Zensus 2022 in Kassel: Interviewer klingeln nicht einfach an der Haustür

Der Zensus 2022 ist angelaufen, in Kassel verlaufen die Befragungen bislang nach Angaben der Stadt zumeist „reibungslos“. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Volkszählung.
Kassel – Einige Kasseler sind bereits interviewt worden. Andere haben in den vergangenen Tagen zumindest schon einen Brief erhalten, in dem sie über ihre Teilnahme am Zensus 2022 informiert werden. Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten zu der angelaufenen Volkszählung und zu den ersten Erfahrungen:
Wozu dienen die Zensus-Befragungen eigentlich?
Mit dem Zensus soll zum Beispiel ermittelt werden, wie viele Menschen zum Stichtag 15. Mai 2022 in Deutschland leben, wo sie wohnen und arbeiten. Dazu werden aktuell und voraussichtlich noch bis Mitte August ausgewählte Teilnehmer von Interviewern (sogenannten Erhebungsbeauftragten) besucht und befragt. Parallel dazu gibt es eine separate Gebäude- und Wohnungszählung, bei der alle privaten Eigentümer von Wohnungen oder Gebäuden mit Wohnraum befragt werden. Die Beantwortung ist über ein Online-Portal möglich. Auf Wunsch kann man die Fragebögen aber auch in Papierform erhalten.
Werden alle Bewohner beim Zensus befragt?
Nein. Im Unterschied zur letzten echten Volkszählung 1987 werden beim Zensus 2022 nur etwa zehn Prozent aller Bewohner der Bundesrepublik befragt, die per Stichprobe ausgewählt worden sind. Nach Angaben der Stadt werden in Kassel 7158 Haushalte befragt. Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von zwei Personen nehmen also mehr als 14 000 Kasseler am Zensus teil.
Ist das freiwillig?
Nein. Alle ausgewählten Personen sind zur Auskunft verpflichtet. Wer sich weigert, dem droht ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro.
Klingeln die Interviewer einfach an der Haustür?
Nein, die Zensus-Interviewer oder Erhebungsbeauftragten, kündigen ihren Besuch bei den Befragten „in jedem Fall vorher schriftlich an“, betont dazu das Statistische Bundesamt. Auf dieser schriftlichen Ankündigung sind der Termin mit Datum und Zeitfenster sowie die Kontaktdaten der Interviewerin oder des Interviewers vermerkt. Der Termin kann nach Absprache verschoben werden.
Können sich die Interviewer ausweisen?
Ja, die von der Stadt Kassel beauftragten und geschulten Interviewer haben einen Ausweis, der nur in Kombination mit einem amtlichen Lichtbildausweis gültig ist.
Wie lange wird so eine Befragung dauern?
Die persönliche Befragung soll kurz, kontaktarm und an der Tür zu erledigen sein. Befragte müssen die Interviewenden nicht in die Wohnung lassen. Nach dem persönlichen Gespräch können die weiteren Fragen anschließend auch einfach online beantwortet werden.
Wird auch nach dem Verdienst gefragt?
Nein. Bankdaten oder etwa das Einkommen werden beim Zensus grundsätzlich nicht abgefragt, betont das Bundesamt. Welche Fragen tatsächlich gestellt werden, zeigt der Musterfragebogen auf zensus2022.de.
Wie ist der Zensus in der Stadt Kassel angelaufen?
„Erwartungsgemäß hat der Beginn der Zensus-Befragungen zu vielen telefonischen und schriftlichen Kontaktaufnahmen geführt“, berichtet ein Sprecher der Stadt auf Anfrage. Zumeist habe es sich dabei um Nachfragen zu Terminverlegungen und allgemeine Fragen zum Zensus gehandelt.
Und welche Erfahrungen haben die Interviewer in Kassel bisher gemacht?
Nach Angaben der Stadt Kassel berichten die Erhebungsbeauftragten vielfach von reibungslos verlaufenden Interviews. Es komme aber auch vor, dass Personen zu den angekündigten Terminen nicht anwesend seien oder dass sie trotz bestehender Auskunftspflicht ihre Teilnahme an der Befragung verweigerten. „In diesen Fällen wird die Zensus-Erhebungsstelle zunächst nochmals schriftlich auf die Erfüllung der Auskunftspflicht hinweisen“, erklärte der Stadtsprecher.
(Andreas Hermann)