Spielspaß in Salz und Soleluft bei Babybeach in Kassel

Im neuen Eltern-Kind-Treff Babybeach kann man beim Spielen die Abwehrkräfte stärken. Dafür wird mit Salzsole ein antibakterielles Mikroklima erzeugt.
Kassel – Dieser Spielsand ist kein Sand: In dem bunten Zimmer bei „Babybeach“ ist der Boden mit vier Tonnen reinem Salz bedeckt, in dem eine Kinderschar zwischen allerlei Spiel-Utensilien gedankenverloren buddelt, krabbelt und schippt. Dass die Luft nach einer Weile etwas dunstig geworden ist, fällt den Kleinen gar nicht auf. Der Salzsole-Nebel, der aus einem Wandrohr kommt, lässt ein intensives Nordseeklima entstehen. Nur kleine Krabbenfangnetze und Gummistiefelchen fehlen eigentlich noch.
Während die Kinder sich in dem Salzspielzimmer vergnügen, werden im antibakteriellen Mikroklima ihre Atemwege frei und ihre Immunkräfte gestärkt. Das ist die ebenso simple wie charmante Idee hinter dem Lizenzsystem Babybeach, das bundesweit an 26 Orten und nun auch an der Wilhelmshöher Allee 104 in Kassel vertreten ist.
Betreiber Armaan-Kaan Tercan hat die 120 Quadratmeter großen Ladenräumlichkeiten mit Unterstützung seiner Familie zur Kinder- und Eltern-Oase umgebaut. Der 21-Jährige ist bei der Deutschen Bahn beschäftigt und sieht das Konzept als Chance, sich nebenberuflich eine Selbstständigkeit aufzubauen.
Wenn man vom verblüffend großen Andrang am Eröffnungstag ausgeht, könnte das etwas werden. Mundpropaganda und rührige Social-Media-Werbung hatten offenbar Wirkung gezeigt. Zahlreiche junge Eltern und Mütter-Freundinnengruppen bevölkerten mit ihren Sprösslingen den Eingangsbereich, der als Eltern-Kind-Café hübsch gestaltet und ebenfalls mit Spielmöglichkeiten ausgestattet ist. Viele helfende Hände hatten am Starttag für ein prächtiges Kuchen- und Imbissbuffet gesorgt.
Hörte man sich unter den jungen Eltern um, so fiel auf: Ärztlicher Rat oder medizinische Indikationen wie Asthma oder Bronchitis waren nicht so sehr die Gründe, mit den Kleinen vorbeizukommen. Sondern einfach, weil es ihnen guttue. „Jetzt ist seine Nase endlich mal richtig frei“, sagten Olga und Thomas Gelvar, die Eltern des dreijährigen Julius. Das Paar kennt Babybeach bereits aus Fulda, wo Gelvars früher gewohnt haben.
Für andere ist der therapeutische Effekt eher eine schöne Nebensache. „Es gibt in Kassel gar nicht so vieles, was man mit Kindern indoor machen kann“, sagte Sarah Gumz, die mit Töchterchen Romy, elf Monate alt, gekommen ist.
Am Eröffnungstag durften alle mal für 15 Minuten gratis in Spielsalz und Soleluft. Ansonsten kosten 45 Minuten beispielsweise für ein Mutter-Kind-Gespann 17 und für zwei Kinder in Erwachsenenbegleitung 19,50 Euro. Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Aufenthalt im Salzklima bislang nicht.
Weil das auch Erwachsenen guttut, bietet Betreiber Tercan kinderfreies Salzluft-Schnuppern jeden Dienstagabend ab 18.30 Uhr an. Dafür werden die Spielsachen gegen Liegestühle und andere Sitzgelegenheiten ausgetauscht.
Weiße Socken sind für Groß und Klein Pflicht, damit das Salz auf dem Boden rein bleibt. Auf weißen Söckchen stapfte auch die kleine Romy nach ihren Spiel-Abenteuern im Salz zurück ins Café – immer wieder kräftig hustend als Indiz, dass sich Romys Bronchien über die gründliche Reinigung freuten.