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Klaffende Baugrube verärgert Anwohner: Was wird aus dem hässlichen Wasserloch in Kassel?

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Von: Bastian Ludwig

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Im Kassler Stadtteil Waldau klafft seit über fünf Jahren ein Loch. Es gibt Ideen, was aus dem Schandfleck werden soll – doch die Realisierung ist problematisch.

Waldau/Unterneustadt – Der Waldauer Fußweg ist eine beliebte Strecke für Spaziergänger, Radfahrer und Hundehalter. Als Letzterer kommt Stephan Becker, CDU-Ortsbeiratsmitglied der Unterneustadt, seit vielen Jahren beim Gassigehen an einem Schandfleck vorbei.

Gegenüber des Kleingärtnervereins Waldauer Wiesen klafft seit mehr als fünf Jahren eine unansehnliche Baugrube, die regelmäßig mit Müll übersät ist. Wo einst die Städtischen Werke ein Wasserwerk betrieben haben, sind dessen Überreste auch nach Jahren noch nicht beseitigt worden.

Hässliche Baugrube in Kassel ist ein „problematischer Fall“

„Ich habe in den vergangenen Jahren schon häufig bei den Städtischen Werken nachgefragt, wann die Grube verfüllt wird“, erzählt Becker. Passiert sei bis heute nichts. Auch die illegalen Müllablagerungen sind ihm ein Dorn im Auge. „Erst nachdem ich darauf hingewiesen habe, dass Kinder beim Spielen in die mit Wasser gefüllte Grube stürzen könnten, wurde ein Bauzaun aufgestellt“, sagt Becker. Zunächst sei auch der nicht gesichert gewesen. Dabei könne sich die Grube wegen ihrer steilen Spundwände als Falle erweisen. Becker kann nicht verstehen, warum die Städtischen Werke die Grube nicht einfach zuschütten.

Dies sei nicht so einfach möglich, teilt ein Sprecher der Städtischen Werke auf HNA-Anfrage mit. Es handele sich „in der Tat um einen problematischen Fall“. Nachdem der oberirdische Teil des in den 1960er-Jahren gebauten Wasserwerks abgerissen worden sei, habe sich dessen Bauplan als fehlerhaft erwiesen. Die Arbeiter seien auf einen extrem dicken Fundamentsockel aus Beton gestoßen. Dieser müsse aufgrund des Baurechts eigentlich entfernt werden. Und an dieser Aufgabenstellung sei man bislang gescheitert.

Verärgert über Baugrube: Stephan Becker ist die seit vielen Jahren bestehende Brache eines ehemaligen Wasserwerks ein Dorn im Auge. Spielende Kinder könnten in die mit Wasser gefüllte Grube stürzen.
Verärgert über Baugrube: Stephan Becker ist die seit vielen Jahren bestehende Brache eines ehemaligen Wasserwerks ein Dorn im Auge. Spielende Kinder könnten in die mit Wasser gefüllte Grube stürzen. © Bastian Ludwig

Baugrube in Kassel: Grundwasser aus der Fulda macht Probleme

Weil am Standort unweit der Fulda so viel Grundwasser in die Baugrube drücke, laufe diese sofort voll. Alle Abpumpversuche, um an den Sockel zu gelangen, seien erfolglos verlaufen. „Es ist zu viel Grundwasser vorhanden“, so der Sprecher.

Um den Abriss zu bewerkstelligen, sei eine Grundwasserabsenkung nötig. „Dazu wäre ein Bauwerk rund um die Baugrube nötig. Nur würde das bedeuten: Noch mehr Beton für dieses Bauwerk als das Fundament selbst. Dann stellt sich wieder die gleiche Frage: Wie das neue Bauwerk bei den Grundwassermengen entfernen?“

Umwandlung der Baugrube in Kassel zu einem Biotop möglich

Die Städtischen Werke seien deshalb gerade dabei, den ursprünglichen Abbruchantrag zu ändern. In dem Fall würde das Betonfundament im Boden belassen und die Baugrube zu einem Biotop umgewandelt. Dazu sei man in Abstimmungen mit dem Regierungspräsidium Kassel.

Tatsächlich mutet die mit Wasser gefüllte Grube bereits jetzt wie ein schmuddeliges Biotop an. Schilf und Bäume sind im eingezäunten Terrain gewachsen. Leider liegen dazwischen auch jede Menge Hausmüll und Grünabfälle.

Becker kann sich ein Biotop gut vorstellen. „Es muss doch endlich eine Lösung geben.“ Dass diese schnell kommt, da ist er skeptisch. (Bastian Ludwig)

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