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Vorsicht beim Tippen aufs Handy: Arthrose im Gelenk droht

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Arthrosegefahr: Das ständige Tippen und Wischen auf dem Smartphone kann zu einem Handydaumen führen. Foto: dpa
Arthrosegefahr: Das ständige Tippen und Wischen auf dem Smartphone kann zu einem Handydaumen führen. Foto: dpa

Kassel. Häufige Wisch- und Tippbewegungen auf dem Smartphone-Bildschirm können zu einem Handydaumen führen, also einer Arthrose im Gelenk.

Darüber haben wir mit Dr. Burkhard Mai von der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel gesprochen.

Eine Leserin aus Kassel fragte in unserer Gesundheitsrubrik: "Ich habe seit einiger Zeit sehr starke Schmerzen im Daumen der rechten Hand. Ich arbeite in einem Büro, muss sehr viel am Computer schreiben und nutze auch häufig mein Smartphone. Ich habe gehört, dass die häufigen Wisch- und Tippbewegungen auf dem Smartphone-Bildschirm zu einem sogenannten Handydaumen führen können. Was kann ich tun?“

Antworten hat Dr. Burkhard Mai, Leiter der Orthopädischen Rheumatologie der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel.

Die beschriebenen Symptome sind laut Mai typisch für eine Arthrose des Daumensattelgelenks, die auch als Rhizarthrose oder Handydaumen bezeichnet wird. „Der Daumen wird deutlich häufiger belastet als die Finger“, sagt Mai. Das Sattelgelenk des Daumens liegt zwischen dem ersten Mittelhandknochen und dem großen Vieleckbein (Os trapezium). Wegen der sattelförmigen Gelenkflächen kann es in zwei Achsen bewegt werden. „Vor allem durch rührende Bewegungen, wie sie beim Tippen und Wischen über den Handy-Bildschirm entstehen, scheuert sich der Knorpel schneller ab“, erklärt der Handspezialist. In der Folge reibe Knochen auf Knochen.

Burkhard Mai
Burkhard Mai

Dieser Prozess erstreckt sich laut Mai in der Regel über eine längeren Zeitraum von 20 bis 30 Jahren. „Das Typische Alter der Menschen, bei denen eine Arthrose des Daumensattelgelenks auftritt, liegt zwischen 50 und 60 Jahren“, sagt der orthopädische Rheumatologe. Häufig gehe die Arthrose mit einer Entzündung einher, die für die Schmerzen verantwortlich sei.

Zunächst ist es wichtig, die Entzündung zu behandeln. In der Regel geschieht dies durch Schonung des Daumens, Kühlung und entzündungshemmende Medikamente. In schweren Fällen kann das Handgelenk durch eine Spezialschiene ruhiggestellt werden. Gelegentlich sind auch Kortisonspritzen eine Option.

Eine weitere wichtige Säule der Behandlung ist die Ergotherapie, um die Bewegungsfähigkeit des Gelenks zu fördern.

„Um die Gleitfähigkeit des Gelenks zu verbessern, besteht außerdem die Möglichkeit, Hyaluronsäure in das Gelenk zu spritzen“, sagt Mai. Darüber hinaus werde in der Therapie auch die Röntgenreizbestrahlung angewendet.

Wirken diese konservativen Behandlungsmethoden nicht mehr, ist der Leidensdruck sehr hoch und die Patienten können kaum mehr zufassen, besteht die Möglichkeit einer Operation. Dabei wird das große Vieleckbein entfernt (Trapezektomie). „In der Vitos Orthopädischen Klinik setzen wir als Ersatz eine Bio-Prothese ein“, sagt Mai. Die Stabilisierung erfolge mithilfe körpereigener Sehnen. Nach der Operation seien die Patienten in der Regel schmerzfrei und auch die Kraft bleibe weitgehend erhalten.

Eine weitere Möglichkeit ist der Ersatz des großen Vielecks durch körpereigenen Knorpel, der aus den Rippen entnommen wird, oder durch eine Endoprothese.

Ein Verschleiß des Daumensattelgelenks kann laut Mai weitere Ursachen haben. Dazu gehört beispielsweise eine Polyarthrose, bei der Verschleißerscheinungen an vielen Gelenken auftreten. Auch bei Rheumapatienten kann eine Entzündung der Gelenke auf den Knorpel übergreifen und bei acht Prozent der Schuppenflechte-Patienten können auch die Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem kann ein Verschleiß des Daumensattelgelenks auf Folgen von Unfällen zurückgehen. Manchmal kommen die Schmerzen auch durch eine Sehnenentzündung.

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