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Wirbel um den Weinberg: Unterschriften gegen Museumsneubauten

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Umstrittener Bauplatz: Auf dem Weinberg sollen das Grimm-Museum und das Tapetenmuseum entstehen. Anrainer wenden sich nun gegen die Bebauung. © Archiv: Herzog/Flugschule Kassel/knabe

Kassel. Die Pläne für die Museumsneubauten auf dem Weinberg stoßen auf Widerstand. Auf dem Gelände neben dem Museum für Sepulkralkultur sollen das Grimm-Museum der Stadt und das Tapetenmuseum der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) entstehen.

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im HNA-RegioWiki

Anrainer, die sich zur Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Weinberg“ zusammengeschlossen haben, fordern die Stadt und die hessische Landesregierung nun auf, erneut über den Standort nachzudenken.

Die BI argumentiert, der Weinberg müsse als Erholungsraum für ältere und gehbehinderte Menschen, Mütter mit Kinderwagen und Besucher des Elisabeth-Krankenhauses erhalten bleiben. Er sei die einzige Grünanlage in der Umgebung, die Menschen im Rollstuhl, mit Rollator und Kinderwagen einen barrierefreien Zugang ermögliche. Durch seine Bebauung würden das Kleinklima gestört, die Grünfläche zerschnitten und der Blick auf Fuldaaue und Südstadt eingeschränkt. Der Ausbau der Kasseler Museumslandschaft sei an sich lobenswert, dürfe aber nicht auf Kosten von Grünanlagen gehen.

Die BI schlägt andere Standorte vor (siehe Artikel unten) und erwartet, dass die Verwaltung diese Vorschläge ernsthaft prüft. Bislang habe die Stadt nicht auf ihr Anliegen reagiert, sagt BI-Sprecher Thomas Ritz. „Wir kriegen keine Antwort.“ Nach seinen Angaben hat allein die BI in zehn Tagen 75 Unterschriften gesammelt. Es würden weitere Listen geführt.

Die Geschäftsleitung des Elisabeth-Krankenhauses hat ebenfalls Bedenken gegen das Vorhaben angemeldet. Sie hat Einspruch wegen fehlender Parkplätze erhoben. „Wir mussten eine Tiefgarage bauen“, sagt Geschäftsführer Albin Zimmermann. Dass dies bei den Museumsbauten nicht erforderlich sein soll, sehe man nicht ein. Das Elisabeth-Krankenhaus habe sogar zwei Tiefgaragen, eine für Mitarbeiter, eine weitere für Patienten und Besucher. Für Busse sei auf dem Weinberg kein Platz, die Besucher wollten in der Regel zudem immer bis vor die Tür fahren.

Nach Auskunft von Heinz Spangenberg, Leiter des Amtes für Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz, konnte die Stadt die Einwendungen noch nicht abarbeiten. Die Offenlegung des Bebauungsplans sei gerade erst beendet. Die Stadt werde aber alle Einwendungen bearbeiten und die Verfasser schriftlich benachrichtigen. „Jeder Einzelne wird angeschrieben. Es geht auch nichts verloren“, sagt Spangenberg. Allerdings könne dies wegen der Vielzahl der Einwendungen, 50 bis 60 sind nach seinen Angaben eingegangen, eine Weile dauern. Spangenberg verweist zudem auf die vielen öffentlichen Veranstaltungen zur Bebauung des Weinbergs, die Gelegenheit zur Stellungnahme boten. (els) Archivfoto:  Socher/nh

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