Kassel. Viele Menschen in Kassel haben sich im vergangenen Jahr an den zahlreichen Blüten erfreut, die überall im Stadtgebiet zu sehen waren. Diese wilden Blumenwiesen sollen auch in diesem Jahr wieder für einen natürlichen Charme sorgen.
Anlässlich des Stadtjubiläums würden 20.000 Euro an Ortsbeiratsmitteln für die Blumenwiesen zur Verfügung gestellt, sagt Ingo Happel-Emrich, Pressesprecher der Stadt. Daneben investiere die Stadt weitere 20.000 Euro in die obligatorische Frühjahrsbepflanzung.
Die klassische Bepflanzung mit Stiefmütterchen und anderen Frühjahrsblühern sei wesentlich kostenintensiver und aufwendiger als die wilden Blumenwiesen, sagt Volker Lange vom städtischen Umwelt- und Gartenamt. Schließlich müssten die Beete, wie zum Beispiel am Florentiner Platz, im Sommer wieder neu mit Geranien, Vergissmeinnicht oder Apfelblüten bepflanzt werden.
Fräsen und abziehen
In Zeiten knapper Kassen gehe der Trend deshalb zu den günstigeren Blumenwiesen. Die Flächen müssten nur gefräst, abgezogen und dann eingesät werden, sagt Lange. Das Umwelt- und Gartenamt lege Wert darauf, die Mischungen gestaffelt auszusäen. Ab Ende März gehe es los, ausgesät werde aber bis zum Juni. Dann könne man sich bis zum Oktober an den Blüten erfreuen.
Allerdings säe das Umwelt- und Gartenamt nicht nur die Mischungen aus, die durch ihre knalligen Farben auffielen. „Wir haben auch Mischungen mit einheimischen Pflanzen, wie zum Beispiel im Quellbachtal in der Nordstadt“, sagt Lange. Zudem gebe es Flächen, wie zum Beispiel der Erdwall in Oberzwehren, wo nur gefräst, aber nicht gesät werde. „Dort gucken wir, was kommt.“ Dort wüchsen dann ebenfalls nur einheimische Pflanzen. Das sei nicht nur für den Naturschutz gut, sondern erfreue auch die Imker. Diese Blüten, darunter auch spätblühende Arten, lieferten bis in den späten Sommer Nektar für die Bienen.
Streublumen verzaubern Kassel




Zurück zum Stadtjubiläum: Die Nordstadt, Bettenhausen, Forstfeld, der Vordere Westen und Wehlheiden hätten bereits beschlossen, Dispositionsmittel für die Blumenmischungen zur Verfügung zu stellen, sagt Lange. Weitere Stadtteile würden demnächst folgen.
Die wilden Blumenwiesen sind übrigens nicht nur in Kassel angesagt. Nachdem die Blühstreifen an der Breitscheidstraße, am Auestadion, auf dem Schenkelsberg, dem Ziegenberg, im Viehmann-Park oder zum Beispiel entlang der Tramstrecke nach Vellmar im Vorjahr dermaßen begeistert hätten, habe es viele Anrufe aus anderen Städten gegeben, sagt Lange. Auch andere Kommunen wollen künftig mit den günstigen Blumenwiesen erfreuen.
Von Ulrike Pflüger-Scherb