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Netzausbau-Pläne in Kassel: Waldau will keine Straßenbahn

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Von: Andreas Hermann

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Trams und Autos müssten sich wegen der Enge in Harleshausen (hier die Wolfhager Straße in Höhe Friedhof) und auch in Waldau die Fahrspuren teilen.
Trams und Autos müssten sich wegen der Enge in Harleshausen (hier die Wolfhager Straße in Höhe Friedhof) und auch in Waldau die Fahrspuren teilen. © Stadt Kassel

Während die Harleshäuser auf den Ausbau drängen, macht sich in Waldau bislang niemand für den Tram-Anschluss stark. Den Ortsvorsteher verwundert das nicht.

Kassel – Mehr als zwei Wochen steht in Kassel mittlerweile die Idee im Raum, den Ausbau der Straßenbahn-Strecken nach Harleshausen und nach Waldau in einem Paket anzugehen. Hintergedanke von KVG und Stadt ist es, im Doppelpack ein besseres Nutzen-Kosten-Verhältnis und damit doch noch die Förderfähigkeit für die Neubaustrecken zu erreichen .

Während die Befürworter der Tram Harleshausen der Stadt, der KVG und nun auch dem Landkreis weiter Druck machen, gibt es zur Tram Waldau noch immer keine Reaktion. Von keiner Partei, keinem Verein, nicht mal einer Privatperson. Und es gibt schon gar keine Befürwortung.

Waldau will keine Straßenbahn: Lärm und zu wenig Platz – Bürger waren schon einmal dagegen

„Diese Reaktion wird aus Waldau auch nicht kommen“, ist sich Ortsvorsteher Joachim Bonn sicher. Im Jahr 2010, als die KVG-Pläne für eine Tramstrecke vom großen Kreisel aus nach Waldau erstmals auf den Tisch kamen, habe es dazu unter anderem in einer Bürgerversammlung eine ganz klare Meinung gegeben, erinnert sich der Sozialdemokrat. Und diese lautete: „Wir brauchen keine Straßenbahn in Waldau.“

Nach Bonns Einschätzung hat sich an dieser Meinung im Stadtteil bis heute nichts geändert. Denn die Knackpunkte von damals seien immer noch gegeben. Die entscheidende Frage sei, wie eine Tram überhaupt nach Waldau kommen und wie sie durch den Stadtteil geführt werden soll. Im Ortskern und in der Wohnstadt hätten die Anwohner ohnehin große Probleme wegen fehlendem Parkraum und dem vielen Verkehr auf den engen Straßen. Dass da noch eine Tram-Schiene verlaufen solle, sei nicht vorstellbar. Zudem sei durch die Bahnen viel Lärm zu erwarten. Viele Bäume müssten in dem Wohngebiet gefällt werden. In allen KVG-Plänen sei bislang die Versorgungsstruktur – Masten, Haltestellen und mehr – gar nicht vorgesehen, so Bonn.

Waldauer Ortsvorsteher: Über Tram wurde im Ortsbeirat noch nicht gesprochen

Der Ortsvorsteher betont ausdrücklich, dies sei seine private Meinung. Im Ortsbeirat Waldau sei über die neuen Tram-Pläne noch nicht gesprochen worden. Man habe vereinbart, sich in einer der nächsten Sitzungen damit zu beschäftigen. Als Grundlage solle der Verkehrsentwicklungsplan 2030 der Stadt dienen. Dieser stelle fest, neue ÖPNV-Projekte dürften nicht gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt werden.

In Waldau sei man eigentlich mit der ÖPNV-Anbindung zufrieden, mit den Buslinien 10 und 12 gebe es zumindest in Richtung Innenstadt ein gutes Angebot. Käme die Tram, würde wohl eine Buslinie entfallen, befürchtet Joachim Bonn. „Was wir in Waldau eher brauchen als eine Tram, sind kleinere Elektro-Busse, die die Menschen im Ortskern und in der Wohnstadt dort abholen, wo sie wohnen.“ (Andreas Hermann)

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