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Syrer planten Anschlag: Vier Terrorverdächtige in Kassel festgenommen

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Von: Dorothea Backovic, Michael Jochimsen, Philipp David Pries, Ulrike Pflüger-Scherb, Andreas Berger

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Kassel. Sechs Syrer sind am Dienstagmorgen bei bundesweiten Anti-Terror-Razzien festgenommen worden, darunter auch vier Männer in Kassel.

Aktualisiert um 19.38 Uhr. Die Männer werden verdächtigt, Mitglieder der terroristischen Vereinigung Islamischer Staat (IS) zu sein und einen Terroranschlag geplant zu haben. In vier Bundesländern hat die Polizei noch vor Sonnenaufgang acht Wohnungen durchsucht. Dabei sind die sechs Männer zwischen 20 und 28 Jahren verhaftet worden. Das haben die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das Hessische Landeskriminalamt bestätigt.

Nach Informationen der HNA wurde in Kassel um 5 Uhr eine Wohnung an der Gartenstraße im Stadtteil Wesertor (in der Nähe des Real-Marktes) gestürmt. Dort sollen zwei Syrer gewohnt haben. Vor Ort wurden zwei Männer festgenommen. Ein Mann wurde zudem an der Weserstraße und ein weiterer an der Naumburger Straße in Rothenditmold festgenommen. Außerdem wurden Räume in Hannover, Essen und Leipzig durchsucht und zwei Syrer festgenommen. Handys, Laptops und Unterlagen seien sichergestellt worden.

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Hier wurde durchsucht: In diesem Mehrfamilienhaus an der Gartenstraße im Stadtteil Wesertor stürmten am frühen Dienstagmorgen Polizisten eine Wohnung. © Pflüger-Scherb

Bei den Verdächtigen handelt es sich um Syrer im Alter zwischen 20 und 28 Jahren. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung Islamischer Staat (IS) und der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. "Die Beschuldigten werden verdächtigt, einen Anschlag mit Waffen oder Sprengstoff auf ein öffentliches Ziel in Deutschland vorbereitet zu haben. Nach den bisherigen Erkenntnissen war die Anschlagsplanung noch nicht abgeschlossen", schreibt die Generalstaatsanwaltschaft.

Karte: In diesen Kasseler Straßen wurden die Personen festgenommen

Der Hessische Rundfunk (hr) berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise über einen geplanten Anschlag auf den Essener Weihnachtsmarkt. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch) meldete unter Berufung auf Ermittlerkreise, einer der Festgenommenen, ein 20 Jahre alter Asylbewerber, habe vor einiger Zeit mit anderen Personen vor einem Essener Einkaufszentrum Bilder gemacht. Die Männer hätten sich als Architekturstudenten ausgegeben, seien damals aber bereits observiert worden. Die Ermittler seien hellhörig geworden, da es bereits im März eine Anschlagsdrohung auf das Zentrum in der Innenstadt gegeben hatte. Es blieb anschließend mehrere Tage geschlossen.

Der Stadt Essen zufolge gibt es allerdings keine konkreten Hinweise für ein Anschlagsszenario auf dem Weihnachtsmarkt. "Die Ordnungsbehörden, die Polizei Essen, die Staatsanwaltschaft und der Staatsschutz arbeiten im Sinne und Interesse der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sehr eng und vertrauensvoll zusammen", teilte Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) am Abend mit.

Die Ermittler gaben offiziell lediglich bekannt, die Anschlagsplanungen hätten sich gegen ein öffentliches Ziel in Deutschland gerichtet und seien noch nicht abgeschlossen gewesen. Hinweise auf ein konkretes Ziel gebe es noch nicht, sagte Staatsanwalt Christian Hartwig.

Laut Welt.de hatten die Ermittler Hinweise von Flüchtlingen erhalten, die sie zu den Verdächtigen geführt hätten. Die Beschuldigten seien unter falscher Identität als Bürgerkriegsflüchtlinge nach Deutschland gekommen. Weitere Hinweise hätten darauf hingedeutet, dass die sechs Festgenommenen in Syrien als IS-Kämpfer gelebt hätten. 

Vier der sechs verdächtigen Syrer halten sich als Asylantragsteller seit Dezember 2014 in Deutschland auf, zwei seit August beziehungsweise September 2015.

An den Durchsuchungen waren insgesamt 500 Polizeibeamte des Hessischen Landeskriminalamts und weiterer Polizeidienststellen der Länder beteiligt. Die Verdächtigen wurden vorläufig festgenommen.

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Razzia in Göttingen

Im Februar wurde auch in Göttingen bei einer Großrazzia ein 22-jähriger Terrorverdächtiger festgenommen. Laut Bundesverwaltungsgericht soll er einen terroristischen Anschlag in Deutschland geplant haben.

Razzia in Northeim

Erst im März hatte es in Northeim einen großangelegten Terror-Einsatz gegeben.

Ein 26-jähriger Islamist soll einen Bombenanschlag geplant haben. Er hatte bereits chemische Materialien dafür besorgt. Auch Unterstützer des Mannes wurden festgenommen. Im September begann das Verfahren, der junge Mann hat die Anschlagspläne mittlerweile gestanden.

Razzia in Kassel

Eine ähnliche Razzia in Kassel hatte es am 23. März 2017 in der Medina-Moschee im Wesertor gegeben. Der Verein „Almadinah Islamischer Kulturverein" fördere ein jihadistisch-salafistisches Netzwerk und biete in der Medina-Moschee eine Plattform für den Austausch und Aufruf zu Hass und Gewalt gegen andere Religionsgruppen, Staaten und Völker sowie allgemein anders denkende Menschen, hatte damals die Begründung für die Durchsuchung mit rund 100 Polizisten gelautet.

(mit Material der dpa)

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