HNA half bei der Recherche
Wo ist dieses Foto entstanden? Rätsel um Aufnahme aus dem Jahr 1911 gelöst
Kassel. Als Heidrun Neumann den Nachlass ihrer Eltern aus Kassel sichtete, stieß sie auf ein Bild, das sie vor ein Rätsel stellte.
Das Foto zeigt ihre Großmutter Marie Kowallek im Jahr 1911 vor einem Denkmal. Auf dem Arm hält die damals 22-Jährige den kleinen Johannes, der später der Vater von Heidrun Neumann werden sollte. Weil Neumann keine Ahnung hatte, wo dieses Foto entstanden sein könnte, wandte sie sich an die HNA.
„Ich habe im Internet recherchiert und im Kasseler Stadtmuseum angefragt, niemand konnte mir sagen, wo dieses Denkmal einst stand oder noch steht“, erzählt die 72-Jährige.
Heidrun Neumann wohnt seit etlichen Jahren in Darmstadt, stammt aber aus Kassel, wo sie von 1950 bis 1963 die Waldorfschule besuchte. Ihre Vorfahren sind waschechte Kasseler.
Ihre Großmutter Marie wurde 1889 geboren und wuchs in Kassel auf. Mit ihrem späteren Mann Johann lebte sie in Rothenditmold. „Mein Großvater arbeitete bei Henschel als Kesselschmied“, erzählt Neumann. Noch bevor der Familienvater 1916 im Ersten Weltkrieg in Frankreich starb und seine Frau mit vier kleinen Kindern zurückließ, war das Bild vor dem Denkmal entstanden.
„Ich habe immer gedacht, dass es in Kassel stehen müsste, weil meine Großeltern sicher nicht die finanziellen Möglichkeiten hatten, auf Reisen zu gehen“, erzählt die Enkelin. Sie sollte sich täuschen: Bei Recherchen der HNA stellte sich heraus, dass es sich um das Gauß-Weber-Denkmal in Göttingen handelt.
Dieses wurde 1891 zu Ehren der Göttinger Gelehrten Wilhelm Weber und Carl-Friedrich Gauß auf der Wallanlage in Göttingen aufgestellt. Der verantwortliche Bildhauer Ferdinand Hartzer hatte wenige Jahre zuvor (1883) bereits in Kassel das Louis-Spohr-Denkmal auf dem Opernplatz entworfen.
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