Kassel. Es ist richtig was los am Bahnsteig des Hessencourriers. „So viele Anmeldungen aus weiter entfernten Orten und sogar aus dem Ausland hatten wir selten", sagt Philip Donth, der Sprecher des Vereins. Der betreibt den Museumszug seit vier Jahrzehnten ehrenamtlich.
Vor der Abfahrt am Sonntag kann man sehen, dass sich dieser Einsatz lohnt. Die Lokomotive stößt dicke Rauschwaden aus, Eisenbahnfans aus Holland, der Schweiz, aus Berlin, München und natürlich auch aus Nordhessen fotografieren um die Wette. Lokführer Jens Karasek muss noch einen zusätzlichen Wagen ankuppeln, sonst hätten nicht alle 420 Fahrgäste Platz.
Der Zug startet von einem Gelände, auf dem der kleine Verein mit seinen 40 aktiven und 50 fördernden Mitgliedern enorm viel auf auf die Beine gestellt hat. Dazu gehören eine 120 Meter lange Überdachung für den Bahnhof auf dem Gelände des Technologieparks Marbachshöhe sowie die Werkstatthalle, in der der Fahrzeugpark gewartet wird. Erst ganz zum Schluss kam das Vereinsheim an die Reihe, die Lokomotiven waren wichtiger. Vom Bahnhofsgelände über den Lokschuppen bis zu den Wartungsarbeiten an Fahrzeugen und Gleisen packen die Vereinsmitglieder in fast jeder freien Minute mit an.
Auf großen Teilen der Strecke zwischen Kassel und Naumburg kann man sich deshalb heute noch genauso fortbewegen wie vor 100 Jahren. Das macht den Reiz für die Fahrgäste, aber auch für die Vereinsmitglieder aus. Bei den Fahrten sind sie alle in den Uniformen ihrer Eisenbahnervorfahren unterwegs.
Die großen Bauprojekte hat der Verein jetzt endlich abgeschlossen. Mit viel Eigenleistung wurde der Bahnhof im Gegenwert von 750 000 Euro auf Vordermann gebracht. Ein historischer Wasserkran, der am Bahnhof in Elgershausen stand, soll demnächst restauriert werden. Die nächste Fahrt findet am 14. September statt.
Von Kassel Richtung Naumburg: Unterwegs mit dem Hessencourier




Von Thomas Siemon