Kassel. Ob in Berlin kürzlich der Circus Krone, Circus Voyage in München, Zirkus Charles Knie in Bonn oder jetzt der Circus Probst in Kassel - in jeder Stadt müssten Zirkusse mit Protesten von Tierschützern rechnen. In Kassel können die Tierschützer jetzt allerdings nicht dort demonstrieren, wo sie das wollten.
Mitarbeiter des Kasseler Tierheims Wau-Mau-Insel, Mitglied im Verein „Bund gegen Missbrauch der Tiere“, wollten gegen den Circus Probst protestieren, der vom 8. bis 13. Oktober auf dem Messeplatz Schwanenwiese gastiert. Denn der Zirkus reist mit Tieren aus fünf Kontinenten, darunter weiße Löwen, Pferde, Zebras, ein Zebroid, ungarische Steppenrinder, afrikanische Wattussi-Rinder, ein zentralasiatisches Yak, Kamele, Dromedare, südamerikanische Lamas und ein australisches Emu.
Als Tierschützer eine Mahnwache beim Ordnungsamt anmelden wollen, mussten sie erfahren, dass für den gesamten Zeitraum des Gastspiels bereits eine Veranstaltung „Pro Zirkus“ auf dem Messeplatz angemeldet sei, sagt Karsten Plücker, Leiter der Wau-Mau-Insel. Deshalb hätten die Tierschützer für diesen Ort einen Korb bekommen.
Das bestätigt Ingo Happel-Emrich, Sprecher der Stadt. „Pro Zirkus“ habe Versammlungen auf dem Messeplatz zwischen dem 8. und 13. Oktober angemeldet. Wegen der räumlichen Enge und den stark befahrenen Straßen am Platz der Deutschen Einheit habe man eine Gegendemonstration an dieser Stelle nicht genehmigt. Den Tierschützern sei allerdings angeboten worden, eine Versammlung am Waldauer Fußweg anzumelden. Dies sei bislang aber noch nicht geschehen, sagt Happel-Emrich.
Karsten Plücker betont, dass es den Tierschützern nicht um ein Verbot von Zirkussen im Allgemeinen, sondern um die nicht artgerechte Haltung von Tieren geht. In den vergangenen Jahren fanden regelmäßig friedliche Proteste seitens der Tierschützer statt, jetzt sieht sich der Kasseler Tierheimleiter in seinem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung benachteiligt. (use)