Tanzen mit Schirm und Regenponcho: Zehntausende feiern auf dem Sola-Festival

Zehntausende Besucher feiern trotz starkem Regen am Pfingstsonntag auf dem Sola-Festival in der Kasseler Karlsaue – unter anderem zu DJ-Größe Paul Kalkbrenner.
Kassel – Am Sonntag, 5. Juni, fand das Sola-Festival vor der Orangerie in Kassel statt. Headliner Paul Kalkbrenner begeisterte knapp 19.000 Zuschauer, die trotz Dauerregen ausgelassen feierten.
Schon in der Tram drängen sich die Menschen dicht an dicht. Haltestelle Friedrichsplatz. Alle raus und die Gustav-Mahler-Treppe hinunter. Die Bässe wummern schon dort der Masse entgegen. Langsam mischen sich weitere Gruppen dazu, die aus allen Himmelsrichtungen herbeiströmen. Darunter viele junge Erwachsene in kurzen Hosen und mit Glitzer im Gesicht, aber auch ältere Menschen mit Regenjacke und Schirm.
Sola-Festival in Kassel: Verschiedene Acts heizen die Menge ein
Beim Einlass, ungefähr auf Höhe des abgesperrten documenta-Kunstwerks, staut es sich ein bisschen. Verständlich, die Karten werden kontrolliert, die Taschen durchsucht und die Besucher abgetastet. „Wir haben gut zu tun“, sagt eine Mitarbeiterin, die den Barcode der Karten einscannt. „Aber bisher läuft alles.“
Endlich auf dem Festival-Gelände ist die Karlsaue kaum wiederzuerkennen. Tausende Menschen sitzen gemütlich auf Picknickdecken im Gras oder tanzen vergnügt zwischen blinkenden Lichtern und Nebelschwaden zur elektronischen Musik. Links und rechts vom Gelände reihen sich die Essens- und Getränkestände aneinander – und ganz vorn, unmittelbar vor der Orangerie steht die Bühne, mit einer LED-Videowand in Form riesiger Engelsflügel.

Viele Festival-Besucher kommen aus Kassel und Umgebung. Einige haben aber auch einen richtig weiten Weg auf sich genommen, um Headliner Paul Kalkbrenner live zu sehen. So wie Tim Haueisen zum Beispiel. Er wohnt in Bayern und ist am Sonntag mit seiner Ehefrau Nicole in die documenta-Stadt gereist. „Wir hatten uns die Karten schon vor zwei Jahren gekauft“, sagt er. Wegen der Corona-Pandemie musste das Sola-Festival dann um zwei Jahre verschoben werden.
Rund 19.000 Menschen tanzen auf dem Sola-Festival in Kassel
Tim Haueisen stammt aus Osthessen und ist gemeinsam mit ein paar Freunden aus der alten Heimat auf dem Festival, auf dem auch sein Techno-Idol auflegt. Unermüdlich tanzt er auf der kleinen Tribüne, die zum VIP-Bereich gehört. An seiner ausgelassenen Stimmung kann auch der Regen nichts ändern, der am späten Nachmittag einsetzt. Und auch die anderen Festival-Besucher tun es ihm gleich: Regenschirme werden gezückt, Regenponchos übergestülpt, und weiter gehts.


Trotz Regen: Paul Kalkbrenner begeistert Besucher auf Sola-Festival in Kassel
Als Paul Kalkbrenner um 18 Uhr auf die Bühne tritt, bricht ohrenbetäubender Jubel aus. Das Publikum drängt sich noch näher vor die Bühne und selbst die Wetterfee scheint es gut mit Kassel zu meinen. Der Regen lässt nach, hört dann sogar fast auf. Perfekt, um die Musik des Techno-Superstars zu genießen. Doch zu früh gefreut, die Regenpause hält nicht lang an. Kurze Zeit später: Wolkenbruch. Es gießt es wie aus Eimern. Davon, dass die Stimmung kippt, kann jedoch keine Rede sein.

Nach kurzer Schockstarre nimmt das Publikum es mit Humor. Nass sind ja eh schon alle, das ist jetzt also auch egal. Große Pfützen bilden sich und es dauert nicht lang, bis die ersten Musikfans darin stehen, springen und jubeln, sodass der Schlamm zu allen Seiten spritzt. Später in der Tram auf dem Heimweg kleben die Haarsträhnen im Gesicht und die Klamotten am bibbernden Körper. Also ab unter die heiße Dusche nach einem unvergesslichen Festival-Tag.