Hallenwart Wolfgang Knierim ist der Mann für alle Bälle

Manchmal juckt es den 71-Jährigen noch im Fuß: Seit acht Jahren arbeitet Wolfgang Knierim als Hallenwart in der Kasseler Soccerhalle in Niederzwehren.
Der Ordnungsbeamte im Ruhestand, der früher selbst lange aktiv Fußball spielte, kümmert sich heute um die Ordnung im Mekka der Kasseler Hobbykicker. Dort lieben ihn alle: Wegen seiner ebenso freundlichen wie gelassenen Art. Ein Mann für alle Bälle.
Nachdem Wolfgang Knierim als Ordnungspolizist der Stadt Kassel in Ruhestand gegangen war, verschaffte ihm sein Sohn einen Job in der Soccerhalle. Sein Sohn spielte lange mit dem ehemaligen Kasseler Profi Mirko Dickhaut in der A-Jugend des KSV Baunatal zusammen. Dickhaut gehört heute die Halle an der Dittershäuser Straße.

Seitdem steht Knierim, den seine Freunde „Wolle“ nennen, zwei Mal die Woche hinter dem Empfangstresen. Dort hat er für jeden, der hereinkommt, ein freundliches Wort. Kontrollierte er früher auf den Straßen und in Kneipen, ob alles mit rechten Dingen zu ging, hat er heute ein Auge auf die Hobbykicker. „Es macht mir großen Spaß. Hier treffe ich viele alte Bekannte aus dem Sport“, sagt der Mann, dessen Fußballkarriere beim BC Sport in Kassel begann. Damals lebte der Großenritter noch in Kassel.
Später kam der Wechsel zu Eintracht Baunatal. Ein Höhepunkt seiner Karriere war ein Freundschaftsspiel im Jahr 1967 gegen den damaligen deutschen Meister Eintracht Braunschweig. Noch mit 46 Jahren half er gelegentlich bei der 2. Mannschaft in Baunatal aus. Mit 55 beendete er seine aktive Fußballlaufbahn bei den Senioren. Heute steht der Eintracht Baunatal- und Schalke-Fan nur noch mit seinen Enkelkindern auf dem Platz. „Die Ballkontrolle und Ballsicherheit sind noch da. Nur die Geschwindigkeit fehlt. Früher ist mir keiner weggelaufen“, sagt der 71-Jährige.
Seine lange Zeit gepflegte Leidenschaft für das Wohnmobil- und Motorbootfahren hat er aufgegeben. Beides hat er verkauft – es wurde ihm irgendwann alles zu viel. „Es hat im Leben alles seine Zeit.“ Seinen Job bei der Soccerhalle will er aber so lange fortführen, wie es seine Gesundheit zulässt. Viele Fußballer werden das gerne hören. Denn als Hallenwart gilt er als freundlich aber bestimmt. Wer über Preise verhandeln will, hat bei ihm keine Chance. „Die stehen nun mal fest“.
Ansonsten macht er aber vieles möglich und erträgt Woche für Woche die schweißgeschwängerte Luft an seinem Arbeitsplatz. Und ab und zu juckt er wieder, der Fuß.