Wieder heim nach Kassel

Kassel. Der Start in Kassel bedeutet erst mal viel Arbeit. Die Mitarbeiter im Kasseler Verkehrs- und Versorgungskonzern wollen den neuen Chef kennenlernen. Und auch in der Wirtschaft, Kommunalpolitik und Gesellschaft macht Dr. Michael Maxelon fleißig seine Aufwartung. Anfang Januar hat der 46-jährige Neue an der Spitze von Stadtwerken und KVG den bisherigen Vorstandschef Andreas Helbig abgelöst.
„Die Region macht es leicht, hier anzukommen“, sagt Maxelon. Die Nordhessen seien längst keine „Sturköppe“ mehr. Nach 25 Jahren kehrt er mit Begeisterung zurück in seine Heimat. In Kassel zu arbeiten, sei sein Wunsch gewesen. Deswegen hat er seinen Vertrag als Chef der Stadtwerke Stuttgart, die er aufgebaut hat, vorzeitig gelöst. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) ließ den erfolgreichen Manager nur ungern ziehen. Umso größer ist die Freude im Kasseler Rathaus bei Oberbürgermeister und KVV-Aufsichtsratsvorsitzendem Bertram Hilgen (SPD), der den Fachmann für kommunale Versorgungsunternehmen eingestellt hat.
„Die Region macht es leicht, hier anzukommen.“
Einen promovierten Physiker als Konzernlenker gab es in Kassel noch nie. „Ich habe Wert darauf gelegt, Generalist zu sein“, erklärt Maxelon seine Begeisterung für die Physik. Wirtschaftliche Praxis lernte er nach dem Studium in der Unternehmensberatung. Und wechselte danach zu einem kommunalen Versorgungsunternehmen, weil er dort in Krefeld bereits Verantwortung für die Unternehmensentwicklung übernehmen durfte.
In Stuttgart ging es dann um Aufbauarbeit. „Machen sie mal ein Stadtwerk“, lautete sein Auftrag. Aus drei Start-Mitarbeitern sind dort inzwischen 230 Beschäftigte geworden.
In Kassel trägt er jetzt Verantwortung für 1875 Konzern-Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von annähernd 870 Millionen Euro. Er spricht nicht davon, dass er den Konzern übernimmt. Maxelon gehört zur jungen Riege von Managern, die nicht mehr als Firmenpatriarchen auftreten wie die Managergenerationen vor ihnen. Der 46-Jährige versteht sich als Mannschaftsspieler, er will mitwirken am weiteren erfolgreichen Weg des Konzerns. Er weiß, dass in der modernen Wirtschaftwelt auch der beste Chef allein nichts ausrichten kann ohne ein gutes Mitarbeiterteam.
Über sein neues Einkommen, das er mit dem Aufsichtsratschef ausgehandelt hat, möchte er noch nicht sprechen. In Stuttgart waren es 380 000 Euro jährlich. Das ist mehr, als Andreas Helbig bekommen hat – nachzulesen in Beteiligungsberichten der Stadt, in denen die Bezüge des Führungspersonals offengelegt werden. Im nächsten Bericht wird auch der neue KVV-Konzernchef zu finden sein. „Ich bin nicht des Geldes wegen zurück nach Kassel gekommen“, sagt Maxelon.