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Hotelier wies Wunderheilern die Tür

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Von: Axel Schwarz

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Kassel. Nach dem Wunderheiler-Kongress am letzten Aprilwochenende soll für die Veranstalter der „Spirit of Health“ das richtige Geschäft erst beginnen: Für die beiden Wochentage nach der Messe bieten sie Seminare mit den Referenten an.

Für mehrere Hundert Euro können sich Interessenten erklären lassen, wo dubiose Mittel und Therapien erhältlich sind oder wie man als Amateurheiler damit Geld verdient. Das alles soll in privatem Rahmen in einem Tagungshotel stattfinden: Die Stadt Kassel und das Regierungspräsidium Darmstadt, die sich noch immer um die Kontrollzuständigkeit bei der Messe streiten, wären außen vor.

Im Best Western Plus Hotel Kassel City (vormals Mercure) wird die esoterische Geldmacherei nicht stattfinden: Hotelmanager Peter Jürgen Waindok hat den Veranstaltern, die für zwei Tage „fast das komplette Haus gebucht“ hatten, die Tür gewiesen und den Auftrag storniert. Waindok verzichtet damit auf Umsätze in gut fünfstelliger Höhe. Der Hotelchef äußerte sich überzeugt, dass ein gravierender Imageschaden für sein Haus allemal die schlechtere Option gewesen wäre.

Jürgen P. Waindok
Jürgen P. Waindok

Nach Waindoks Angaben hatte ein Kunde aus den Niederlanden – dort sitzt der europäische Geschäftszweig von MMS-„Bischof“ Jim Humble – die Tagungsräume und Zimmer über die Deutschlandzentrale von Best Western gebucht. Der Name des Kasseler Hotels tauchte dann im Netz auf den Seminaranmeldungen zu der Wunderheiler-Messe auf.

Ende Januar, so Waindok, habe dann ein Journalist bei ihm angerufen: Ob der Hotelchef überhaupt wisse, was das für Leute seien, die sein Haus nutzen wollten und für welche Zwecke? „Daraufhin haben wir selbst zu recherchieren begonnen“, sagt Waindok.

Die Erkenntnisse dabei hätten ihn bestürzt: Bereits Ende Januar habe er daraufhin veranlasst, die lukrative Seminarbuchung komplett zu stornieren. Den Veranstaltern habe er rechtliche Schritte angedroht für den Fall, dass sie den Namen seines Hotels weiterhin in ihren Werbungen verwenden.

Die Entscheidung habe er ohne Absegnung durch höhere Stellen der Best-Western-Gruppe getroffen, sagt Waindok: „So was unterstütze ich nicht – auch aus Rücksicht auf unser Mitarbeiterteam. Ich finde das ganz furchtbar.“ (asz)

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