Kassel. Was wird aus dem Georg-Stock-Platz in Wehlheiden, nachdem er auf Kampfmittel untersucht worden ist? Diese Frage bewegt viele Menschen in Wehlheiden.
Etwa 50 Frauen und Männer diskutierten am Samstagnachmittag mit Stadtbaurat Christof Nolda, Clemens Exner vom Planungsbüro NH Projekt Stadt und dessen Kollegen über verschiedene Varianten, wie der Platz gestaltet werden kann. Wird er ganz oder zum Teil bebaut oder bleibt der Platz leer?
Hierzu war im Juni eine Begehung des Platzes mit anschließender Ideenwerkstatt veranstaltet worden. Darauf basierend wurden sechs Konzeptvarianten erarbeitet, die jetzt leidenschaftlich diskutiert wurden.
Am Ende der Veranstaltung zeichnete sich ab, dass das Gros der Bürger wohl zu Kompromissen bereit ist. „Es läuft wohl auf eine Teilbebauung hinaus“, sagte Exner. „Letztlich muss aber die Stadtverordnetenversammlung darüber entscheiden.“ Die Anregungen der Bürger sollen aber in den städtebaulichen Wettbewerb einfließen.
Die unterschiedlichen Varianten bedeuten allerdings, dass das Haus an der Schönfelder Straße 26 abgerissen werden muss. Doch Eigentümer Ralf Holzapfel will sein Haus nicht verkaufen. „Das gehört unserer Familie seit 150 Jahren. Nicht für Millionen würde ich das hergeben. Das wird immer im Eigentum der Holzapfels bleiben“, stellte er klar.
Der Georg-Stock-Platz spielt auch eine wichtige Rolle für die Wehlheider Kirmes. Keine Frage, dass sich auch Dirk Reimann, Vorsitzender der Kirmesgemeinschaft, an der Debatte beteiligte. Ihm persönlich und dem Verein sei klar, dass die Kampfmittelsuche auch finanziert werden müsse. Er könne sich mit einer Teilbebauung anfreunden, sagt Reimann. Er finde es gut, wenn sich die neuen Häuser an die vorhandene Bebauung am Kirchweg anschließen würden. Zudem sei der Vorschlag gut, dass der Platz im Bereich des Wehlheider Kreuzes wieder durch eine Treppe zu erreichen sei. Reimann befürwortet auch, dass es einen Zugang von der Ankergasse gibt. Allerdings müssten keine neuen Geschäfte auf dem Platz gebaut werden. Davon gebe es in Wehlheiden genug.
Allerdings zeigten sich nicht alle Teilnehmer so kompromissbereit. Der Kasseler Spediteur Eugen Jung, der gegen eine Bebauung ist, fand deutliche Worte. „Wer möchte denn außer den sozial Schwachen an so einer Kreuzung leben? Wollen wir uns die Asozialen nach Wehlheiden holen?“ Als Beispiel nannte er den Altmarkt, wo „auch nur sozial Schwache leben“.
Ein junger Mann vertrat hingegen die Ansicht, dass dringend bezahlbarer Wohnraum für junge Familien und Normalverdiener benötigt werde. Da der Platz der Stadt gehört, könne sie hier günstigen Wohnraum schaffen.
Bedarf bei 500 pro Jahr
Nolda erklärte, dass es derzeit viele Mittel für den sozialen Wohnungsbau gebe. Die Miete bei geförderten Wohnungsbau liege in Kassel zwischen 6 und 6,50 Euro. Sonst müsse man zehn Euro pro Quadratmeter in einem Neubau zahlen. Der Bedarf an neuen Wohnungen liege derzeit in Kassel bei 500 pro Jahr. Momentan schaffe man aber nur 280 Wohnungen.