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Nach Buhrufen bei der Premiere: Wenn die Zauberflöte begeistert

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Von: Thomas Siemon

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Die Schauspieler verbeugen sich auf der Bühne nach der Oper „Zauberflöte“ im Staatstheater Kassel.
Mehrere Vorhänge, enthusiastischer Applaus: Am Samstag erlebten Publikum und Mitwirkende einen stimmungsvollen Abend im Staatstheater Kassel bei der Oper „Zauberflöte“. © Fischer, Andreas

Bei der Premiere der Zauberflöte im Opernhaus des Kasseler Staatstheaters gab es Buhrufe. Jetzt stimmten die Zuschauer für eine andere Inszenierung. Und waren größtenteils begeistert.

Kassel – Kann es denn sein, dass das Premierenpublikum, das mit Buh-Rufen reagierte und die weitgehend begeisterten Besucher der Zauberflöte am Samstag unterschiedliche Aufführungen gesehen haben? Das ist in der Tat so. Denn diesmal sprach sich eine knappe Mehrheit gegen die klassische Variante und für eine sehr moderne Version aus.

Und weil es so knapp war, entschied nicht nur die Anzahl der gehobenen Hände, sondern die Lautstärke der Buh-Rufe. Das Publikum ließ sich darauf hörbar amüsiert ein. So machte der sogenannte postdramatische Ansatz das Rennen.

Nach der Pause im bis dahin nahezu ausverkauften Opernhaus blieben dann doch ein paar Sitze leer. Vereinzelt gab es auch wütende Proteste und die Ankündigung, nie wieder zu kommen. Was doppelt schade wäre. Denn die geschätzten 99 Prozent der Besucher, die blieben, erlebten einen ausgesprochen interessanten, abwechslungsreichen und unterhaltsamen Abend. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen.

Ihnen hat es gefallen: Gerd Hackenberg (von links), Christel Richter-Hackenberg, Gerd Kleinert, Sabine Dilling, Gisela Schnitker, Manfred Hofmann, Carola Hofmann und Holger Albrecht.
Ihnen hat es gefallen: Gerd Hackenberg (von links), Christel Richter-Hackenberg, Gerd Kleinert, Sabine Dilling, Gisela Schnitker, Manfred Hofmann, Carola Hofmann und Holger Albrecht. © Andreas Fischer

„Es ist doch gut, wenn so ein Stück auch mal polarisiert“, sagt zum Beispiel Gerd Kleinert. Er hat ein Theater-Abo und ist regelmäßiger Besucher. Das trifft auch für Sabine Dilling zu, die eine Erklärung für die unterschiedliche Reaktion des Publikums hat. Nach der Premierenkritik habe man ja gewusst, was mit den Wahlmöglichkeiten auf einen zukommt. „Mir hat es richtig gut gefallen, ich fand das erfrischend.“

Die Geburtstagsrunde, mit der sie unterwegs war, sieht das ganz ähnlich. „Ich bin begeistert“, sagt zum Beispiel Carola Hofmann. Es sei gut, mal etwas Neues auszuprobieren. Andere fanden es toll, dass Papageno das Publikum zum Mitsingen aufgefordert hat. „Ich singe total gern, da hat das gut gepasst“, sagt Gisela Schnitker. So unterschiedlich können die Bewertungen nach der höchst umstrittenen Premiere sein.

Und wie haben sich die Besucherzahlen seitdem entwickelt? „Die Nachfrage nach Karten ist groß, wir sind mehr als zufrieden“, sagt Juliane Clobes, die Pressesprecherin des Staatstheaters. Die Debatte über die Zauberflöte hat auf jeden Fall für Aufmerksamkeit gesorgt.

Am Samstag gab es lang anhaltenden und teilweise auch stürmischen Applaus für eine ungewöhnliche Inszenierung. Bei der hat das Publikum zunächst die Richtung und dann auch noch die Perspektive (sie war weiblich) bestimmt. „Ich werde das auf jeden Fall weiterempfehlen, diese Zauberflöte ist auch was für junge Leute“, sagt Geburtstagskind Christel Richter-Hackenberg. Für sie war der Abend ein gelungenes Geschenk.

Tickets online und unter Tel. 0561/ 10 94 37 3

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