfte. Wenn Mehmet Göker deutschen Boden betritt, würde er verhaftet werden.

Von Frank Thonicke

Archiv-Video vom Prozess gegen Göker

Trailer zu Klaus Sterns Film "Versicherungsvertreter"

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