Tierische Probleme für Kasseler Golfclub: Wildschweine auf Bahn 7

Auf dem Golfplatz Kassel-Wilhelmshöhe gibt es tierische Probleme: Wildschweine und Maulwürfe sorgen für Schäden auf den einzelnen Bahnen, die nur mit großem Aufwand zu beheben sind.
Kassel – Auf dem Platz des Golfclubs Kassel-Wilhelmshöhe im Habichtswald kann es derzeit passieren, dass ein Grün tatsächlich kein Grün mehr ist. Die einzelnen Bahnen sind übersät mit Schäden, die tierische Verursacher haben. Wildschweine und Maulwürfe sorgen für ungewollte Unebenheiten auf dem Gelände – die Maulwürfe mit ihren berühmten Hügeln, die Wildschweine mit Furchen, mit denen sie den Boden durchzogen haben. Da heißt es dann: Wildschweine auf Bahn 7.
Andrea Klug, die Geschäftsführerin des Golfclubs, und Pressesprecher Klaus Purwin sprechen von einer Plage. Zumal: Sie werden dem Problem nicht Herr. Das hat mehrere Gründe.
Die Tiere fühlen sich pudelwohl, vor allem die Wildschweine haben den Golfplatz als neues Areal ausgemacht, was mit einem weiteren Ärgernis für die Verantwortlichen des Golfplatzes zusammenhängt. Normalerweise schützt nämlich ein Elektrozaun den Platz vor unliebsamen Eindringlingen. Darauf weist auch Britta Winterhoff vom Forstamt Wolfhagen hin. Nur: Der Elektrozaun wird immer wieder von Spaziergängern beschädigt, wie Andrea Klug berichtet: „Manche von ihnen sind völlig respektlos“, klagt die Geschäftsführerin, die an die Vernunft der Menschen appelliert – oft aber vergebens. Sie erzählt sogar von einem Auto, das einfach auf den Platz gefahren sei und dort seine Spuren hinterlassen habe.
Die Folge: Die Wildschweine haben leichtes Spiel. Sie drängt es auch auf die Wiese, um an Engerlinge, also Maden, zu kommen – und somit an eiweißreiche Nahrung, wie Britta Winterhoff vom Forstamt berichtet. Für die Tiere ist der Golfplatz ein kleines Paradies. In der Schonzeit dürfen sie nicht geschossen werden, und der Maulwurf steht unter Naturschutz. Dem Golfclub bleibt nur, die Schäden zu beheben, bevor die Verletzungsgefahr bei den entstandenen Unebenheiten nicht zu groß wird.
Monat für Monat kommen daher einige der insgesamt annähernd 1000 Mitglieder zusammen, um zu helfen und die gröbsten Schäden zu beseitigen. Sie, die um den Naturschutz bemüht sind, haben jetzt sogar eine Totholzhecke angelegt, die Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung bieten soll. Aber das Engagement reicht nicht aus, um die Bahnen wieder in einen Topzustand zu versetzen.
Hinzu kommt der Personalmangel, der den Golfclub daran hindert, den Platz so zu pflegen, wie es derzeit nötig wäre – bei der aktuellen Häufung von Schäden. Von den einst mal sieben Greenkeepern sind nur noch vier da. Und es fällt immer schwerer, neue Kräfte zu finden. „Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen gar nicht mehr arbeiten wollen“, sagt Andrea Klug.
Bleibt nur, mit den Begebenheiten umzugehen. Ein Stück ist das ja die Aufgabe eines Golfers: den Widrigkeiten zu trotzen und trotzdem zum Ziel zu gelangen. (Florian Hagemann)
