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Schäfer geschockt: Unbekannte töteten trächtiges Tier und damit auch zwei Lämmer

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Von: Anna Lischper

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Tragischer Start in die Woche: Ein trächtiges Schaf von Schäfer Hubertus Dissen wurde von Unbekannten in der Nacht auf Montag getötet.
Tragischer Start in die Woche: Ein trächtiges Schaf von Schäfer Hubertus Dissen wurde von Unbekannten in der Nacht auf Montag getötet. © Dieter Schachtschneider

Kassel – In wenigen Tagen hätte das Schaf gelammt, das zur Herde von Schäfer Hubertus Dissen gehörte. Vermutlich wären zwei Lämmer geboren worden, Zwillinge. Doch jetzt haben Unbekannte das Muttertier und damit auch seine ungeborenen Lämmer getötet.

Das hat der Schäfer aus Wolfsanger noch nie erlebt, und auch laut Polizei ist das eine „äußerst seltene“ Tat. Erst Ende April hatten Unbekannte sieben Schafe von Hubertus Dissen getötet, die am Fuldaufer in Wolfsanger weideten. Die Täter hatten den Tieren die Felle abgezogen, um an das Fleisch zu kommen. Schon damals sagte er gegenüber der HNA, dass zwar immer mal wieder ein Schaf verschwinde. Dass die Tiere aber in Gegenwart der Herde geschächtet werden, sei eine neue Dimension.

Dieses Mal geschah die Tat in der Buga auf einer Wiese nahe der Behinderten-Sportgemeinschaft Kassel am Waldauer Fußweg. Dort fand der Schäfer das tote Tier am Montagmorgen. Ein brutales Bild zeigte sich vor Ort. Die Täter seien in diesem Fall anders vorgegangen, berichtet er. „Die Haut wurde nur zur Hälfte abgezogen, die Vorderbeine und -schultern wurden heruntergeschnitten.“

Er nehme an, dass es, wie auch beim letzten Mal, jemand gewesen sei, der Ahnung vom Schlachten gehabt habe. Auch wenn das Fleisch eines trächtigen Schafes nicht zum Verzehr geeignet sei. „Es ist voll mit Hormonen, aber vielleicht war das demjenigen egal.“ Dass es sich um ein trächtiges Schaf handelte, mit dem Tod der Mutter also auch noch zwei Ungeborene in den Tod gerissen wurden, ist besonders tragisch. „Ein hochtragendes Schaf würde man nur im Falle einer schweren Erkrankung töten, das wäre dann eine Nottötung. Je nach Stadium der Trächtigkeit würde man die Jungtiere dann retten“, sagt der Schäfer.

Dass das Tier trächtig war, war laut Pressesprecher Matthias Mänz „deutlich sichtbar“. Es gebe keinen Zweifel, dass ein Mensch die Tat begangen habe. Laut Mänz wurde eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz aufgenommen und man ermittle gegen Unbekannt.

Zwar unterscheide sich die Begehung der jetzigen Tat von der im April. „Weil es aber zwei Fälle innerhalb kurzer Zeit waren, können wir nicht ausschließen, dass sie auf das Konto desselben Täters gehen.“ Die Ermittelungen zum ersten Fall dauerten weiterhin an, bislang habe man keinen Tatverdächtigen ermitteln können. Es würden aber aktuell noch gesicherte Gegenstände auf vorhandene Spuren untersucht.

Für den 64-jährigen Schäfer macht das im Moment keinen großen Unterschied, er beklagt einen erneuten Verlust. Eine Lösung sei jedoch nicht in Sicht. Herdenschutzhunde, die die Schafherde auch nachts beschützen könnten, wolle er nicht einsetzen. „Ich erlebe es zu oft, dass Eltern ihre Kinder über den Zaun heben, damit sie den Schafen näher sein können. Ein scharfer Schutzhund unterscheidet nicht.“ Auch, wenn der Einsatz der Hunde Vorfälle wie diesen verhindern könnten, sei das aktuell keine Option für Kassels Schäfer.

Hinweise: Wer zwischen Sonntagabend, 21.20 Uhr, und Montagfrüh, 8.40 Uhr, Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich unter der Nummer 05 61/91 00 zu melden. (Anna Lischper)

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