1. Startseite
  2. Kassel
  3. Vorderer Westen

Aus Café Hahn in Kassel wird bald ein vegetarisches Bistro

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Bastian Ludwig

Kommentare

Ayurveda ist sein Leben: Volker Mehl eröffnet im ehemaligen Café Hahn an der Pestalozzistraße ein neues Bistro.
Ayurveda ist sein Leben: Volker Mehl eröffnet im ehemaligen Café Hahn an der Pestalozzistraße ein neues Bistro. © Foto: Ludwig

Kassel. Volker Mehl hat sie satt: Die ideologischen Grabenkämpfe zwischen Tofu-Gummiwurst und blutigem Nackensteak.

Der ayurvedische Koch will niemandem Vorschriften machen, wie er sich zu ernähren hat. Er selbst hat sich der ayurvedischen Küche verschrieben und räumt auf mit Klischees von Räucherkerzen, Elefantenfiguren und Haferschleim. In seinem neuen Bistro im ehemaligen Café Hahn im Vorderen Westen will er entspannte, vegetarische Küche mit provenzalischer Atmosphäre vereinen.

Der in Nieste lebende Mehl ist ein Popstar der ayurvedischen Kochszene. Der gebürtige Südhesse hat neun Bücher zum Thema veröffentlicht, vertreibt eine eigene Produktlinie mit Tees, Gewürzen und Ölen und veranstaltet international ayurvedische Kochkurse – zwei Jahre lang auch an der Charité in Berlin.

Was ist ayurvedische Küche?

Aber was ist eigentlich ayurvedische Küche? Mehl sagt über die 3500 Jahre alte indische Wissenschaft: „Sie ist logisch, sie funktioniert und sie ist auch noch lecker. Dabei werden bloß die Prinzipien der Natur auf die Küche übertragen.“ Das funktioniere mit Omas Kartoffelsuppe genauso wie mit Thai-Curry.

Mehl, der ursprünglich Versicherungskaufmann gelernt hat, brachte das Schicksal zur indischen Heilkunst. „Vor vielen Jahren erkrankte mein Vater an einer seltenen Kombination aus Knochen- und Blutkrebs. Die Ärzte gaben ihm noch sechs Monate Lebenszeit“, erzählt der 41-Jährige. Tatsächlich habe sein Vater dank alternativer Heilmethoden noch elf Jahre gelebt. 

Als Quereinsteiger stieg Mehl tief in das Thema ein. Inzwischen bildet er an seiner Akademie ayurvedische Köche aus. Nach Stationen in München, Berlin und Wuppertal zog er 2016 nach Kassel – der Liebe wegen. Bei einem Kochkurs in Berlin hatte er seine Frau kennengelernt, die aus Wolfhagen im Landkreis Kassel stammt. Gemeinsam lebten sie erst im Kasseler Stadtteil Vorderen Westen. Inzwischen wohnen sie in Nieste, wo sie Islandpferde halten. „Ich hatte die Schnauze voll von Großstadt.“

Eröffnung des Bistros im April/Mai 2018

Schon länger trägt sich Mehl mit dem Gedanken, in Kassel eine Gastronomie zu eröffnen. Mit dem Café Hahn an der Pestalozzistraße, das kürzlich geschlossen hat, wurde er fündig. Er plant jetzt einen Komplettumbau und will im April oder Mai eröffnen.

Das Bistro Hahn bei Volker Mehl wird von 8 bis 22 Uhr vegetarische Küche zu erschwinglichen Preisen anbieten – wer vegan lebt oder glutenfrei, soll ebenfalls fündig werden. Es ist keine reine Ayurveda-Küche geplant. So wird beispielsweise ein tägliches Frühstücksbüfett angeboten. Der Preis dafür liegt unter der Woche bei 8,90 Euro inklusive Heißgetränk. Aber es werde auch weiter möglich sein, ein kleines Frühstück zu bestellen, sagt Mehl.

Mittags soll es für unter zehn Euro warme Mahlzeiten – etwa Kartoffeln mit Kräutersauce oder Thaicurry – geben. An das Kaffee- und Kuchenangebot am Nachmittag wird sich erstmals eine Abendkarte anschließen. Dort sollen Bio-Weine, Tapas und Flammkuchen die Gäste locken.

Mehl selbst wird im Bistro nicht in der Küche stehen, liefert aber die Rezepte. Er hat mit Kai Pfenning einen Koch engagiert, der zuletzt in Davos für die Teilnehmer des Weltwirtschaftsgipfels kochte. Mehl sucht noch zwei Servicemitarbeiter für das Bistro und hat bereits ein neues Projekt vor Augen: eine Ayurveda-Akademie im Kulturbahnhof Kassel ist zudem in Planung. 

www.volker-mehl.de

Auch interessant

Kommentare