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Kasseler Ortsvorsteher tritt zurück: In Waldau endet die Ära Bonn

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Von: Andreas Hermann

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Joachim Bonn, Vorsitzender des Fördervereins Zehntscheune.
Hier will er sich weiter engagieren: Joachim Bonn, Vorsitzender des Fördervereins Zehntscheune, mit Dachdeckern beim Arbeitseinsatz. © Andreas Hermann

Nach 16 Jahren als Ortsvorsteher von Waldau gibt Joachim Bonn sein Amt aus gesundheitlichen Gründen auf.

Waldau – Die Mitglieder im Ortsbeirat hatte er vorab über seinen Entschluss informiert. Alle anderen Teilnehmer und Besucher der Sitzung am Dienstagabend im Bürgerhaus hat der Waldauer Ortsvorsteher überrascht. „Das ist meine letzte Sitzung“, sagte Joachim Bonn. Aus gesundheitlichen Gründen müsse er sein Amt als Ortsvorsteher aufgeben und scheide auch aus dem Ortsbeirat aus. Bonn verabschiedete sich von den Ortsbeiratskollegen mit den Worten: „Es war mir eine Ehre.“

Mit dem Abschied von Joachim Bonn endet eine Ära in Waldau und im Kasseler Osten. 16 Jahre ist der Sozialdemokrat Ortsvorsteher, zuvor war er bereits vier Jahre Stellvertreter. Zwei Jahrzehnte, in denen er sich für Waldau und die Waldauer engagiert hat.

Einstimmig war der pensionierte Polizeibeamte im April 2021 für weitere fünf Jahre bestätigt worden. Bonn startete in seine vierte Wahlperiode als Ortsvorsteher. Doch im Sommer seien dann die gesundheitlichen Probleme aufgetaucht. Bis heute hätten die Ärzte die Ursache dafür nicht gefunden. Die damit verbundenen Einschränkungen seien auf Dauer mit der Arbeit als Ortsvorsteher nicht vereinbar. „Ich kann nicht mehr“, sagte der 67-Jährige.

Joachim Bonn wohnt seit 1964 in Waldau. Als Ortsvorsteher hat er es vor allem und immer wieder mit dem Thema Verkehrsprobleme im Stadtteil zu tun gehabt. Dabei ging und geht es um die Zunahme der Autos und Lastwagen im Ortskern, aber auch um die Lärmbelastung durch die nahen Autobahnen.

Von 1997 bis 2001 sowie von 2004 bis 2006 gehörte Bonn der SPD-Fraktion in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung an. Dann kandidierte er für die Stavo nicht mehr, um sich auf den Ortsbeirat zu konzentrieren.

Als Ortsvorsteher wird Bonn über Parteigrenzen hinweg geschätzt. Kritik, auch aus den eigenen Reihen, gab es eigentlich nur, wenn er mal wieder versuchte, eine Bürgeranfrage selbst zu beantworten – statt dies den offiziellen Stellen der Stadt zu überlassen – und dann dabei etwas daneben lag.

Die politischen Verhältnisse in Waldau sind übersichtlich, dem Ortsbeirat gehören sechs Vertreter der SPD und drei der CDU an. In einer Sondersitzung am 26. April wollen sie die Nachfolge bestimmen, für den Posten ist Dirk Seeger (SPD) im Gespräch.

Aus aller Ehrenämtern will sich Joachim Bonn nicht verabschieden. Für ein Herzensprojekt werde er sich weiter engagieren, kündigt der 67-Jährige an. „Ich bleibe im Förderverein Zehntscheune.“

(Andreas Hermann)

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