Parknot rund um Kölnische Straße - Anwohner beklagen Zustände

Kassel. Im Vorderen Westen ist die Parkplatzsituation fast überall angespannt. Rund um die Kölnische Straße ist es für Anwohner besonders mühsam, einen Parkplatz zu finden, weil im Umfeld mit Gascade, der „Versicherer im Raum der Kirchen" (Bruderhilfe) und der Diakonie Hessen große Arbeitgeber ansässig sind.
Deren Mitarbeiter müssen auch auf umliegende Straßen ausweichen, weil Firmenparkplätze und Tiefgaragen nicht allen Autos Platz bieten. Etwa 500 Menschen arbeiten insgesamt an den Standorten.
Betroffen von der Parknot sind etwa die Anwohner an der Lessingstraße. Dort sind regelmäßig sämtliche Parkplätze am Straßenrand belegt. Der Ortsbeirat hatte daher bereits gefordert, die Stadt solle Anwohnerparkplätze in dem Bereich ausweisen. Dies wurde von der Stadtverwaltung mit Verweis auf die Straßenverkehrsordnung abgelehnt.
Die schwierige Parksituation in dem Bereich ist bei der Stadt bekannt, so Stadtsprecher Ingo Happel-Emrich. Die Straßenverkehrsbehörde habe die Situation überprüft. Dabei sei festgestellt worden, dass der Parkdruck hoch sei, jedoch immer wieder auch freie Parkplätze zu finden seien.
Im vergangenen Sommer hatte die Stadtverwaltung die vorhandenen Parkflächen und die zugelassenen Fahrzeuge im Gebiet detailliert gezählt. „Diese Zählung hat ergeben, dass es deutlich mehr zugelassene Fahrzeuge als öffentliche Stellplätze im Bereich Lessingstraße, Kölnische Straße gibt“, so Happel-Emrich. Die Parkflächen reichten nicht aus, um den Parkplatzbedarf der Bewohner, deren Besucher und des Lieferverkehrs zu befriedigen. Dies bedeute, so der Stadtsprecher, dass keine Bewohnerparkplätze in diesem Bereich angeboten werden könnten. Denn laut Straßenverkehrsordnung dürften in einem Bereich mit Anwohnerparkplätzen werktags von 9 bis 18 Uhr nicht mehr als 50 Prozent, in der übrigen Zeit nicht mehr als 75 Prozent der Parkflächen reserviert werden.
Bei Gascade arbeiten nach Auskunft einer Firmensprecherin 250 Mitarbeiter überwiegend in der Zentrale an der Kölnischen Straße. Etwa 40 nutzten das Jobticket des NVV, andere kämen zu Fuß oder mit dem Rad. Gascade teilt sich mit den Versicherern im Raum der Kirchen (150 Mitarbeiter) ein Parkhaus mit 183 Stellplätzen. Wenn einer dieser Stellplätze urlaubs- oder krankheitsbedingt leerzustehen droht, wird er intern sofort weitergegeben.
Die Diakonie Hessen beschäftigt in ihrerer Geschäftsstelle an der Kölnischen Straße 70 Mitarbeiter und bietet für 30 Autos Platz auf dem eigenen Grundstück. Auch hier nutzen einige Bus und Bahn.
Das geplante Wohnareal auf dem Gelände der Martini-Brauerei wird aus Sicht der Stadt nicht zu einer weiteren Verschärfung führen. In Tiefgaragen und in einem Parkhaus würden - so die Vorgabe - 190 Parkplätze geschaffen.