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Der «Kannibale von Rotenburg» bleibt auch nach 15 Jahren in Haft

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Von: Marie Klement

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Armin Meiwes
Armin Meiwes © dpa

Die Tat hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Armin Meiwes entmannte einen 43-Jährigen, tötete ihn und verspeiste Körperteile seines Opfers. Nun gibt es eine weitere Gerichtsentscheidung in dem Fall.

Der als «Kannibale von Rotenburg» bekannt gewordene Armin Meiwes kommt auch nach Verbüßung von 15 Jahren Haft nicht frei. Das entschied das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt, wie es am Freitag mitteilte.

Meiwes wurde 2006 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes und Störung der Totenruhe verurteilt. Der Computertechniker hatte im Jahr 2001 einen Internet-Bekannten getötet, zerlegt und Teile des Körpers gegessen - der Fall und die anschließenden Verhandlungen hatten deutschlandweit großes Aufsehen erregt. Verhaftet worden war Meiwes im Dezember 2002.

Das Landgericht Kassel hatte es abgelehnt, dass die lebenslange Freiheitsstrafe nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt wird. Das OLG verwarf nun die Beschwerde, die Meiwes dagegen eingelegt hatte. Das Landgericht habe zutreffend angenommen, dass dem Verurteilten gegenwärtig keine günstige Prognose gestellt werden könne, erklärte das OLG. Der Beschluss sei nicht anfechtbar. Details dazu teilte das Gericht nicht mit.

Tatort
Tatort: In diesem Haus lebte der «Kannibale von Rotenburg». Foto: Uwe Zucchi © Uwe Zucchi/dpa

Meiwes sitzt in Kassel in Haft. Sicherungsverwahrung war nicht gegen ihn verhängt worden. Nach Verbüßung von 15 Jahren Haft wird nach Paragraf 57a des Strafgesetzbuches geprüft, ob die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Bei der Entscheidung wird auch das Sicherheitsinteresse der Allgemeinheit berücksichtigt. Im November 2017 war bekannt geworden, dass Meiwes einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung gestellt hatte. Dazu sollte ein Gutachten zu seiner Sozialprognose eingeholt werden, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt erklärt hatte.

Der Fall hat schon viele Gerichte beschäftigt: Zunächst verurteilte das Landgericht Kassel Meiwes im Jahr 2004 wegen Totschlags, doch der Bundesgerichtshof hob das Urteil auf. 2006 befand das Landgericht Frankfurt schließlich auf Mord. Eine Verfassungsbeschwerde Meiwes' dagegen blieb erfolglos. Umstritten war das Mord-Urteil, weil der Getötete, ein 43-jähriger Ingenieur aus Berlin, mit der Tat einverstanden gewesen sein soll.

"Ich habe auf jeden Fall falsch gehandelt"

Im Jahr 2013 äußerte sich Meiwes in einem Interview über seine Tat. "Ich habe auf jeden Fall falsch gehandelt", sagte er damals. Hier lesen Sie das komplette Interview.

Auch Kindermörder Gäfgen wollte raus aus Wehlheider Gefängnis

Magnus Gäfgen
Magnus Gäfgen © dpa

Wie auch Armin Meiwes sitzt der Kindsmörder Magnus Gäfgen in der Sozialtherapeutischen Anstalt im Kasseler Stadtteil Wehlheiden eine lebenslange Freiheitsstrafe ab. Beide hatten Ende 2017 eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung beantragt. Ende Januar 2018 wurde bekannt, dass Gäfgen nicht vorzeitig entlassen wird.

Aus dem Archiv: Kannibale von Rotenburg schockte vor zehn Jahren

Am 12. Dezember 2012 berichteten wir auf HNA.de, wie es war, als der Fall des "Kannibalen von Rotenburg" bekannt wurde. In diesem Artikel finden Sie auch die Pdfs der damaligen Zeitungsseiten.

Polizist zerstückelte Chat-Freund

Im November 2013 sorgte der Fall eines sächsischen Polizisten für Aufsehen, der viele an den Fall Meiwes erinnerte: Der Mann hatte einen Bekannten, den er in einem Internetforum für Gewaltfantasien kennengelernt hatte, auf dessen Wunsch hin getötet und zerstückelt. Auch in diesem Fall wollte Opfer gegessen werden. (lhe/mak)

Sächsischer Polizist zerstückelt Chat-Freund
In dieser Pension geschah der Mord auf Verlangen. © Polizei

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