Offene Schule Waldau: In Kassel gedeiht der Salat im Schiffscontainer

Stadt Kassel und documenta fifteen haben ein Nachhaltigkeitsprojekt an der Schule in Waldau vorgestellt, ein „High-Tech-Container“.
Kassel/Waldau – Die documenta fifteen lenkt den Blick auf den Kasseler Osten – und ist nun auch im Stadtteil Waldau angekommen. Offene Schule Waldau (OSW), Stadt und documenta haben am Freitag das Projekt „osVVertical“ präsentiert, die „erste vertikale Farm Kassels“.
Es geht dabei um den nachhaltigen Anbau von Salat, Gemüse und Kräutern, die in einem Schiffscontainer gedeihen, der seit rund einem Monat auf dem Schulhof steht. Das Besondere daran: Der Anbau darin findet nicht flach auf dem Boden – also horizontal – statt, sondern ist vertikal angelegt. An den 256 Säulen des Containers finden so rund 500 Salate Platz.
Die vertikale Farm erzeugt auf 30 Quadratmetern Fläche so viel Salat und Gemüse wie eine 6000 Quadratmeter große Ackerfläche und verbraucht dabei nur 15 Liter Wasser pro Tag. Für diese Art des Anbaues werde neueste Technologie aus Schweden eingesetzt, die besonders effizient, nachhaltig und damit ein gutes Beispiel für Kreislaufwirtschaft sei, betonte die ehrenamtlich mitarbeitende Agrarwissenschaftlerin Dr. Beate Deuker bei der Projektvorstellung mit Oberbürgermeister Christian Geselle und documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann in der Schule.
Schormann bezeichnete die vertikale Farm auf dem Schulhof als „Hightech-Container“ und als typisches Beispiel für die auf Nachhaltigkeit und Solidarität setzende documenta fifteen. Das Waldauer sei eines von mehreren langfristig angelegten Nachhaltigkeitsprojekten, das nach der Konzeption der documenta ökologische, ökonomische, künstlerische und soziale Faktoren vereinen solle. Ein Euro jedes verkauften documenta-Tickets komme den Nachhaltigkeitsprojekten zugute, erklärte Schormann.
Alle Beteiligten betonten die Zusammenarbeit für das Projekt. Die vertikale Farm in Waldau ist eine Kooperation von documenta fifteen, GWGpro, MOST gartenlandschaften, Smart Kassel und der Offenen Schule. Sponsoren haben den rund 90 000 Euro teuren Kauf des Containers ermöglicht. Mitglieder des „Wajukuu Art Project“, Teilnehmer der Weltkunstausstellung, werden sein Äußeres noch gemeinsam mit Schülern gestalten.
Überhaupt soll ihnen die entscheidende Rolle zufallen. Wenn sich alles eingespielt hat, sollen die Schüler künftig den Anbau im Container eigenständig übernehmen. Wie Pascal Dreher, der stellvertretende Schulleiter, und Torsten Fritz, der Vorsitzende des Mensavereins, berichteten, werden in dem Container unter anderem bereits Salate, Kohl und Kräuter angebaut und in der Schulküche auch verarbeitet.
Er sei anfangs skeptisch gewesen, aber inzwischen davon überzeugt, sagte Torsten Fritz: „Der Container passt perfekt in unser Konzept.“ Was darin produziert werde, sei mehr als die Schule verbrauche. Deshalb sollen Salate und Co. künftig an Dritte (etwa an Restaurants und Firmen) abgegeben werden.
Die erste Container-Ernte soll übrigens nächsten Freitag beim Schulfest angeboten werden. Bei der Vorstellung am Freitag hatten Besucher die Gelegenheit, erste Kostproben daraus zu probieren.
(Andreas Hermann)