Tag der Erde 2019 in Kassel: Fest in zwei Stadtteilen - Fleisch wieder tabu

Der Tag der Erde in Kassel wird in zwei Stadtteilen stattfinden: Gefeiert werden soll am 28. April 2019 in Wehlheiden und in der Südstadt. Fleisch ist übrigens noch immer tabu.
Das verbindende Element, das an diesem Tag als Festmeile genutzt wird, ist die Ludwig-Mond-Straße. Die Vorbereitungen für den Tag der Erde 2019 in Kassel sind bereits angelaufen, berichtet Hubert Grundler, der Vorsitzende des Vereins Umwelthaus.
Als Veranstalter kündigt er für das beliebte Umweltfest im Jahr 2019 ein gewohntes Angebot bei veränderter Organisation und Finanzierung an.
Tag der Erde 2019 in Kassel: Der Standort
Die genaue Abgrenzung der Festmeile muss noch mit den Ortsbeiräten sowie den zuständigen städtischen Stellen und Sicherheitsbehörden abschließend abgestimmt und festgelegt werden. Nach den bisherigen Überlegungen soll die Ludwig-Mond-Straße auf etwa einem Kilometer Länge – im Bereich von Sternberg- und Heinrich-Heine-Straße bis zur Bosestraße – zur Festmeile werden. Von der Kreuzung Frankfurter Straße aus wird an diesem Tag die Zufahrt für Autos in die Ludwig-Mond-Straße nicht möglich sein.
Tag der Erde in Kassel 2019: Das Angebot
Das Umwelthaus erwartet zum Tag der Erde 2019 wieder rund 220 Stände von Verbänden, Initiativen, Kulturgruppen und Anbietern ökologischer Produkte und Dienstleistungen. Initiativen werden über ökologische, soziale, politische und kulturelle Themen informieren. Vereine aus Wehlheiden und der Südstadt sollen genauso vertreten sein wie die Gastronomie. Apropos: Auch das Umweltfest 2019 in Kassel wird wieder fleischlos sein.
Video: Tag der Erde 2018 Kassel
Bislang ist noch keine detaillierte Beschreibung des Programms für 2019 vorhanden. Sobald es Neues dazu gibt, erfahren Sie es an dieser Stelle.
Tag der Erde in Kassel 2019: Die Organisation
Über Jahrzehnte hat Dr. Hanna-Bielefeld-Hart vom Umwelt- und Gartenamt den Tag der Erde in Kassel organisiert. Weil sie inzwischen in den Ruhestand ging, muss das Umwelthaus das Fest nun weitgehend in eigener Regie auf die Beine stellen. „Ehrenamtlich kann das nicht mehr geleistet werden“, sagt Grundler. Deshalb habe man zur Unterstützung das 2016 gegründete Beratungsbüro inemaa (Kassel) beauftragt.

Wie die Gründerinnen Kristina Gruber und Martina Keller berichteten, lege inemaa besonderen Wert auf die Nachhaltigkeit von Veranstaltungen. Grundler freut sich auf die Zusammenarbeit: „Wir rechnen über den Tag mit 15.000 bis 20.000 Besuchern. Es ist uns daher als Veranstalter ein großes Anliegen, dieses Fest so nachhaltig und umweltschonend wie möglich durchzuführen.“
Tag der Erde in Kassel 2019: Die Finanzierung
Der Kasseler Tag der Erde ist einer der größten bundesweit. Zur Absicherung haben die Stadtverordneten kürzlich 30.000 Euro bewilligt. Grundler dankte für diese Unterstützung. Abgesehen davon und von der praktischen städtischen Hilfe (etwa Verkehrsregelung, Infrastruktur) decke der Verein Umwelthaus alle anderen Kosten aus den Einnahmen der Standgebühren und Sponsorengeldern. Problem: Die Kosten für das Umweltfest haben sich laut Grundler für den Verein vom Jahr 2006 bis 2018 verdreifacht. „Kostentreiber“ seien die Vorsorge- und Sicherheitsmaßnahmen, diese machten inzwischen fast 9000 Euro pro Fest aus.
Lesen Sie dazu auch diesen Bericht: Probleme mit Finanzierung - Für Tag der Erde 2019 fehlen 30.000 Euro
2017 und 2018 wurde der Tag der Erde mit Defiziten abgeschlossen. „Um hier wieder eine Kostendeckung zu erreichen, stellen wir im Moment noch Überlegungen an, wie künftig Kosten gesenkt und Einnahmen verbessert werden könnten“, erklärte Vereinschef Grundler. Gedacht wird an die Gewinnung weiterer Sponsoren, eine moderate Erhöhung der Standgebühren und an die Möglichkeit, die Festbesucher um eine kleine Spende zu bitten.
tag-der-erde.net
Bratwurststreit beim Tag der Erde in Kassel
Im Jahr 2017 hatten sich die Organisatoren des Festes erstmals dazu entschieden, den Tag der Erde ohne Fleisch zu feiern. Auf der Festmeile (damals im Stadtteil Wolfsanger) gab es es also bei den offiziellen Ständen weder Bratwürstchen, Leberkäse noch Steaks zu kaufen. Schon einige Zeit vor dem Fest sorgte diese vegetarische Idee bei einigen zu Ärger und Unmut. Es gab beispielsweise Protestaktionen - dazu gehörte auch das Grillen vor der Kasseler Handwerkskammer. Ein Kiosk in Wolfsanger versorgte seine Kunden an dem Festtag mit der geliebten Wurst. Es gab eine Online-Petition, die sich dafür stark machte, den Fleischverzehr an diesem Tag zu bewilligen. Doch am Ende kam es nicht zur Eskalation zwischen Vegetariern und Wurstfans.
Ein wenig anders gestaltete sich das im Jahr 2018. Der Tag der Erde wurde im Stadtteil Nord-Holland gefeiert - vegetarisch wie im Vorjahr. Wieder kam es zu erbosten Kommentaren von passionierten Fleischessern - insbesondere auf Facebook. Die wohl einprägsamste Aktion war die eines Künstlers: Frank Draude grillte an der Festmeile ein Wildschwein - seine Ziele seien Spaß und ein wenig Provokation gewesen. Ob diese Rechnung aufging, ist eher zweifelhaft, denn schon während des Festes gab es Streit mit Festbesuchern und den Veranstaltern. Dieses Grillen zog am Ende noch mehr Konsequenzen nach sich. Denn Frank Draude wurde als Reichsbürger und Nazi beschimpft; es gab Flugblätter, die vor ihm als Nachbarn warnten. Viele aus dem Viertel mieden den Mann laut seiner eigenen Angaben und grüßten ihn beispielsweise nicht mehr beim Einkaufen.
Tag der Erde am 22. April
Der Tag der Erde wird in vielen Ländern - auch in Deutschland - am 22. April gefeiert. Der erste Earth Day fand im Jahr 1970 in den USA statt. Als Begründer des Aktionstages gilt Gaylord Nelson, ein US-Politiker, der Gouverneur von Wisconsin und Senator war. Seit 1990 wird der Tag der Erde auch international gefeiert.
Doch warum ist das Fest in Kassel beispielsweise 2019 erst am 28. April? Das liegt daran, dass der Tag der Erde in der nordhessischen Stadt bisher immer an einem Sonntag veranstaltet wurde. So kommt es dazu, dass die Feier meist nicht am Stichtag stattfindet.
Die Ziele, die mit dem Tag der Erde verbunden werden sind:
- Wertschätzung der Natur
- Überdenken des eigenen Konsumverhaltens
- Umweltschutz