Hitze sorgt für Engpass: Wasser für Kaskaden im Kasseler Bergpark wird knapp

Kassel. Durch die Trockenheit wird das Wasser für die Wasserspiele im Bergpark knapp. Jede Etappe ist jetzt zwei Minuten kürzer.
Der Wasserstand im wichtigsten Reservoir für die Wasserspiele ist bereits bedenklich gesunken. „Wir haben das ständig im Blick“, sagt Lutz Leutner von der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK). Vom Sichelbachteich am Rande des Habichtswaldes führt eine Leitung in Richtung Herkules. Hier starten seit 300 Jahren die Wasserspiele mit den Kaskaden. In diesem Hitzesommer könnte es zum ersten Mal seit langer Zeit eng werden mit der Versorgung. „Selbst wenn es jetzt mal regnen sollte, bringt das wenig“, sagt Lutz Leutner, der als Leiter des Bergparks alle Becken und Reservoirs kennt. Der Boden im Habichtswald sei so trocken, dass er sich erst einmal vollsaugen müsste, bevor nennenswert Wasser in den Sichelbachteich nachfließt. Dessen Vorräte bestehen zum größten Teil aus dem Schmelzwasser des Frühjahrs.
Geschätzte 40.000 Kubikmeter Wasser passen in das Reservoir.

Wie viel jetzt noch drin ist, kann niemand ganz genau sagen. Die langen Erfahrungswerte geben allerdings Anlass zur Sorge. Am Ufer sieht man, dass der Pegel schon deutlich niedriger liegt als in früheren Jahren. Weil die Wasserspiele nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn auch genügend Wasser zum Beispiel unter der Teufelsbrücke hindurchrauscht, gibt es nur eine Sparmöglichkeit. „Wir haben die Dauer der Wasserzufuhr an der Teufelsbrücke und den anderen Stationen von zwölf auf zehn Minuten reduziert“, sagt Leutner. Der 51-Jährige arbeitet seit knapp zehn Jahren im Bergpark. In dieser Zeit hat er eine vergleichbare Situation noch nicht erlebt. Vor vielen Jahren habe man sogar schon mal Wasserspiele ausfallen lassen müssen, hätten ihm Kollegen berichtet, die schon länger dabei sind.
Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe: Saisonende am 3. Oktober
So weit soll es nicht kommen. Eine Garantie dafür, dass die Vorräte durch die Sparmaßnahmen bis zum geplanten Saisonende am 3. Oktober ausreichen, kann aber niemand geben. Hoffnung macht der Bergsee Asch, der als weiteres Reservoir dient. Der wird aus dem Wasser der ehemaligen Grube Herkules gespeist, das bislang noch reichlich fließt.
Von Mai bis Anfang Oktober rauscht das Wasser etwa 50 mal mittwochs, sonntags, an Feiertagen und zu den beleuchteten Wasserspielen ins Tal. Das war auch gestern so, als wieder tausende von Besuchern die Attraktion im Weltkulturerbe bestaunten. Der Bauherr Landgraf Karl ließ sie vor 300 Jahren so oft laufen, wie ihm der Sinn danach stand. Das ist in diesem Sommer nicht möglich. Privatvorführungen wie sie zum Beispiel Firmen gelegentlich gegen Rechnung buchen, wird es nicht geben. Dafür reicht das Wasser nicht.
Wassesrpiele: Führung zum Wasser
Wer genau wissen will, woher das Wasser für die Wasserspiele kommt, sollte sich den 1. September vormerken. An diesem Samstag findet von 14 bis 17 Uhr eine Führung unter anderem zum Sichelbachteich statt. Nähere Infos im Besucherzentrum Herkules.
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