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Baumkrankheit auch für Menschen gefährlich - Stadt lässt Bäume in Kassel fällen

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Von: Barbara Will

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Gefahr für Ahornbäume: Ein Pilz, der sich unter ihrer Rinde einnistet, lässt sie welken und absterben. Zwei Ahorne im Park Schönfeld müssen jetzt fallen.
Gefahr für Ahornbäume: Ein Pilz, der sich unter ihrer Rinde einnistet, lässt sie welken und absterben. Zwei Ahorne im Park Schönfeld müssen jetzt fallen. © Stadt kassel

Gefahr für Ahornbäume: Ein Pilz, der sich unter ihrer Rinde einnistet, lässt sie welken und absterben. Die Erkrankung ist auch für Menschen gefährlich. In Kassel werden deshalb jetzt zwei Bäume gefällt.

Kassel – Die Stadt Kassel wird in der kommenden Woche zwei Berg-Ahorne in unmittelbarer Nähe des Schlosses Schönfeld fällen lassen. Die etwa 70 Jahre alten und knapp 25 Meter hohen Bäume seien von der Rußrindenkrankheit befallen, die von einem Schimmelpilz verursacht wird.

Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat die Bäume anfällig dafür gemacht. Cryptostroma corticale, wie der Pilz wissenschaftlich heißt, nistet sich zunächst in ihren geschwächten Teilen ein und befällt sie schließlich ganz. Die Sporen breiten sich unter der Rinde aus, von außen ist das oft nicht zu bemerken. „Stirbt der Baum ab, brechen einzelne Rindenteile auf“, erklärt das Umwelt- und Gartenamt der Stadt. Die Sporen, die wie ein schwarzer, rußiger Belag aussehen, kommen an die Luft und breiten sich durch den Wind aus.

Baumkrankheit in Kassel: „Es ist davon auszugehen, dass Spaziergänger im Wald nicht gefährdet sind“

Haben Menschen intensiven Kontakt mit den Pilzsporen, kann eine Entzündung der Lungenbläschen die Folge sein. Reizhusten, Müdigkeit, Fieber oder Atemnot sind mögliche Symptome, die meist mehrere Stunden anhalten. Beim Fällen wird deshalb in Schutzanzügen und Atemschutzmasken gearbeitet. Das Holz wird in Containern abtransportiert und sofort verbrannt.

Wer im Grün Erholung sucht, hat hingegen wenig zu befürchten: „Es ist davon auszugehen, dass Spaziergänger im Wald nicht gefährdet sind“, erklärt das Hessische Umweltministerium. Gefährdet seien vor allem Menschen, die stark und ständig den Sporen ausgesetzt seien, die vorbelastete Lungen oder eine allergische Grunderkrankung hätten. Auch die Stadt gibt Entwarnung: In der Regel entdecke das Umwelt- und Gartenamt bei Kontrollen die befallenen Bäume früh. Seien die offenen Rindenteile noch klein, könnten nur wenige Sporen entweichen, die sich mit der Umgebungsluft mischen.

Baumkrankheit in Kassel: Pilz stammt ursprünglich aus Nordamerika

Der Pilz stammt ursprünglich aus Nordamerika. Der Klimawandel schafft hierzulande günstige Lebensbedingungen für ihn. In den heißen und trockenen Sommern der vergangenen Jahre breitete er sich rasch aus. Den beiden Bäumen im Park Schönfeld könnten deshalb weitere folgen. Die Sporen befallen in erster Linie Berg-Ahorn, aber auch Spitz-, Feld- und Silber-Ahorn. Arten, die in Kassel in fast jedem Park, auf Grünflächen und an Straßen stehen. „Es ist leider davon auszugehen, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet“, heißt es bei der Stadt. Wie intensiv und schnell das passiere, hänge von der Niederschlagsmenge ab. Eine Vorbeugung gibt es kaum. Allenfalls kann auf Verletzungen der Rinde geachtet werden, denn durch diese dringen die Sporen vermutlich ein.

Ein genauer Termin für die Baumfällarbeiten steht noch nicht fest, weil die Stadt auf feuchtes Wetter wartet. Der Bereich um die Bäume wird weiträumig abgesperrt. Die Stadt bittet, sich dann nicht in unmittelbarer Nähe aufzuhalten. (Barbara Will)

Nach Kritik begründete die Stadt Kassel die Notwendigkeit der Baumarbeiten am Ossenplatz in Kassel. Dort wurden vergangenes Jahr vier Bäume gefällt.

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