Eintauchen in alte Bierkeller: Film zeigt unterirdische Anlagen der Martini-Brauerei

Kassel. Der größte historische Keller in Kassel bleibt für die meisten Menschen verschlossen. Nun können alle Interessierten zumindest filmisch in die 4000 Quadratmeter große unterirdische Anlage der ehemaligen Martini-Brauerei eintauchen.
Der Verein Vikonauten, der sich mit der Erforschung von Kasseler Gewölben und Kellern befasst, hat einen 30-minütigen Film "Die unsichtbare Stadt #1" produziert. Dieser ist nun in den Kasseler HNA-Geschäftsstellen erhältlich.
Der Film, den Tom Gudella und Bernd Tappenbeck von den Vikonauten gemeinsam mit Arne Siebling gedreht haben, gibt aber nicht nur einen beeindruckenden Einblick in die ab 1860 entstandenen Gewölbe an der Kölnischen Straße. Zeitzeugen, darunter Braumeister und Techniker der Martini-Brauerei, kommen zu Wort und erläutern, was damals in dem weitverzweigten Labyrinth in der Unterwelt geschah. Bis zu 50 Menschen arbeiteten zeitweise in den Gär- und Lagerkellern der Brauerei, in denen sich heute Schimmel und Rost breitmachen.
Schaurig-schöne Bilder aus der düsteren Unterwelt und Zeitzeugeninterviews wechseln sich ab. Spannend sind etwa der Einblick in die 13 Meter hohen Eiskeller und die Schilderungen des Künstlers Udo P. Leis, der in den 90er-Jahren im Auftrag der Brauerei die Felsenkeller künstlerisch bespielte.
Geplant war eine gewaltige Ausstellungsfläche, die von 1500 internationalen Künstlern gestaltet werden sollte. Auch die Leiterin der documenta X, Catherine David, war damals tiefbewegt von der Kulisse der Martini-Keller. Aus dem gigantischen Kunstprojekt wurde schließlich nichts.

Anlass für das Filmprojekt war der Abriss der Brauerei, der derzeit in den letzten Zügen ist. Weil anschließend Neubauten für ein Wohnviertel geplant sind, müssen Teile der unterirdischen Anlage aus statischen Gründen verfüllt werden. Mit dem Film wurde das gesamte Gewölbe zumindest filmisch konserviert.
Der Film ist ab dem Samstag, 2. Dezember, für zehn Euro in den beiden HNA-Geschäftsstellen in der Kurfürstengalerie und im Presse- und Druckzentrum an der Frankfurter Straße 168 (am Park Schönfeld) erhältlich.