Vorderer Westen. Nach dem Basar ist vor dem Basar. So hatte sich das für Schwester Ilse Amende (75) in den vergangenen Jahren eingespielt. „Ich habe bereits ein Tag nach dem Abbau der Stände im Diakonissenhaus mit den Handarbeiten fürs nächste Jahr begonnen“, sagt sie. Im Laufe eines Jahres kamen da mal leicht 1000 Stunden Ehrenamt zusammen.
Die Veranstaltung habe einen großen Platz in ihrem Herzen, und doch müsse jetzt eine traditionsreiche Ära zu Ende gehen. Der Basar, der am morgigen Samstag im Kurhessischen Diakonissenhaus seine Türen öffnet, und zu dem bis zu 800 Gäste erwartet werden, wird der letzte sein. „Die Zeit ist vorbei“, sagt Schwester Ilse Amende mit fester Stimme.
Vor sechs Jahren hatte sie die Organisation der seit den 1950er-Jahren ausgerichteten Veranstaltung übernommen. Da befand sie sich offiziell bereits zehn Jahre lang im Ruhestand. Jetzt sei es an der Zeit, mehr Zeit zu haben: für die Familie, die in Norddeutschland lebt, aber auch für das eigene Heim mit dem großen Garten in Gensungen. Schließlich werde sie ebenso wenig wie ihre helfenden Mitschwestern jünger.
Mit 17 Jahren war Ilse Amende Diakonisse geworden. Mit der Familie war das Nordlicht vom Stettiner Haff aus der DDR geflohen. Geprägt durch ein christliches Elternhaus, habe sie früh entschieden, in ihrem Leben „Jesus zu dienen“. Sie wurde eine Diakonisse neuerer Form; sie trägt keine Tracht, nur das Diakonie-Kreuz als Zeichen ihrer Zugehörigkeit. Beruflich war sie hauptsächlich als Hauswirtschaftsleiterin tätig. Dieser Arbeitsschwerpunkt kam später ihrem Engagement für den Basar zugute. Nähen, stricken, Konfitüre einmachen und nicht zuletzt das Organisieren ohne den Überblick zu verlieren, beherrscht sie aus dem FF. Zudem sei sie eine große Umweltschützerin, sagt Schwester Amende und weist auf die vielen Recycling-Artikel des Basars hin. Beispielsweise die schönen selbstgenähten Stofftaschen statt Geschenkpapier. Der Wohltätigkeitsbasar im Mutterhaus an der Goethestraße 85 hatte sich stets von anderen Veranstaltungen abgehoben, weil es hier so viel Selbstgemachtes zu kaufen gibt. Die Diakonissen hatten ein Jahr lang gebastelt, gestrickt, gehäkelt, genäht - Praktisches, Adventliches, Festliches - und natürlich in großer Zahl die beliebten Fröbelsterne gefaltet.
Andacht zum Abschluss
Der Basar ist geöffnet am Samstag, 14. November, von 10 bis 16.30 Uhr. Es werden belegte Brötchen, Kuchen, Linsensuppe mit Würstchen und Getränke angeboten. Zum Abschluss sind ab 16 Uhr alle Gäste in die Mutterhauskirche zur Andacht mit Dekan i.R., Dr. Eberhard Schwarz und einem Konzert des Chores und Instrumentalkreises des Mutterhauses eingeladen.
Der Erlös kommt den Bereichen geistliches Leben im Mutterhaus, Kitas, Jugend- und Altenhilfe der Stiftung Kurhessisches Diakonissenhaus Kassel zugute.