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Kassel: Fahrradbügel im Vorderen Westen offenbar illegal beseitigt

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Von: Katja Rudolph

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Im Vorderen Westen scheint der Konflikt um neue Fahrradbügel zu eskalieren: Unbekannte haben sie dort demontiert. Jetzt wird dort wieder geparkt.

Kassel – Die massive Kritik am Ausbau von Fahrradständern auf Kosten von Autoparkplätzen hat eine neue Dimension erreicht: Im Kasseler Stadtteil Vorderen Westen wurden an der Hansastraße neu errichtete Fahrradbügel jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit eigenmächtig abgebaut. Die Polizei bestätigte auf HNA-Anfrage, dass am Samstagvormittag (4. März) entsprechende Hinweise von Anwohnern eingegangen seien.

In der Tat lehnten an der Hansastraße/Ecke Kirchweg am Wochenende zwei offensichtlich aus der Verankerung geschraubte Fahrradbügel an einer Hauswand. Auch zwei rot-weiße Baken, die den Fahrradstellplatz markierten, wurden abgebaut. Die zurückgelassenen Löcher im Asphalt haben der oder die Täter mit Bauschaum verfüllt. Warum der dritte Bügel nicht entfernt wurde, ist unklar. Auf dem frei gewordenen Platz am Straßenrand parkten bereits wieder Autos.

Am Montag (6. März) werde man Kontakt mit der Stadtverwaltung aufnehmen, sagte ein Polizeisprecher. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass Unbefugte die Ständer entfernt haben, handelt es sich um Sachbeschädigung – und damit um eine Straftat. Auch ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr könnte laut Polizei vorliegen.

Die Aufnahme zeigt die Hansastraße/Einmündung Kirchweg, wo zwei von drei Fahrradbügeln abmontiert wurden.
Abmontiert und abgestellt: An der Hansastraße/Ecke Kirchweg standen die Fahrradbügel nur wenige Tage. © Katja Rudolph

Fahrradbügel im Kasseler Stadtteil Vorderer Westen offenbar illegal entfernt

Kassels Verkehrsdezernent Christof Nolda (Grüne) hatte am Sonntag (5. März) schon von dem Vorfall gehört. Wenn er sich bestätige, werde die Stadt die Sache strafrechtlich verfolgen lassen, sagte er. Bei dem Ausbau der Fahrradstellplätze handele es sich um einen politischen Beschluss, auch die Ortsbeiräte seien beteiligt worden. Ob in jedem Einzelfall der bestmögliche Standort gefunden sei, „darüber kann man diskutieren“, sagte Nolda, „aber einfach abschrauben geht nicht.“ Auf dem Abbau der Bügel aufmerksam gemacht hatte am Samstag die Initiative Radentscheid Kassel. Ein derartiges Vorgehen dürfe die Stadtgesellschaft nicht tolerieren, teilte deren Sprecher Thomas Hofmann mit. „Hier wird ein Privileg von Autofahrern auf Kosten der Allgemeinheit verteidigt.“

Gleichwohl sei die Aktion „Ergebnis einer politischen Kommunikation, die den Menschen versucht zu versprechen, dass wir Klimaneutralität und Verkehrswende erreichen würden, ohne dass sich im öffentlichen Raum viel ändert“, so der Radentscheid-Sprecher. „Das erzeugt dann natürlich Frust, wenn sich plötzlich doch etwas ändert.“ Auch im OB-Wahlkampf werde derzeit von einigen Kandidaten vieles versprochen, ohne dabei ehrlich zu sein.

Der Ausbau der Fahrradstellplätze geht auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von September 2019 zurück. Demnach sollen 900 zusätzliche Fahrradbügel – mit Platz für je zwei Räder – im Stadtgebiet aufgestellt werden. Mitte Februar waren nach Auskunft aus dem Rathaus rund 200 Ständer bereits errichtet, 620 befänden sich im Bau. Pro Fahrradbügel kalkuliert die Stadt Kosten von 500 Euro, die vom Land zu 80 Prozent gefördert werden. (Katja Rudolph)

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