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So ist der Zugang zu den städtischen Flüchtlings-Unterkünften geregelt

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Von: Katja Rudolph

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Kassel. Bei einer Polizeidurchsuchung in der Flüchtlingsunterkunft im Forstfeld ist vergangene Woche auch ein marokkanischer Asylbewerber vorläufig festgenommen worden.

Bei ihm wurde ein gestohlenes Handy gefunden. Der Mann war nicht in Kassel, sondern in Chemnitz als Asylbewerber gemeldet. Wir wollten daraufhin am Montag wissen, wie der Zugang zu den städtischen Gemeinschaftsunterkünften geregelt ist. Am Dienstag antwortete die Stadt:

Wird kontrolliert, wer sich in den Gemeinschaftsunterkünften aufhält? 

Es gibt keine Zugangskontrollen zu den städtischen Gemeinschaftsunterkünften. „Das ist auch nicht gewollt“, sagte Rathaussprecher Ingo Happel-Emrich. Asylbewerber werden zwar bestimmten Kommunen zugewiesen und bekommen auch nur dort Sozialleistungen. Sie genießen aber grundsätzlich Freizügigkeit, so Happel-Emrich. Das heißt, Kasseler Asylbewerber dürfen sich auch außerhalb Kassels frei bewegen – und dürfen umgekehrt Besuch von Asylbewerbern aus anderen Städten oder anderen Freudnen und Verwandten empfangen.

Dürfen die Bewohner auch Besuch über Nacht einquartieren? 

Ingo Happel-Emrich
Ingo Happel-Emrich

Das ist nur nach Absprache mit der Heimleitung möglich. In den meisten Unterkünften ist es lediglich in Ausnahmefällen erlaubt – auch weil die Wohnheime ohnehin sehr voll sind. Die Betreiber bekommen zudem nur Geld für die Bewohner, die ihr offiziell von der Stadt zugewiesen sind. Sie dürften also kein Interesse daran habe, dass zusätzliche Gäste kommen.

Halten sich die Bewohner an diese Regeln? 

Es wird nicht kontrolliert, ob sich über Nacht Fremde in den Unterkünften aufhalten. Probleme in dieser Hinsicht seien aber nicht bekannt, so Happel-Emrich.

Grund für die Durchsuchung der Unterkunft im Forstfeld war, dass dort ein Asylbewerber untergebracht wer, der im im großen Stil Handys gestohlen haben soll. Was ist über ihn bekannt? 

Der Algerier war erst seit Ende November von der Erstaufnahme in Gießen in die Kasseler Unterkunft gekommen, berichtet eine Sozialarbeiterin. Sie habe den 30-jährigen, einen Alleinreisenden, nur einmal bei der Ankunft gesehen. Danach habe er keine Beratung mehr in Anspruch genommen. Er sei in der Unterkunft nicht auffällig geworden. Der Mann sitzt jetzt mit seinem Komplizen in U-Haft.

Wie haben die anderen Flüchtlinge auf die Durchsuchung reagiert? 

Alle Männer wurden durchsucht. „Sie haben das ruhig und geduldig über sich ergehen lassen“, berichtet die Sozialarbeiterin. Die Aktion sei ruhig verlaufen. „Die Polizei hat einen guten Job gemacht“, sagt sie. In der Unterkunft wohnen 135 Menschen, überwiegend alleinstehende Männer.

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