Welche Stände präsentieren ihre Waren auf dem Kasseler Weihnachtsmarkt besonders attraktiv? Eine fachkundige Jury hat das nun bewertet. Drei Stände schneiden besonders gut ab.
Der Kasseler Märchen-Weihnachtsmarkt ist nicht nur geselliger Glühwein-Treff, sondern auch eine Fundgrube für viele schöne Dinge zur Adventszeit: Von Christbaumschmuck über Kunsthandwerk und Spielzeug bis zu wärmenden Schals und Mützen reicht das Angebot, auch Praktisches für den Haushalt ist dabei.
Doch werden die Waren auch so stimmungsvoll präsentiert, wie es auf einem Weihnachtsmarkt sein soll? Oder wähnt sich der Kunde an manchem Stand wie auf einem beliebigen Volksfest?
- Stephan Engel, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof;
- Lydia Schaub, selbstständige Schauwerbegestalterin, sowie
- Sascha Gundlach, Präsident des Marketing-Clubs Kassel und Mitinhaber der Kreativ-Agentur „neue formen“.
Beim Rundgang wurde deutlich, dass sich viele Anbieter mit ihrer Warenpräsentation richtig Mühe geben, dass aber bei rund einem Drittel der besuchten 46 Stände noch Luft nach oben ist. Die Juroren machten sich Notizen und vergaben Noten für Gesamtbild und Innengestaltung der Stände, für Zusammenstellung und Attraktivität des Sortiments.
Der andere Blick der Profis
Dabei schauten die Profis anders hin als mancher glühweinbeseelte Weihnachtsmarktbummler. In den engen, oft vollen Marktgassen „geht der Blick automatisch nach oben“, sagte Sascha Gundlach. Das sei wie bei Messeständen: Wer schon von Weitem die Aufmerksamkeit anziehe, sei im Vorteil. Die Dächer ihrer Hütten haben manche Händler mit Tannenbäumchen, Lichtern und bunten Geschenkpaketen in einen Mini-Weihnachtswald verwandelt, was mit Punkten honoriert wurde.
Den Testern gefiel es auch, wenn ein Stand etwa innen liebevoll mit Stoffen ausgekleidet war und attraktive Stücke im Angebot mit Beleuchtungs-Akzenten hervorgehoben wurden. In Zeiten allgemeiner Reizüberflutung müsse „der Kunde erst mal zum Stehenbleiben gebracht werden“, meinte Stephan Engel. Und dann im Idealfall etwas entdecken, das Individualität ausstrahle und nicht nach beliebiger Massenware aussehe.
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„Man sieht gleich, wer sich Mühe gibt“, sagte Lydia Schaub – zum Beispiel daran, dass auch dort, wo viele kleine Gegenstände angeboten werden, eine klare Ordnung mit eindeutiger Preisauszeichnung herrscht. Manchmal funktioniere auch das Wundertüten-Konzept zum Stöbern für Entdecker – dies müsse man dann als Standbetreiber aber wirklich können.
Nicht so gut kam es an, wenn ein Stand den Eindruck eines „Gemischtwarenladens“ hinterließ, wie Sascha Gundlach formulierte – also etwa links auf dem Tisch ein paar Töpferwaren, rechts Modeschmuck und dazwischen warme Socken. „Was sich beim Kunden positiv einprägt, ist der Mut zur klaren Entscheidung“, sagte der Juror.
Die besten Drei: Gute Noten für die Standpräsentation
Tiroler Schnitzerei
Weihnachtskrippen und andere Holzarbeiten aus Südtirol gibt es in der Hütte von Konrad Bachmann am Königsplatz. Die heimelige Atmosphäre dort, die Kunden dennoch genügend Platz zur Betrachtung des Kunsthandwerks gibt, wurde mit der Gesamtnote 1,25 am besten bewertet.
Holz-Bausätze
Erstmals dabei auf dem Weihnachtsmarkt: Die mechanischen Holzbausätze am Stand der Firma Gorbatsch am unteren Königsplatz sind nicht nur faszinierend, sondern auch besonders schön in Szene gesetzt und kundenfreundlich präsentiert. Dafür gab es die Note 1,33 von der Jury
Käthe Wohlfahrt
Der Weihnachtsdeko-Riese aus Rothenburg ob der Tauber sei eben „Bundesliga“, formulierte ein Juror. Ihr geräumiges Hütten-Kaufhaus am Königsplatz hat die Firma 2017 eigens für den Kasseler Weihnachtsmarkt in Form eines Märchenschlosses entworfen – Note 1,42.
Einen Rundgang über den Weihnachtsmarkt Kassel finden Sie hier.