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„Wir decken das gesamte Spektrum ab“

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Von: Thomas Purkott

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Orthopädische Klinik Hessisch Lichtenau
Orthopädische Klinik Hessisch Lichtenau © Orthopädische Klinik

Dr. Valentin Stoltefaut über die Schwerpunkte der Orthopädischen Klinik Hess. Lichtenau.

Seit mehr als 70 Jahren zählt die Orthopädische Klinik Hessisch Lichtenau zu den führenden orthopädischen Fachkliniken Deutschlands. Für ihre außerordentliche Qualität wurden Ärzte und Klinik in der Vergangenheit bereits mehrfach ausgezeichnet. Das enorme Behandlungsspektrum, das die Klinik vorhält, ist auch von ärztlicher Seite herausragend: Mit Dr. Valentin Stoltefaut, seit Anfang dieses Jahres leitender Oberarzt Unfall- und Handchirurgie an der Klinik, verfügt das Krankenhaus nun über drei Mediziner, die allesamt die Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie tragen. Wir sprachen mit dem Mediziner über seine Arbeit an der Klinik und darüber, was diese von anderen Einrichtungen unterscheidet.

Herr Dr. Stoltefaut, Sie haben vor Ihrer Zeit an der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau in anderen großen Kliniken als Facharzt gearbeitet – unter anderem in den letzten sechs Jahren am Südharzklinikum Nordhausen. Was schätzen Sie nun besonders?

Zunächst muss man sagen, dass wir hier ein großes Spektrum vorhalten. Angefangen bei der Behandlung von Arbeitsunfällen, über die Versorgung im Bereich der Unfallchirurgie inklusive kindlicher Frakturen bis hin zur Endoprothetikversorgung sowie Hand- und Fußchirurgie sind bei uns sämtliche orthopädische Bereiche vertreten. Darüber hinaus werden die Bereiche der Wirbelsäulenorthopädie und Paraplegiologie in jeweils separaten, spezialisierten Fachabteilungen zusätzlich vorgehalten.

Mit welchen Erkrankungen haben Sie als Orthopäde und Unfallchirurg an der Klinik häufig zu tun? Wo liegen Ihre Schwerpunkte?

Im Bereich der Unfallchirurgie decken wir die gesamte Bandbreite ab. Dazu zählen beispielsweise Schenkelhals- und Radiusfrakturen sowie komplexe Frakturen aller großer Röhrenknochen und der Gelenke. Allein im Bereich der operativen Frakturversorgung – ausgelöst durch Unfälle – behandeln wir pro Jahr mehr als 300 Patienten – mit steigender Tendenz. Im Bereich der Traumatologie sind wir bestens aufgestellt. Bei Erkrankungen im Bereich der Orthopädie liegt einer unserer Schwerpunkte auf der Arthrosebehandlung – insbesondere in der Früherkennung.

Stichwort Früherkennung – können Sie ein Beispiel nennen?

Das betrifft in diesem Fall häufig junge Frauen, die mit Schmerzen im Bereich der Hüfte zu uns kommen. Oft zeigt sich bei diesen Patientinnen eine Hüftdysplasie. Das heißt, das Hüftgelenk hat keine oder nur mangelnde Überdachung und bereitet in der Folge Schmerzen, häufig unter Belastung. Ohne weitere Behandlung würden diese Patienten in der Folge in frühen Jahren eine Arthrose entwickeln, da die Dysplasie zu einem schweren Verschleiß des Hüftgelenkes führen kann. Durch einen minimalinvasiven operativen Eingriff kann das verhindert werden – und damit auch der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks. Mit dieser minimal-invasiven Eingriffsmethode verfügen wir über ein Alleinstellungsmerkmal und auch deshalb über einen großen Zulauf von Patientinnen aus ganz Deutschland.

Was wird bei dem Eingriff genau gemacht?

Bei der sogenannten Umstellungsosteotomie werden grundsätzlich Folgeschäden verhindert. Unser Ansatz ist es, diese Patienten herauszufiltern, ihre Fehlstellungen zu korrigieren und dadurch eine drohende Arthrose mit all ihren Folgen zu verhindern. Bei der Behandlung der Hüftdysplasie wenden wir seit einiger Zeit das PAO-Verfahren nach Ganz an. Hierbei wird die Muskulatur im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren besonders geschont, was zum einen zu weniger Schmerzen nach der OP führt, zum andern sind die Patienten wesentlich schneller wieder auf den Beinen. Ein weiterer Aspekt ist die Narbe: Normalerweise gibt es bei einem solchen Eingriff Hautschnitte von bis zu 30 Zentimetern. Bei unserer minimalinvasiven OP-Technik der PAO kommen wir in der Regel mit einem Hautschnitt von sieben bis acht Zentimetern aus.

Wie sieht es mit der Endoprothetikversorgung an der Klinik aus?

Das ist ein Spezialgebiet unserer Klinik. Pro Jahr werden knapp 2.000 Eingriffe in diesem Bereich durchgeführt und betreffen insbesondere Knie- und Hüftgelenke, aber auch Schultergelenke. Allerdings muss man dabei zwischen Primär- und Wechseleingriffen unterscheiden.

Das bedeutet?

Unter Primäreingriffen versteht man die erstmalige Versorgung mit einer Endoprothese. Das sind bei uns mehr als 1.300 im Jahr. Wechseleingriffe sind diejenigen, bei denen zum einen entweder eine bestehende Prothese ausgetauscht werden muss oder nur ein Teil davon. Verschleiß des Materials und/oder Lockerungen machen das in manchen Fällen notwendig. Im Bereich der Wechselendoprothetik ist unsere Klinik jüngst erneut und doppelt ausgezeichnet worden.

In welchen Bereichen zeichnet sich die Orthopädische Klinik darüber hinaus aus?

Noch nicht erwähnt sind die Achskorrekturen bei X- und O-Beinen, die einen relativ großen Stellenwert einnehmen und darüber hinaus für die betroffenen Patienten große Vorteile bringen. Zum einen lindert der Eingriff die Beschwerden und zum anderen wird der Einsatz von Endoprothesen verhindert oder deutlich verzögert. Im Bereich der Handchirurgie bieten wir ebenfalls das gesamte Spektrum an: von der arthroskopischen Spiegelung über die Versorgung von Nervenengpasssyndromen bis hin zum Einsatz künstlicher Gelenke.

ZUR PERSON

Dr. Valentin Stoltefaut ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und trägt die Zusatzbezeichnung spezielle Unfallchirurgie. Seit Februar vorigen Jahres ist er als Oberarzt und seit Januar dieses Jahres als leitender Oberarzt an der Orthopädischen Klinik in Hess. Lichtenau tätig. Seine klinischen Schwerpunkte sind Unfallchirurgie, Endoprothetik des Hüft- und Kniegelenks, Revisionschirurgie und septische Chirurgie. Dr. Stoltefaut hat sein Studium der Humanmedizin in Göttingen und Freiburg absolviert. Der 38-Jährige ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Die Familie lebt in Göttingen.   Veg

Orthopädische Klinik Hessisch Lichtenau

Am Mühlenberg

37235 Hessisch Lichtenau

T 05602 / 830

» klinik-lichtenau.de

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