Planerischer Riegel für Stadtvillen: Bebauungsplan für mittleren Eisenbahnweg in der Diskussion
Die Stadt will Baurecht für die großen Vorgärten am mittleren Eisenbahnweg schaffen. Ein Bebauungsplan soll das für die Anwohner regeln.
Kassel – Keine Stadtvillen, dafür eine Verpflichtung für Solaranlagen auf dem Dach und die Nutzung von Regenwasser: So stellt sich der Ortsbeirat Jungfernkopf die Festsetzungen im künftigen Bebauungsplan für den mittleren Eisenbahnweg vor. Wie berichtet, will die Stadt Kassel für die großen Vorgartenbereiche von sechs Grundstücken am Eisenbahnweg Baurecht schaffen. Es geht um den Abschnitt zwischen der Straße „Am Wäldchen“ und dem Jungfernbach.
Nach einer ersten Vorstellung des Vorhabens im März war Jochen Scharf vom Stadtplanungsamt jetzt erneut im Ortsbeirat. In dem eineinhalbstündigen Austausch mit den Ortsbeiratsmitgliedern sowie Anwohnern der betroffenen Grundstücke signalisierte er Bereitschaft, auf die Bedenken und Anregungen aus dem Stadtteil einzugehen, wo dies möglich ist. Das Verfahren steht noch am Anfang. Die frühe und ausführliche Information würdigte der Ortsbeirat ausdrücklich.

Wohnungsbau in Kassel: Bebauungsplan im mittleren Eisenbahnweg soll Mischformen ermöglichen
Scharf stellte mehrere Varianten der Bebauung vor, die man planerisch ermöglichen könnte – von wenigen Einfamilienhäusern über Doppel- und Reihenhäuser bis zu Mehrfamilienhäusern sowie verschiedenen Mischformen. Die Variante mit einer Reihe von vier sogenannten Stadtvillen mit je fünf Wohneinheiten, die laut Scharf „städtebaulich nicht verwerflich“ wäre, habe man nach der Resonanz aus der vorangegangenen Ortsbeiratssitzung bereits ausgeschlossen.
In ihrem einstimmigen Beschluss fordern die Stadtteilvertreter, dass künftige Neubauten sich an den Dimensionen der bereits vorhandenen Häuser im hinteren Bereich der Grundstücke orientieren müssen und Wohnraum geschaffen werden solle, der „bezahlbar“ sei. Außerdem sollen die Vorschläge des energetischen Quartierskonzepts, das derzeit im Projekt „Klimastadtteil Jungfernkopf“ erarbeitet wird, bei Neubauten verpflichtend sein, so der Ortsbeirat. Von den Eigentümern der betroffenen Grundstücke lehnt ein Teil kategorisch ab, dass Planungsrecht für den Bereich ihrer Vorgärten geschaffen wird. Einige signalisierten grundsätzliche Offenheit für eine kleinteilige Bebauung.
Wohnungsbau im mittleren Eisenbahnweg in Kassel: Aussehen hängt vom Bebauungsplan ab
Das Eckgrundstück Am Wäldchen hat bereits 2019 die Firma Krieger + Schramm (Lohfelden) erworben. Man wolle dort ein Mehrfamilienhaus errichten, sagte deren Vertreter Fabian Schramm. Er versicherte, dass man Wohnraum schaffen wolle, „der sich in die Umgebung einfügt, statt sie zu stören.“ Wie das aussehen könne, hänge vom künftigen Bebauungsplan ab. Er wies darauf hin, dass eine kleinteilige Bebauung und preisgünstiger Wohnraum sich gegenseitig ausschlössen. (Katja Rudolph)
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